Ende September hat die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Änderung der Vorschriften über Honig angenommen. Durch den Vorschlag der Kommission soll die Honigrichtlinie von 2001 novelliert und Pollen als natürlichen Bestandteil von Honig angesehen werden. Imker fürchten, die Kommission wolle so die Vermarktung von Honig mit gentechnisch veränderten Pollen ermöglichen.

Bisher sind Pollen als Zutat von Honig definiert. Dies hatten 2011 die RichterInnen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) entschieden. Sie legten fest, dass Honig, der Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen enthält, nicht ohne Genehmigung verkauft werden darf. Imker fürchten nun, die Kommission wolle durch die Definition von Pollen als natürlichem Bestandteil von Honig diesem Urteil die Grundlage entziehen, da gentechnisch verunreinigter Honig dann nicht mehr gekennzeichnet werden müsse.

Thomas Radetzki, Sprecher des Bündnisses zum Schutz der Bienen vor Agrogentechnik, kritisiert den Kommissionsvorschlag: "Man tut uns mit der geplanten Änderung definitiv keinen Gefallen. Denn es waren ja gerade wir Imker, die im Interesse der Transparenz und Wahlfreiheit für unsere Kunden das Honig-Urteil vor dem Europäischen Gerichtshof erstritten haben. Hier soll offenbar eine Richtlinie geändert werden, weil sie den Interessen der Gentechniklobby widerspricht." Die EU-Kommission indes erklärte, der Vorschlag beträfe nicht das Urteil des EuGH. [ej]

Honigrichtlinie 2001/110/EG
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2002:010:0047:0052:DE:PDF
Kommissionsvorschlag
http://db.zs-intern.de/uploads/1349866384-2012_09_21_PM_EC_pollen_honig.pdf
Stellungnahme des Bündnisses zum Schutz der Bienen vor Agro-Gentechnik
http://bienen-gentechnik.de/gen/gen.news/news.portal.13/index.html

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