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EUROPA/390: Diskussion um bienenschädliche Pestizide geht weiter (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 25.01.2018 / Naturschutz & Biodiversität

Diskussion um bienenschädliche Pestizide geht weiter


Der Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments fordert die EU-Kommission auf, einen Aktionsplan gegen das Bienensterben zu erstellen. Schädliche Pestizide sollen endlich verboten und sichere Pflanzenschutzmittel entwickelt werden, um das Massensterben der Bienen zu stoppen.

Der Ausschuss möchte außerdem Bienenzuchtprogramme und Bienenzüchter im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU langfristig stärker unterstützen. Die Ausschussvertreter*innen fordern ein EU-weites Handeln, da etwa 76 Prozent der europäischen Lebensmittelproduktion von der Bestäubung durch Bienen abhängt und die Bienenpopulation in einigen EU-Mitgliedstaaten in den letzten Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist.

Ein Grund dafür ist der massive Einsatz von Pestiziden, wie etwa Neonikotinoiden, die sich schädlich auf Bienen auswirken. Selbst kleine Dosen können schwerwiegende Auswirkungen verursachen. Trotzdem ist der Einsatz solcher Pestizide in der EU bisher nur teilweise verboten. Éric Andrieu, Sprecher der S&D-Fraktion für Landwirtschaftsfragen, erklärte: "Der Wiederaufbau des Bienenbestands in Europa kann durch die Wiederherstellung von Ökosystemen und ein sukzessives Verbot von Pestiziden in der Landwirtschaft erreicht werden. Letztendlich müssen wir uns darauf einrichten, keine Pestizide mehr zu verwenden." Umweltverbände fordern den sofortigen Einsatzstopp von Neonikotinoiden. Die Entscheidung über ein Komplettverbot vier schädlicher Insektenvernichtungsmittel war im Dezember vom zuständigen Parlamentsausschuss vertagt worden (s. EU-Umweltnews vom 14.12.2017 [1]).

Der am Dienstag vom Landwirtschaftsausschuss beschlossene Entwurf muss noch vom Plenum des EU-Parlaments angenommen werden. [km]


Pressemitteilung des EU-Parlaments
http://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20180123IPR92314/urgent-action-needed-to-protect-eu-bee-population-urge-meps

[1] https://www.dnr.de/eu-koordination/eu-umweltnews/2017-chemie-nanotechnologie/siebter-vorschlag-zu-kriterien-fuer-hormongifte-hat-erste-huerde-genommen/

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Quelle:
EU-News, 25.01.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2018

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