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FISCHEREI/194: Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer - Fischerei im Nationalpark (NPN)


Nationalpark Nachrichten - Oktober-Dezember 2010
Informationsblatt aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Fischerei im Nationalpark

Von Dr. Thomas Borchardt


Weltweit sind Jagd und Fischerei in Nationalparks in der Regel unzulässig; bei gewährten Ausnahmen müssen sich diese Nutzungen an den Nationalparkzielen orientieren. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gibt es eine besondere Sachlage: der gesamte seeseitige Küstenraum ist Nationalpark. Die kleine Küstenfischerei kann nicht ausweichen. Also darf sie weiterhin - allerdings mit Einschränkungen - stattfinden; so sieht es das Nationalparkgesetz vor. Die Nationalparkverwaltung hat das Ziel, die Fischerei im Nationalpark möglichst naturverträglich zu gestalten. In 25 Jahren konnte einiges erreicht werden:

In den Schutzzonen 1 ist nur die Fischerei auf Fische, Miesmuscheln und Krabben in bisheriger Art und Umfang zulässig (1985).
Hobbyfischer dürfen die Schutzzone 1 bei Niedrigwasser nur auf ausgezeichneten Fahrwassern befahren (1992).
Das Muscheffischereiprogramm erlaubt nur die Nutzung von Miesmuscheln und Austern (1996). Herz- und Schwertmuscheln dürfen nicht befischt werden. Die Miesmuschelfischerei ist in der Wasserwechselzone und dem größten Teil von Schutzzone 1 untersagt.
Freiwillige Vereinbarungen mit Fischern stellen sicher, dass Störungen von Brandgänsen während der Mauserzeit im Juli/August vermieden werden (1999).
Südlich des Hindenburgdamms ist ein nutzungsfreies Gebiet (3% der Nationalparkfläche) eingerichtet (1999).
Im Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum ist das Aufstellen großmaschiger hochstehender Steilnetze untersagt, um Kleinwal-Beifänge auszuschließen (1999).

Inzwischen gibt es neue Herausforderungen. Die Krabbenfischerei hat einen Antrag auf Ökozertifizierung gestellt.

Dies dürfte nur erfolgreich sein, wenn die hohen Beifangquoten an Jungfischen gesenkt werden können, Auch die Miesmuschelfischerei steht vor einem Umbruch, weil es kaum noch Saatmuscheln gibt, um die Bodenkulturen zu betreiben, Daher wird derzeit mit Hängekulturen experimentiert.

Außerdem werden Muscheln importiert - mit dem Risiko der Einschleppung gebietsfremder Arten. Ein erstaunliches Beispiel ist die Pazifische Auster, die aus Kulturen auswilderte und innerhalb weniger Jahre invasiv das gesamte Wattenmeer besiedelte, Der Klimawandel bringt eine ständige Änderung der Artenzusammensetzung im Wattenmeer mit sich und beeinflusst auch die Fischerei.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

90 Vollerwerbsfischer fischen mit ihren Krabbenkuttern an der Schleswig-Holsteinischen Westküste jährlich etwa 6000 Tonnen Garnelen.


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Quelle:
Nationalpark Nachrichten 10-12/2010, Seite 4
Herausgeber:
LKN / Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Schlossgarten 1, 25832 Tönning
Tel.: 04861/616-0, Fax: 04861/616-69
www.wattenmeer-nationalpark.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2010