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GENTECHNIK/1047: EU-Abstimmung - Minister Schmidt lässt neue Gentechnik-Soja passieren (Testbiotech)


Testbiotech e.V. - München, 14. Juli 2017
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie

Deutschland enthält sich bei Abstimmung über Gentechnik-Soja der Stimme

Mehrheit von 15 gegen 12 Länder gegen die EU-Importzulassung


14. Juli 2017 / Bei der Abstimmung über die Importzulassung einer neuen Gentechnik-Soja am 12. Juli in Brüssel hat sich Deutschland als einziges Mitgliedsland der EU der Stimme enthalten. Laut gut informierten Kreisen waren 15 Länder - darunter Frankreich, Italien, Polen und Österreich - gegen die Zulassung, 12 Länder - darunter England und Spanien - dafür. Unmittelbar vor der Entscheidung hatte der Umweltausschuss des EU-Parlaments gefordert, den Import dieser Soja und deren Verwendung in Lebens- und Futtermitteln nicht zu erlauben. Trotz aller Bedenken wird erwartet, dass die EU-Kommission die Zulassung jetzt erteilen wird.

Es handelt sich um eine Soja des US-Konzerns Dow (registriert als DAS-68416-4). Diese Pflanzen können mit den Herbiziden 2,4-D und Glufosinat im Kombi-Pack gespritzt werden. Obwohl die Wirkstoffe im Verdacht stehen, gesundheitsgefährdend zu sein, hatte die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA im Rahmen der Zulassungsprüfung weder deren Rückstände noch mögliche Wechselwirkungen untersucht.

In Deutschland ist Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) für dieses Thema verantwortlich. Durch seine Enthaltung hat die deutsche Bundesregierung den Weg für die EU-Kommission frei macht, die Importe zu genehmigen. Und schon sehr bald könnte sich dieses Szenario noch einmal wiederholen: Über weitere EU-Importanträge für mehrfach herbizidresistente Gentechnik-Soja werden die Mitgliedsländer der EU schon am 17. Juli beraten. Dabei geht es dann erstmals um den Import von Gentechnik-Soja, die jeweils gegen drei Herbizide resistent gemacht ist. Zur Abstimmung stehen u. a. Pflanzen der Firma Bayer, die mit einer Mischung der Herbizide Glyphosat, Isoxaflutol und Glufosinat gespritzt werden können. Nach den vorliegenden Erkenntnissen muss beim Verzehr dieser Sojabohnen mit gesundheitlichen Risiken gerechnet werden. Testbiotech warnt daher vor einer Zulassung.



Weitere Informationen:

Hintergrundpapier zu Gentechnik, Glyphosat und herbizidresistenten Pflanzen:
www.testbiotech.org/gendatenbank_basics

Testbiotech-Bewertungen zu den speziellen Gentechnik-Sojabohnen, die im Juli zur Abstimmung stehen:
www.testbiotech.org/node/2029

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Quelle:
Testbiotech e. V., 14.07.2017
Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
Tel: 089/35899276
E-Mail: info@testbiotech.org
Internet: www.testbiotech.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2017

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