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GEFAHR/036: Europäische Biospritnutzung führt in Indonesien zu einer Katastrophe (FoEE)


Freunde der Erde Europa - Pressemitteilung - Mittwoch, 23. September 2009

Europäische Biospritnutzung führt in Indonesien zu einer Katastrophe

Borneos Wälder, Wildtiere und Menschen zunehmend in Gefahr


Brüssel/Niederlande, 23. September. Eine heute herausgekommene, neue Studie zeigt erstmals das Ausmaß der Schäden, die durch die zunehmende Biotreibstoffnutzung der Europäischen Union verursacht werden.[1] Die Studie konzentriert sich auf die massive Ausweitung von Palmöl im indonesischen Bezirk Ketapang und berichtet über die durch die wachsende europäische Nachfrage nach Palmöl hervorgerufene Entwaldung, illegale Unternehmungen und soziale Konflikte. Der Bericht folgt auf die Ankündigung der Weltbank in der vergangenen Woche, die Finanzierung von Palmölprojekten einzustellen.[2]

Die Studie, die in Ketapang, einem großen Bezirk in Westkalimantan, durchgeführt worden ist, untersucht, auf welche Weise die Nachfrage nach Palmöl für Energie zu einer Ausweitung des Palmölanbaus führt und ob sogenannte Nachhaltigkeitsprogramme illegale Unternehmungen, Entwaldung, Klimagasemissionen und soziale Konflikte verhindern.

Sie kommt zu folgenden Schlüssen:

In den vergangenen drei Jahren hat die Regierung von Ketapang Lizenzen für Palmölplantagen erteilt, die 40% der Flächen im Bezirk beanspruchen, vorbei an Gesetzen zum Schutz der Wälder, der Umwelt und der Menschen.
39 der 54 Lizenzen fallen zusammen mit 400.000 Hektar geschützter Wälder, Teile eines Nationalparks mit Orang-Utan-Habitat eingeschlossen. Die Genehmigungen zum Betrieb von Palmölplantagen umfassen nun 1,4 Millionen Hektar.
43% des erworbenen Landes gehören Unternehmen, die Mitglied des Runden Tisches für Nachhaltiges Palmöl (RSPO) [Roundtable for Sustainable Palm Oil] sind, und die gleichen Gesetzesbrüche werden sowohl von Mitgliedern als auch von Nichtmitgliedern begangen.
Die Rechte der örtlichen Gemeinden werden häufig ignoriert. Bis Ende 2008 zählte man 20 Konflikte um Land, und diese Zahl wird mit der zunehmenden Ausweitung der Plantagen weiter steigen.

Geert Ritsema, Experte für Globalisierung und Umwelt bei den Freunden der Erde Niederlande, sagte: "Die wachsende Nachfrage nach Palmöl führt direkt zu illegaler Entwaldung und sozialen Konflikten in Indonesien. Wenn es so weitergeht, werden die Wälder Borneos zusammen mit den Wildtieren und den Menschen, die von ihnen leben, ausgelöscht, was gleichzeitig massiv zum Klimawandel beiträgt.

Freunde der Erde fordert, daß die Palmölimporte für Kraftstoffe und zur Stromerzeugung gestoppt werden und daß die Europäische Union ihre geplante Sollhöhe bezüglich der Nutzung von Biotreibstoffen reduziert, die aufgrund der benötigten Mengen häufig Agrotreibstoffe genannt werden.

Ritsema fuhr fort: "Biotreibstoffe sind die falsche Antwort auf den Klimawandel. Statt auf Rohstoffimporte zu setzen, die enorme Umweltschäden und soziale Probleme in anderen Ländern verursachen, muß die Europäische Union verantwortlich handeln und dem Klimawandel zuhause durch Fahrzeuge mit geringerem Energieverbrauch und Verbesserungen im öffentlichen Verkehr begegnen."

Anmerkungen: [1] Der Bericht: 'Failing Governance, avoiding responsibilities' kann hier heruntergeladen werden: www.milieudefensie.nl/globalisering/publicaties [2] www.foei.org/en/media/archive/2009/halt-to-palm-oil-investments- welcomed

Übersetzung aus dem Englischen:
Redaktion Schattenblick


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Quelle:
Freunde der Erde Europa
Pressemitteilung, 23.09.2009
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übersetzt vom und veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2009