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GENTECHNIK/941: Mehr Autonomie für EU-Mitgliedstaaten beim Import von genverändertem Futter (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 23. April 2015 / Landwirtschaft & Gentechnik

EU-Kommission will mehr Autonomie für Mitgliedstaaten beim Import von genverändertem Futter


Für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen haben die EU-Länder bereits die Entscheidungsfreiheit. Nach dem Willen der Kommission soll die nationale Verantwortung auf den Import von Futter- und Lebensmittel ausgeweitet werden.

Demnach sollen die einzelnen Mitgliedstaaten auch importierte genmodifizierte Futter- und Nahrungsmittel auf ihrem Territorium zulassen oder verbieten können. Einen entsprechenden Vorschlag veröffentlichte die Kommission gestern.

Kritiker befürchten allerdings, dass dadurch neue Genehmigungen schneller erteilt werden. 17 Gentechnikpflanzen warten zurzeit auf eine Importzulassung. Mehr als 60 Prozent des in der EU verwendeten Eiweißfutters, vor allem für die Fleischerzeugung, werden aus Lateinamerika eingeführt. Der Großteil ist gentechnisch verändertes Soja.

Bereits die Richtlinie für die Anbaugenehmigung von Genpflanzen, die im März beschlossen wurde, betrachten Umweltverbände und Landwirte kontrovers. Durch den Vorstoß der Kommission rechnet der Bund für Umwelt- und Natuschutz Deutschland (BUND) mit mehr Bürokratie, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert eine europäische Eiweißversorgung. Der Brüsseler Vorschlag hingegen zementiere den agrarindustriellen Status Quo, sagte AbL-Geschäftsführer Georg Janßen. [mbu]

Factsheet zu Zulassungsprozess für Genpflanzen in der EU
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-4779_de.htm

BUND
http://www.bund.net/

AbL
http://www.abl-ev.org/

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Quelle:
EU-News, 23.04.2015
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2015

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