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INITIATIVE/246: "Wilde Weide" geht an den Start (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 29. Mai 2018

"Wilde Weide" geht an den Start

NABU Thüringen: Neue extensive Ganzjahresbeweidung mit Heckrindern in Wölfis eingeweiht


"Wilde Weiden" bieten ein Mosaik verschiedenster Lebensräume. Fledermäuse, Schwalben oder Stare aus den angrenzenden Dörfern suchen hier Nahrung, ebenso wie der Milan aus dem benachbarten Wald. Frösche und Erdkröten finden in neu entstandenen Gewässern Plätze zum Laichen, gleich nebenan auf der Weide einen nahrungsreichen Sommerlebensraum und unter einem Steinhaufen oder Baumstubben einen geschützten Platz zum Überwintern - und das alles auf engstem Raum. Am gestrigen Montag, den 28.05.2018, weihte der NABU Thüringen eine neue extensive Ganzjahresweide in Wölfis ein.

Auf der etwa 73 Hektar großen Fläche des Agrarunternehmens Ohrdrufer Bioweideland GbR sollen ab jetzt ganzjährig 40 Rinder gehalten werden. "Damit die Tiere dort zukünftig in Ruhe grasen können, haben wir in den letzten vier Wochen 6,4 Kilometer Elektroweidezaun errichten sowie frostsichere Tränken und Überfahrten bauen lassen," berichten Alina Kruschinski und Corinna Höhl. Die beiden Wissenschaftlerinnen koordinieren für den NABU Thüringen das Projekt "Frosch- und Vogelweiden 2", in dessen Rahmen die Maßnahmen für die Weide umgesetzt wurden. Momentan stehen 15 Mutterkühe und 8 Kälber auf der Fläche. Der Bulle wird in zirka zwei bis drei Wochen dazustoßen und die restlichen Tiere in den nächsten Wochen. "Wilde Weiden" lohnen sich vor allem auf Standorten, die aus landwirtschaftlicher Sicht nicht rentabel, aber aus naturschutzfachlicher Sicht höchst wertvoll sind. Diese Nutzungsform reduziert den Aufwand an Versorgung und Haltung für Weidetiere und man kann damit Kosten einsparen", erklären die Projektkoordinatorinnen. Auf den "Wilden Weiden" werden ganzjährig nur so viele Weidetiere gehalten, wie die Fläche an Futter hergibt. Vorwiegend sind für diese Form der extensiven Beweidung alte robuste Haustierrassen wie Heckrinder, Wasserbüffel oder Konikpferde geeignet. Durch ihre Lebensweisen schaffen die Tiere parkartige Landschaften mit Einzelbäumen und Baumgruppen, es entstehen Hecken und Feldholzinseln. Neben klassischer Biotoppflege sind extensive Weidelandschaften eine nicht weg zu denkende Säule zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Die neue Weide in Wölfis konnte im Rahmen des Projektes "Frosch- und Vogelweiden 2" des NABU Thüringen verwirklicht werden. Das Projekt ist ein von der Europäischen Union (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raum (ELER)) und dem Land Thüringen gefördertes ENL-Projekt (Entwicklung von Natur und Landschaft). Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

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Quelle:
Pressemitteilung, 29.05.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2018

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