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MASSNAHMEN/095: Erhalt einzigartiger Kulturlandschaft. Förderung für 'Heckengäu' verlängert (MLR-BW)


Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum - Baden-Württemberg
Pressemitteilung vom 05.11.2009

Minister Peter Hauk MdL: "Der Erhalt wertvoller und einzigartiger Kulturlandschaften dient Mensch und Natur gleichermaßen"

Land verlängert Förderung für das PLENUM-Gebiet 'Heckengäu' um weitere fünf Jahre


05.11.2009 "Baden-Württemberg zeichnet sich durch seine vielfältigen Kulturlandschaften aus. Die Pflege und Weiterentwicklung dieser artenreichen und wertvollen Naturräume ist eine wichtige Aufgabe", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (5. November) in Stuttgart. Mit dem seit Jahren bewährten Förderinstrument PLENUM habe die Landesregierung ein ideales Werkzeug zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen geschaffen. "Dies spiegelt sich nun auch in den Ergebnissen der eben zu Ende gegangenen siebenjährigen Förderperiode im PLENUM-Gebiet 'Heckengäu' wieder. Die Landesregierung hat sich deshalb entschlossen, die Förderung dort um weitere fünf Jahre zu verlängern", betonte der Minister.

"In den beteiligten Landkreisen Böblingen, Calw, Ludwigsburg und Enzkreis wurde in den vergangenen sieben Jahren hervorragende Arbeit zum Wohl der Natur und der in ihr wirtschaftenden Menschen geleistet. PLENUM steht dem Heckengäu sehr gut zu Gesicht", so Hauk. Im Heckengäu sei bewiesen worden, dass eine Rücksichtnahme auf die Natur nicht als Bremsklotz der Regionalentwicklung wirke. Vielmehr sei deutlich geworden, dass dies die lokale Eigenheiten bewahre und identitätsstiftend wirke. Weiter hätte sich gezeigt, dass Natur- und Umweltschutzziele am besten gemeinsam mit der Bevölkerung und auf freiwilliger Basis erreicht werden könnten. Dabei sei es wichtig, wirtschaftliche Anreize für eine naturschonende Landnutzung und Entwicklung der Region zu schaffen.

In den vergangenen sieben Jahren seien durch PLENUM im Heckengäu zahlreiche Vorzeigeprojekte in der Regionalvermarktung entstanden. Neuartige, marktfähige Produkte und Dienstleistungen mit Naturschutzmehrwert hätten neue Einkommensmöglichkeiten für die handelnden Personen vor Ort eröffnet. Eine entscheidende Rolle spiele die Einbindung und Vernetzung der Akteure aus Industrie, Handwerk, Gastronomie und Handel.

Vor allem der sanfte Tourismus zähle im Heckengäu zu den Gewinnern. "Wo früher ein weißer Fleck auf der Tourismuskarte war, locken heute zahlreiche Angebote die Menschen aus den angrenzenden Ballungsräumen in dieses reizvolle Naherholungsgebiet", hob Minister Hauk hervor. So gäbe es neben den Heckengäu-Naturführern auch Wanderreiter, mit denen der Besucher die Natur erleben könne. Eine umfassende Auswahl an professionellen Veröffentlichungen wie Erlebniskarten, Wander- und Radwegekarten und kulinarische Wegweiser stünden durch PLENUM zur Verfügung. Darüber hinaus seien die Aktivitäten auch in die Schulen und Kindergärten getragen worden. Sie hätten dort das Verständnis für Natur und Landschaft bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig wecken können.


Hintergrundinformationen:

PLENUM ist das 'Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt'.

Basierend auf dem Grundsatz der Welt-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro 'Global denken - lokal handeln' strebt PLENUM eine nachhaltige Entwicklung und Stärkung der Regionen an.

PLENUM setzt sich für die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in großflächigen, repräsentativen Kulturlandschaften ein.

PLENUM ist eine Naturschutzstrategie, die Umwelt- und Naturschutzziele nicht durch hoheitliches Handeln von oben, sondern auf freiwilliger Basis gemeinsam mit der Bevölkerung von unten erreichen möchte. PLENUM setzt auf Freiwilligkeit, Beteiligung aller Landnutzer, Vernetzung, Schaffung regionaler Kreisläufe und auf Hilfe durch Anschubfinanzierung (keine Dauerförderung).

PLENUM strebt an

Landschaftspflege durch naturverträgliche Nutzung von Land- und Forstwirtschaft
Die traditionelle, extensive Bewirtschaftung hat wertvolle Biotope geschaffen. Diese gilt es zu bewahren bzw. zu entwickeln.

Naturverträgliche Landwirtschaft schont die Umwelt
Vermarktung von regionalen, naturverträglich erzeugten Produkten Naturverträgliche Nutzungsformen sind aufwändiger und benötigen besonders in der Startphase Förderung, um konkurrenzfähig zu sein.

Sanfter Tourismus
Ein sanfter, nachhaltiger Qualitätstourismus ist ein bedeutender und konstanter Wirtschaftsfaktor und schafft Arbeitsplätze.

Umweltbildung
Wissen über Natur vermittelt, dass Natur wertvoll und schützenswert ist. So verändern sich z.B. Konsum- und andere Gewohnheiten. Schutz des Naturhaushaltes durch Förderung umweltschonender Wirtschaftsweisen

Naturschutz soll Eingang in alle Wirtschaftsbereiche finden.
PLENUM fördert deshalb zum Beispiel Konzeptionen für energetische Nutzung von Holz und Materialien aus der Landschaftspflege.


Gebietskulisse

Aufbauend auf der Biotopkartierung und dem Artenschutzprogramm ermittelte die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Zusammenarbeit mit den ehemaligen Bezirksstellen für Naturschutz und Landschaftspflege und einem wissenschaftlichen Beirat eine Gebietskulisse mit 19 Kerngebieten, die sowohl Naturschutzgebiete als auch typische Kulturlandschaften umfassen. PLENUM-Projektgebiete

Von dieser Gebietskulisse wird zur Zeit die Plenumkonzeption in fünf Projektgebieten umgesetzt, die dreizehn Prozent der Landesfläche einnehmen. Projektgebiete müssen hohe Flächenanteile an Kerngebieten aufweisen.


Weitere Informationen zum Thema PLENUM sind auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de abrufbar.

Detaillierte Informationen zu einzelnen Gebieten und Projekten finden sich unter www.plenum-bw.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 258, 05.11.2009
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum -
Baden-Württemberg
Kernerplatz 10, 70182 Stuttgart
Telefon: 0711/126-0, Fax: 0711/126-2255
E-Mail: Poststelle@mlr.bwl.de
Internet: www.mlr.baden-wuerttemberg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2009