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WALD/058: NABU fordert rasche Einigung beim Bundeswaldgesetz (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 5. März 2009 - Umwelt/Wald

NABU fordert rasche Einigung beim Bundeswaldgesetz

Tschimpke: Zockerei um den Wald beenden


Berlin - Der aktuelle Waldzustandbericht hat es an den Tag gebracht: 26 Prozent der deutschen Waldflächen sind deutlich geschädigt. Luftschadstoffe, versauerte Böden und der Klimawandel belasten den Wald in großem Umfang, gleichzeitig steigt weltweit die Nachfrage nach dem wertvollen Rohstoff Holz. "Der deutsche Wald steht unter enormen Druck und die Politik schläft vor sich hin", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke mit Blick auf das drohende Scheitern der im Koalitionsvertrag verankerten Novellierung des Bundeswaldgesetzes.

"Das bestehende Bundeswaldgesetz hinkt der waldpolitischen Debatte anderthalb Jahrzehnte hinterher. Es liefert keine Antworten auf die gestiegene Holznachfrage, den Klimawandel und den fortschreitenden Verlust an Artenvielfalt", kritisierte Tschimpke. Warnende Worte richtete der NABU Präsident vor allem an die Unionsfraktion im Bundestag: "Nach dem Scheitern des Umweltgesetzbuches, sollte sie nicht auch noch das Bundeswaldgesetz aus politischer Zockerei scheitern lassen." Wer keine Zukunftsantworten liefere, könne rasch Desinteresse beim Wähler hervorrufen.

Der NABU fordert, dass mit der überfälligen Novellierung des Bundeswaldgesetzes endlich die Weichen für eine ökologisch nachhaltige Forstwirtschaft gestellt werden. Dazu gehörten die Einführung von ökologisch anspruchsvollen Mindeststandards für die Waldbewirtschaftung mit einem grundsätzlichen Verbot von Kahlschlägen sowie klaren Zielen für den Waldnaturschutz und das Wildtiermanagement. Naturnahe, sich selbst verjüngende Mischwälder seien stabiler und anpassungsfähiger als monotone Fichtenforste und langfristig sogar kostengünstiger. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag für die Grundwasserneubildung und den Bodenschutz.

Was den Erhalt der biologischen Vielfalt betreffe, reichten die derzeitigen Bemühungen der Forstwirtschaft nicht aus, um den rasanten Artenschwund zu stoppen. Wie in der nationalen Biodiversitätsstrategie verankert, müssten bis 2020 auf mindestens fünf Prozent der Waldfläche ungenutzte Rückzugsräume geschaffen werden, in denen sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann. "Nur so können wir gewährleisten, dass uns und zukünftigen Generationen wertvolle Lebensräume erhalten bleiben," so der NABU-Präsident.


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Quelle:
NABU Pressedienst, 05.03.2009
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2009