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MELDUNG/362: Seltene Käfer im Kopfeichenland (UN-Dekade Biologische Vielfalt)


UN-Dekade Biologische Vielfalt - 10. April 2018

Seltene Käfer im Kopfeichenland

UN-Dekade zeichnet Projekt zur Erhaltung der Kulturlandschaft am Hetzleser Berg aus.

Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, überreicht die Urkunde im Münchner Landtag an den Projektträger.


München, 10. April 2018 - Der Kopfeichen-Bestand am Hetzleser Berg bei Forchheim gehört deutschlandweit zu den bedeutendsten. Die alten, morschen Bäume beherbergen eine Vielzahl seltener und teilweise streng geschützter Käferarten. Im Rahmen des Projekts "Kopfeichenland" setzt sich das Landratsamt Forchheim seit 2010 dafür ein, die wertvollen Baumbestände sowie die umliegenden Streuobst- und Mähwiesen als Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten zu pflegen und zu erhalten.

Dafür erhält das Projekt heute aus der Hand des bayerischen Umweltministers Dr. Marcel Huber die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Es trage in vorbildlicher Weise zum Erhalt einer wertvollen und artenreichen Kulturlandschaft bei und leiste damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, begründet die Jury der UN-Dekade die Auszeichnung.

Etwa 1000 Kopfeichen gibt es noch am Hetzleser Berg. Einige von ihnen sind über 300 Jahre alt. Bis in die 1950er Jahre wurden sie regelmäßig zurückgeschnitten, um Rinde zum Gerben von Tierhäuten für die Lederproduktion zu gewinnen. Heute gilt der Bestand als Hotspot der holzbewohnenden Käferarten in Bayern. Über 245 verschiedene Arten, die teilweise streng geschützt sind, wurden hier nachgewiesen. Wie auch der Eremit, ein seltener Blatthornkäfer, leben viele dieser Käferarten in Mulmhöhlen, die durch holzzersetzende Pilze im Inneren der Bäume entstanden sind.

Ziel des Projekts "Kopfeichenland" ist es, die alten Bäume als Lebensraum und Element der Kulturlandschaft zu erhalten und sie vor dem Zerfall, beispielsweise durch Wind- und Schneebruch, zu schützen. Dazu werden die Eichen - wie früher - regelmäßig beschnitten. Weitere Pflegemaßnahmen umfassen die umliegenden Streuobst- und artenreichen Mähwiesen. Insgesamt ist die Projektfläche circa 60 km² groß. Die Maßnahmen werden vom Landschaftspflegeverband Forchheim gemeinsam mit den Eigentürmern umgesetzt und aus Mitteln der Landschaftspflege, des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms und des Bayerischen Naturschutzfonds finanziert.

Den Titel "Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade" verleiht die UN-Dekade-Jury dem Landratsamt Forchheim übrigens gleich zweimal: Neben der Kultur- und Naturlandschaft mit Kopfeichen am Hetzleser Berg darf sich auch das traditionelle Bewässerungssystem der "Wässerwiesen" im Wiesenttal für die nächsten zwei Jahre so nennen.

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Zusätzlich zum regulären Wettbewerb zeichnet die UN-Dekade seit 2017 im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle" auch vorbildliche Projekte aus, die das soziale Miteinander fördern und gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

Bewerben können sich Einzelpersonen oder -initiativen, institutionelle Projektträger wie Verbände, Stiftungen und Unternehmen sowie staatliche und nicht-staatliche Organisationen. Die Bewerbung erfolgt über die Webseite der UN-Dekade. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury.

Projektträger
Landschaftspflegeverband Forchheim e.V.
Oberes Tor 1
91320 Ebermannstadt

Ansprechpartner
Leonhard Anwander
Tel.: 09191 86 43 04
leonhard.anwander[at]lra-fo.de
http://lpv-fo.de/kopfeichen_wanderweg



Weitere Informationen

Projektvorstellung auf der UN-Dekade-Webseite
https://www.undekade-biologischevielfalt.de/index.php?id=49&tx_lnv_pi1%5Bwettbewerb%5D=2210&tx_lnv_pi1%5Baction%5D=show&tx_lnv_pi1%5Bcontroller%5D=Wettbewerb&no_cache=1

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Quelle:
Presseinformation, 10.04.2018
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0228 977 34 42
E-Mail: presse(at)undekade-biologischevielfalt.de
Internet: www.undekade-biologischevielfalt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2018

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