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MASSNAHMEN/193: Bibermanagement - Praktische Schutzmaßnahmen für Gehölze (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 9. Oktober 2012

Thüringer Biber bereiten sich auf den Winter vor

Bibermanagement beim NABU Thüringen - Praktische Schutzmaßnahmen für Gehölze



Das Bibermanagement des NABU Thüringen hat sich neu strukturiert. Ab Oktober ist Marcus Orlamünder der neue Ansprechpartner in Sachen Biberfragen. Im nächsten halben Jahr sollen verstärkt Koordinations- und Beratungsgespräche zu dem Thema durchgeführt werden. Orlamünder gibt aber auch jetzt schon Hinweise für einfach durchzuführende Schutzmaßnahmen an Bäumen.

Langsam aber stetig erobert der Biber in Thüringen Flüsse, Seen und Bäche. Vor allem an der Saale, aber auch in West- und Südthüringen kommt der Biber vor, beziehungsweise ist dort zu erwarten. Im Sommer ist der Nager mit dem flauschigem Fell und den harten Zähnen kaum zu bemerken. Doch jetzt im Herbst nehmen insbesondere die Bauaktivitäten des fleißigen Baumeisters zu. Jetzt ist die Zeit, in der sich der Biber auf den bevorstehenden Winter vorbereiten muss. Die Biberburg wird winterfest gemacht und mit zusätzlichen Schichten aus Ästen, Stammstücken und Erde abgedichtet. "Stück für Stück schleppt die ganze Biberfamilie Knüppel heran, die sie von oben auf die Burg türmen. Mit Schlamm werden die Löcher gestopft, damit die Burg gut isoliert ist und der Kälte standhält", erzählt Marcus Orlamünder der Ansprechpartner zum Biber beim NABU Thüringen.

Der Biber hält keinen Winterschlaf, deshalb braucht er auch im Winter täglich Futter. "Biber sind reine Pflanzenfresser. Dabei wird der Speiseplan von der Jahreszeit bestimmt. Im Frühling und Sommer stehen Pflanzen wie Schilf, Brennnessel und Indisches Springkraut oder auch Feldfrüchte auf dem Plan. Im Winter und Herbst ernährt sich der Nager von zarten Zweigen und Knospen sowie von Rinde. Um in der kalten Jahreszeit an diese Leckereien zu gelangen, fällt er dann auch den ein oder anderen Baum", gibt Orlamünder zu bedenken. Wenn der Biber Bäume für seine Nahrungsversorgung und zum Burgbau fällt, macht er sich bei manchen Menschen unbeliebt. Das ist vor allem dort, wo unsere Siedlungen und Gärten sehr nah an die Flüsse heranreichen. "Den Konflikten mit Bibern kann jedoch mit einfachen Maßnahmen vorgebeugt werden", so der Biberexperte.

"Wertvolle Obstbäume oder auch Ziergehölze können geschützt werden. Ein einfacher Maschendraht um den Baum gewickelt, leistet hierfür gute Dienste. Wichtig dabei ist, dass der Draht nicht direkt am Baumstamm anliegt. Als Abstandshalter können zum Beispiel alte Drainageröhren dienen. Zum Einen kann der Draht nicht in den Baum wachsen und zum Anderen hindert es den Biber daran, durch den Draht am Baum zu nagen. Außerdem ist das Drahtgeflecht im Boden zu verankern, sonst könnte es der Biber einfach hochschieben", rät Orlamünder. Ein weiterer Tipp ist, vom Biber frisch gefällte Weiden oder Pappeln im gewässernahen Bereich einfach liegen zu lassen. Der Biber kann diese dann noch bis zum Ende nutzten und fällt nicht gleich den Nachbarbaum. Der NABU Thüringen bietet über sein Bibermanagement in Thüringen Koordinierungsgespräche mit Behörden sowie Beratung für betroffene Landnutzer und biberinteressierte Menschen an. Er gibt Hinweise zu biberfreundlicher Ufer- und Gewässergestaltung. Das Projekt Bibermanagement in Thüringen wird über die Förderinitiative ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert.

Weitere Infos zum Biberschutz:
www.NABU-Thueringen.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 09.10.2012
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel.: 03641/60 57 04, Fax: 03641/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2012