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POLITIK/328: 11. Trilaterale Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres (NPN)


Nationalpark Nachrichten - Januar-März 2010
Informationsblatt aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Neuer Impuls zum Schutz des Wattenmeeres


Seit 2009 ist Dr. Juliane Rumpf (53) Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein. Bei der 11. Trilateralen Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres vom 17. bis 19. März auf Sylt konnte sie 130 Gäste aus den Wattenmeeranrainerländern begrüßen. Anschließend berichtete sie im Landtag über die Ergebnisse.

"Die Konferenz fand zum ersten Mal in Schleswig-Holstein statt: Eine große internationale Konferenz zum Naturraum und Nationalpark Wattenmeer, der die gesamte Westküste unseres Landes prägt.

Die Insel Sylt mit dem Congress Centrum war ein perfekter Tagungsort mit Blick direkt auf die Nordsee und das Walschutzgebiet unseres Nationalparks. Zwei Tage intensiver Gespräche mit den Umweltministerinnen von Dänemark und den Niederlanden sowie den Senatoren bzw. Staatssekretären aus Hamburg, Niedersachsen und Bremen unter Leitung der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Frau Heinen-Esser, liegen hinter den gut 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Diese 11. Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres war ein echter Erfolg. Sie hat neue Impulse gebracht, für die Kooperation und für den Umgang mit den großen Herausforderungen, die das Wattenmeer in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwarten, Unser gemeinsames Leitprinzip ist es, so weit wie möglich ein natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erreichen, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können. Dies ist und bleibt die zentrale Botschaft der Wattenmeerkooperation und es ist gleichzeitig das Hauptziel unseres Nationalparks Wattenmeer.

In den letzten vier Jahren unter deutscher Präsidentschaft - und ich darf hinzufügen: mit erheblicher Prägung aus Schleswig-Holstein - hat die Wattenmeerkooperation entscheidende Schritte getan. Ein paar wenige Beispiele sollen das deutlich machen:

Sicher der Wichtigste: Die Anerkennung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe - zunächst für den deutschen und niederländischen Teil. Auf der Konferenz hat es ein sehr deutliches Signal gegeben, dass auch in Dänemark der Diskussionsprozess hin zu einer Nominierung des dänischen Wattenmeeres als Weltnaturerbe beginnen wird, wenn - im Herbst dieses Jahres - die Einrichtung des dänischen Wattenmeer-Nationalparks abgeschlossen ist. Dies und die Entscheidung des Hamburger Senats, den Hamburger Nationalpark nachzumelden, sind von der internationalen Gemeinschaft ausdrücklich begrüßt worden. Ich habe unseren Nachbarn im Norden und Süden die Unterstützung Schleswig-Holsteins zugesagt und ich bin zuversichtlich, dass in einigen Jahren das Weltnaturerbe Wattenmeer komplett sein wird und dieses weltweit einzigartige Ökosystem vollständig umfasst.

Das Zweite: Wir haben die Wattenmeerkooperation für die Zukunft fit gemacht. Die grundlegende Basis unserer Kooperation, die "Gemeinsame Erklärung", ist in einer aktualisierten Fassung verabschiedet und feierlich unterzeichnet worden. Die inhaltlichen Grundlagen des grenzüberschreitenden Managements sind in dem aktualisierten Wattenmeerplan für das gesamte Wattenmeer bestätigt worden.

Und wir haben uns drittens konkrete Ziele für die nächsten Jahre gesetzt: Für das Ökosystem Wattenmeer und die Menschen in der Region ist es überlebenswichtig, ob uns die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels gelingt. Gemeinsam mit den Kreisen und Gemeinden vor Ort werden wir Wege aufzeigen, die Wattenmeerregion spätestens bis 2030 zu einer CO2-neutralen Region zu entwickeln. Der Umgang mit gebietsfremden Arten und die Frage, ob und wie es uns gelingt, die Einschleppung von invasiven Arten zu vermeiden, ist ein weiteres konkretes Ziel, das gestern verabschiedet wurde.

Der Schutz des Wattenmeeres braucht die Unterstützung der Menschen vor Ort, Durch intensive Beteiligung in den Kreistagen und Nationalpark-Kuratorien in Nordfriesland und Dithmarschen ist es uns gelungen, eine breite Basis und ein gemeinsames Verständnis für den Erhalt dieses einzigartigen Lebensraums zu schaffen - zum Wohle der jetzigen und kommenden Generationen."


Trilaterale Wattenmeerkooperation

Die trilaterale Zusammenarbeit der drei Wattenmeer-Anrainerstaaten Deutschland, Dänemark und die Niederlande zum Schutz des Wattenmeeres besteht seit 1978.

Sie wurde begonnen in der Erkenntnis, dass das Wattenmeer ein einzigartiger, schützenswerter Lebensraum und eine grenzüberschreitende ökologische Einheit ist, deren Schutz koordiniert werden muss. Grundlage für die Zusammenarbeit ist die "Gemeinsame Erklärung zum Schutz des Wattenmeeres" die erstmals 1982 auf der 3. Trilateralen Regierungskonferenz in Kopenhagen unterzeichnet wurde.

Die aus unterschiedlichen nationalen Strukturen bestehende Politik zum Schutz des Wattenmeeres wird trilateral zusammengefügt. Innerhalb der Wattenmeerkooperation wechselt der Vorsitz zwischen den drei Staaten nach jeder Regierungskonferenz. Er geht ab sofort an Dänemark über, Im Rahmen der Zusammenarbeit wurde 1987 das Gemeinsame Wattenmeer-Sekretariat (CWSS) mit Sitz in Wilhelmshaven auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung eingerichtet. Leiter des Sekretariats ist Jens Enemark. Alle Beschlüsse der Regierungskonferenzen zum Schutz des Wattenmeeres sind Ausdruck des politischen Willens der drei Staaten zur Zusammenarbeit, Sie sind zwar nicht völkerrechtlich verbindlich, haben aber einen hohen Grad an politischer Verbindlichkeit, Alle wesentlichen Dokumente der Trilateralen Kooperation werden vor Verabschiedung in eine umfangreiche Konsultation in den Regionen gegeben.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

• Juliane Rumpf bei der Begrüßung der trilateralen
Regierungskonferenz in Schleswig-Holstein.

• Kernstück der Trilateralen Wattenmeerkooperation sind die alle 3-4 Jahre stattfindenden Regierungskonferenzen, auf denen die zuständigen Minister eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen. Diese Konferenz fand erstmals in Schleswig-Holstein statt.

• In der auf Sylt verabschiedeten "Gemeinsamen Erklärung 2010" bekräftigen die drei Staaten den Schutz des Wattenmeeres als ökologische Einheit und erneuern ihre Bereitschaft zur Kooperation bei der Umsetzung internationaler Abkommen. Jens Enemark (rechts) schaut den Politikerinnen Gerda Verburg (NL), Ursula Heinen-Esser (D) und Karen Ellemann (DK) bei der Unterzeichnung über die Schulter.


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Quelle:
Nationalpark Nachrichten 1-3/2010, Seite 1-2
Herausgeber:
LKN / Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Schlossgarten 1, 25832 Tönning
Tel.: 04861/616-0, Fax: 04861/616-69
www.wattenmeer-nationalpark.de

Die Nationalpark Nachrichten erscheinen etwa 4 mal jährlich und sind kostenlos


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2010