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SCHUTZGEBIET/567: 100.000 Hektar ökologisch wertvoller Flächen von Privatisierung ausgenommen (BMU)


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit - Berlin, 2. Juli 2009 - Naturschutz

Gabriel: Nationales Naturerbe dauerhaft gesichert

"Grünes Band" bleibt Lebenslinie


"Wir haben unser Versprechen gehalten: Die Bundesregierung nimmt in dieser Legislaturperiode 100.000 Hektar ökologisch wertvoller Flächen im Bundeseigentum von der Privatisierung aus. Diese Flächen werden dauerhaft für den Naturschutz erhalten. Das ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt der Biologischen Vielfalt in Deutschland. Ich danke den Umweltverbänden für ihre beharrliche Arbeit. Ohne ihr nachhaltiges Engagement hätten wir diesen großen Erfolg nicht erzielen können", sagte heute Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte dem Vorhaben gestern Abend zugestimmt.

Weitere 25.000 Hektar sind als Reserveflächen für künftig aus der Nutzung fallende Flächen - wie etwa Truppenübungsplätze - vorgesehen. Unter dem Titel "Nationales Naturerbe" werden diese Gebiete nun bewahrt und ökologisch weiterentwickelt.

"Wir werden die einzigartigen Naturlandschaften erhalten und entweder im öffentlichen Eigentum belassen oder an Naturschutzstiftungen übergeben. Die Gesamtfläche dieser Gebiete hat einen Umfang von zehn deutschen Nationalparken! Mit der Beschlussfassung des Haushaltsausschusses haben wir Grünes Licht für den größten Naturschutzdeal seit dem Nationalparkprogramm Ostdeutschlands erhalten", sagte Sigmar Gabriel.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) übernimmt 46.000 Hektar Flächen. Das Grüne Band mit 7.000 Hektar wird in seiner ganzen Länge erhalten und an die Länder übertragen. 20.000 Hektar werden von den Naturschutzstiftungen übernommen und weitere 12.000 Hektar gehen an die Länder. Bei etwa 16.000 Hektar wird in den nächsten Wochen noch im Detail geklärt, ob diese von den Ländern übernommen werden oder bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) bleiben, um dort in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium nach den Naturerbe-Leitlinien betreut werden.

"Ich werde nun alle Partner, die Naturerbeflächen übernehmen, zu einer Konferenz einzuladen, um die weitere Entwicklung der Gebiete zu beraten. Wir wollen hier Qualitätsnaturschutz der Premiumklasse praktizieren. Zugleich wollen wir die Menschen mit der Schönheit unseres Landes begeistern. Das Grüne Band zum Beispiel soll nicht nur eine natürliche Lebenslinie bleiben, sondern auch ein Ort des Erlebens und des Erinnerns", sagte Sigmar Gabriel.

Nach dem Fall der Mauer im Herbst 1989 öffnete sich auch der innerdeutsche Eiserne Vorhang. 1393 Kilometer lang ist der frühere Grenzstreifen, der aus dem 10 Meter breiten Kontrollstreifen, einem 500 Meter breiten so genannten Schutzstreifen und einer 5 Kilometer breiten Sperrzone bestand. Hier hatte sich über die Jahrzehnte der Teilung eine teilweise einzigartige Natur einge-stellt: 109 verschiedene Lebensraumtypen, 160 bedrohte Arten waren Anfang der 90er Jahre durch eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums gefunden worden. 177 Quadratki-lometer umfasst der gesamte Bereich des Grünen Bandes. Sowohl die Natur, als auch der Erho-lungsraum und nicht zuletzt die Erinnerung waren bedroht, weil zunächst beabsichtigt war, die dem Bund gehörenden Flächen entlang der Grenze zu privatisieren und damit sowohl den durch-gängigen Charakter des Bandes und in weiten Teilen auch die einzigartige Natur zu verlieren.


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Quelle:
BMU-Pressedienst Nr. 221/09, 2. Juli 2009
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMU)
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Redaktion: Michael Schroeren (verantwortlich)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2009