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WALD/603: Unterschriftenaktion gegen Staatswaldverkauf geht weiter (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 1. April 2009 - Naturschutz / Wald

Jetzt erst recht

NABU: Unterschriftenaktion gegen Staatswaldverkauf geht weiter


Düsseldorf - Heute hat der Landtag NRW den Nachtragshaushalt für 2009 verabschiedet. Mit den darin vorgesehenen Einnahmen von 25,5 Mio Euro aus dem Verkauf von 2650 ha wertvollster Waldflächen in der Eifel hat das Land signalisiert, diesen Staatswaldverkauf umzusetzen zu wollen. Käufer soll die Firma Bofrost sein. "Aus Sicht des NABU eine denkbar schlechte Perspektive, die es nach wie vor mit aller Kraft zu verhindern gilt", so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Deshalb fordere der NABU Ministerpräsident Rüttgers auf, den Verkauf der Eifelwälder an Bofrost zu stoppen und dafür Sorge zu tragen, dass die Flächen in kommunalen Besitz oder in die Obhut von Naturschutzstiftungen gelangten.

Gegen Bofrost bzw. deren familieneigene, nicht gemeinnützige Stiftung als Käufer sprächen einige Gründe: So befürchten Naturschützer, dass es dem Käufer vermutlich nicht um eine langfristig angelegte naturnahe Waldentwicklung mit entsprechend niedriger jährlicher Rendite gehe, sondern jagdliche Interessen eine wichtige wenn nicht gar die dominierende Rolle spielen dürften. "Gerade solche jagdlichen Interessen führen aber zu massiven Fehlentwicklungen wie einer Überpopulation von Wildschweinen und immensen Waldschäden durch Rotwild", sagt Tumbrinck. Das sei weit entfernt von einer naturnahen Waldbewirtschaftung nach Naturschutzrichtlinien.

Auch gäbe es weitere Kaufangebote, die vom Land nicht berücksichtigt worden seien. "Für 1000 ha gibt es eine Perspektive sie in eine Naturschutzstiftung zu überführen und dauerhaft zu sichern und zu entwickeln", erklärt der NABU-Landesvorsitzende. So habe Herr Rolff aus Vettweiß, Mitbieter um die zum Verkauf stehenden Waldflächen, dem Land angeboten 4 der 6 Flächen zu einem Preis zu kaufen, der sogar noch über dem Angebot von Bofrost läge, und sie in eine gemeinnützige Stiftung zu überführen. Dieses Ansinnen werde vom NABU NRW ausdrücklich unterstützt. Die Eifelwälder würden nicht nur dauerhaft gesichert, die Victor F. Rolff-Stiftung habe überdies ihren Sitz in der Region und fördere dauerhaft Anliegen aus Kultur, Sozialem und Naturschutz im Regierungsbezirk Köln.

Seitens einzelner Gemeinden gebe es ebenfalls konkrete Überlegungen Einzelflächen aus dem Verkaufspaket herauszulösen. Auch das wäre nach Ansicht des NABU eine wichtige Perspektive für den Erhalt der Waldflächen zum Nutzen der Bürger und der Natur. "Um die bestehenden Alternativen prüfen zu können und eine Privatisierung der Eifeler Waldflächen doch noch zu verhindern, sei allerdings Zeit notwendig", sagt Tumbrinck. Deshalb erwarte der NABU entsprechendes Handeln von Seiten des Ministerpräsidenten. Und damit kein Zweifel an dem Willen der Bevölkerung aufkomme, werde die laufende Unterschriftensammlung der Allianz gegen den Staatswaldverkauf bis Mitte April weitergeführt. Alle Akteure seien trotz oder gerade wegen des heutigen Beschlusses motivierter den je.

Zudem hoffe der NABU, dass sich für die dann noch offenen Flächen Waldliebhaber aus NRW finden, die bereit sind, diese Wälder durch Ankauf und Überführung in eine Naturschutzstiftung dauerhaft zu sichern. "Leider ist unsere eigene Stiftung Naturerbe NRW noch zu jung, um das finanziell stemmen zu können", so Tumbrinck.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 17/09, 1. April 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
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Internet: www.NABU-NRW.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2009