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STANDPUNKT/102: Europäische AKW-Stresstests - doch nicht "Sicherheit zuerst"? (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 4. Mai 2011

Europäische AKW-Stresstests: doch nicht "Sicherheit zuerst"?

NaturFreunde Deutschlands rufen zu Anti-Atom-Protesten am 28. Mai auf


Berlin, 4. Mai 2011 - Zu den gestern im ungarischen Gödöllö vereinbarten Kriterien für einen europäischen AKW-Stresstest erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:

Nach der tragischen Atomkatastrophe in Fukushima kündigte die Europäische Kommission vollmundig einen sogenannten Stresstest für alle AKW in der Europäische Union an. Die Sicherheit der Atomanlagen sollte hinsichtlich jedes denkbaren Unfalls geprüft werden, inklusive Naturkatastrophen, Flugzeugabstürze oder terroristische Angriffe. Dabei war klar, dass ein solcher Test ein deutliches Restrisiko aufzeigen und sich dann ein brisanter Handlungsbedarf in der europäischen Energiepolitik ergeben würde.


Die Europäische Kommission ist eingeknickt

Doch scheinbar wollte sich die Atomlobby, zu der durchaus einige europäische Regierungen gezählt werden müssen, keinem wirklichen Stress aussetzen: Ihre Kampagnen fruchten, die Europäische Kommission ist eingeknickt und rudert schon zurück. Denn nach neuen Plänen sollen die auch in Europa nicht auszuschließenden GAU-Ursachen wie etwa der Absturz eines Passagierflugzeugs oder ein gezieltes Attentat nicht mehr in den Stresstest einbezogen werden. Zudem werden die Meiler nicht von unabhängigen Experten überprüft, sondern von der Atomindustrie selbst.

Tatsache ist nicht nur, dass eine Mehrheit der EU-Staaten in der Vergangenheit auf Atomkraft gesetzt hat. Manche Länder sind sogar hochgradig abhängig vom Atomstrom. Sie tun alles, um eine Verbindlichkeit in Richtung Ausstieg zu verhindern. Mit dem in Atomfragen geltenden Grundsatz "Sicherheit zuerst" hat das alles nichts mehr zu tun.

Jetzt kommt es darauf an, was in Deutschland passiert, ob etwa auch die Bundesregierung einbricht. Es rächt sich aber bitterlich, dass sie über Jahrzehnte den Atomausstieg blockiert und auch heute noch kein Konzept für einen Umbau vorgelegt hat, der diesen Namen tatsächlich verdient.


Atomkraft Schluss: Anti-Atom-Proteste am 28. Mai in mehr als 20 Städten

Die NaturFreunde Deutschlands rufen zusammen mit vielen Partnern der Anti-Atom-Bewegung für den 28. Mai zur breiten Teilnahme an den Anti- Atom-Protesten in bundesweit mehr als 20 Städten auf. Denn die Bundesregierung will im Juni beschließen, welche Konsequenzen sie aus dem japanischen GAU zieht - offiziell auch auf Basis eines Sicherheitschecks der deutschen AKW.

Doch tatsächlich wird der öffentliche Druck bestimmen, ob jetzt endlich Schluss mit der gesamten Atomindustrie ist. Die NaturFreunde Deutschlands werden mit Zigtausenden Menschen ein kraftvolles Signal an die Regierung senden. Nach Fukushima gibt es nur noch eine Richtung und die heißt: Atomkraft Schluss - sofort und endgültig! Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und dem Energiesparen.

Mehr Informationen zu den Atomkraft-Schluss-Demos:
http://www.kurzlink.de/atomkraft-schluss
www.kurzlink.de/atomkraft-schluss


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Quelle:
Presseinformation vom 04.05.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Bundesgeschäftsstelle
Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2011