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STANDPUNKT/512: Katastrophenschutz schützt nicht - Neckarwestheim abschalten! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 9. Dezember 2013

Der BUND zur Infokommission zum AKW Neckarwestheim

Katastrophenschutz schützt nicht - Neckarwestheim abschalten!



Neckarwestheim/Stuttgart. Anlässlich der heutigen 5. Sitzung der Informationskommission zum Atomkraftwerk Neckarwestheim weist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg darauf hin, dass die vorliegenden Pläne für die Evakuierung und Versorgung der Bevölkerung nicht ausreichend und teilweise widersprüchlich sind. Zu diesem Ergebnis kam auch eine bereits im April 2012 durch das Bundesamt für Strahlenschutz herausgegebene Studie.

"Es ist höchste Zeit, dass die Konsequenzen aus der Auswertung der Reaktorkatastrophe von Fukushima gezogen werden: Die vorgesehenen Evakuierungsgebiete müssen unverzüglich vergrößert werden", so BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "es kann nicht sein, dass der Schutz der Bevölkerung auf die lange Bank geschoben wird."

Viele der bei der Ballonaktion im November vor dem Atomkraftwerk Neckarwestheim gestarteten Ballons landeten im Karlsruhe und Umgebung. Bei anderer Windrichtung wären die Großstädte Stuttgart, Heilbronn oder Pforzheim im Zielgebiet gelegen. Genauso schnell wie die Ballons würde im Katastrophenfall radioaktiver Niederschlag die baden-württembergischen Großstädte erreichen. "Wenn aus Studien die Notwendigkeit von weiträumigen Evakuierungen bis nach Heilbronn, Ludwigsburg und Stuttgart hervorgeht, dann haben die Bürgerinnen und Bürger auch ein Anrecht, das zu erfahren", so Dahlbender.

Neben Aufklärung über Maßnahmen im Katastrophenfall erwartet der BUND auch Aufklärung über den Verbleib radioaktiv belasteter Materialien aus dem stillgelegten Block 1 des Atomkraftwerks. "Bisher haben wir weder eine befriedigende Antwort erhalten, wo Altholz, Plastik und Stahl aus dem abgebauten Zellenkühler geblieben sind, noch, was mit den Metalloxiden geschehen ist, die aus den Rohrleitungen von GKN 1 gelöst wurden", kritisiert Jürgen Hellgardt, der den BUND in der Infokommission vertritt.

"Die Lehren aus Fukushima müssen gezogen werden. Den besten Schutz vor atomaren Risiken bietet nur eine Maßnahme: Die Atomkraftwerke müssen sofort abgeschaltet werden. Und so lange die Atomkraftwerke noch betrieben werden, erwarten wir von der Landesregierung einen kompromisslosen Einsatz für die Sicherheit der Bevölkerung", fasst Brigitte Dahlbender zusammen.

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Quelle:
Presseinformation, 09.12.2013
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2013