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STANDPUNKT/916: NABU fordert Bekenntnis zur Umwelttoxikologie (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 3. Mai 2017

NABU fordert Bekenntnis zur Toxikologie

CAU ignoriert gesamtgesellschaftliche Aufgabe


Neumünster, 3. Mai 2017: Vor kurzem ist bekannt geworden, dass die Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel beabsichtigt, das Institut für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler zu schließen. Der NABU hatte die geplante Abwicklung der Umwelttoxikologie deutlich kritisiert. Auch Umweltminister Robert Habeck schloss sich öffentlich der Kritik des NABU an. Der NABU fordert nunmehr Umwelt- und Bildungsministerium wie auch die Vertreter der Parteien im Kieler Landtag auf, sich eindeutig zur Arbeit des Instituts zu bekennen und Änderungen einzufordern.

Die Kieler Universität kann sich zwar bei ihrer Entscheidung zu Recht formal auf ihre Unabhängigkeit berufen. Diese Unabhängigkeit von Forschung und Lehre ist ein anerkannt hohes gesellschaftliches Gut. Nach Ansicht des NABU existiert dieses aber nicht sinnfrei: Ziel der Unabhängigkeit ist es, kritischer Forschung mit hoher gesellschaftlicher Relevanz einen unabhängigen, von Politik und Wirtschaft unbeeinflussten Raum zu bieten und damit auch gesellschaftliche Aufgaben zu erfüllen, die sonst unterzugehen drohen. Offensichtlich wird dies bei den sich abzeichnenden Ergebnissen der Projekte zu Auswirkungen versenkter Munition in Nord und Ostsee. Sind diese Ergebnisse so bedrohlich wie vom NABU erwartet, wird es bei der Lösung dieses gesamtgesellschaftlichen Problems eben auch um eine unabhängige Bewertung der Toxikologen der Kieler Universität gehen. Nur so wird die dann notwendige Sanierung im Konsens finanziert werden. Beim Institut für Toxikologie sind alle diese Voraussetzungen in hohem Maße erfüllt, wie auch Betroffenheitsbotschaften an den NABU selbst aus dem Ausland zeigen. Es hat als unabhängige Institution bundes- und europaweit einen hervorragenden Ruf.

"Wenn die CAU aber an diese Aufgabe selbst Hand anlegt, wird sie dieser Freiheit nicht gerecht. Es muss daher auch für Umwelt- und Bildungsministerium wie für politische Parteien statthaft sein, die CAU an diese elementare Pflicht zu erinnern," mahnt NABU-Landesvorsitzender Hermann Schultz.

Der NABU fordert daher ein starkes politisches Bekenntnis aus Schleswig-Holstein zur Umwelttoxikologie ein und hofft, dass auch an der CAU die Erkenntnis reift, dass das jetzige Institut für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler eine äußerst wichtige Aufgabe wahr nimmt und damit zu erhalten ist. Alternativ dazu wäre ein neuer Lehrstuhl für Umwelttoxikologie in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät einzurichten.

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Quelle:
Presseinformation, 03.05.2017
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2017

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