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STELLUNGNAHME/061: Hafenentwicklungsplan - Grüner Anstrich für problematisches Wachstum (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg e. V. - 16. April 2012

Hafenentwicklungsplan: Grüner Anstrich für problematisches Wachstum

BUND kritisiert auch neuen Hafenentwicklungsplan und fordert Grenzen des Wachstums für den Hamburger Hafen



Mit Ablauf der heutigen Frist legt der BUND Hamburg seine Stellungnahme zum neuen Hafenentwicklungsplan (HEP) vor. Die zentrale Kritik des Umweltverbandes ist die Zielvorgabe der Hafenwirtschaft, dass in nur 13 Jahren der Containerumschlag im Hamburger Hafen von derzeit 9 Mio. TEU auf 25 Mio. TEU pro Jahr fast verdreifacht werden soll.

"Die Wirtschaftsbehörde hat vor dem Hintergrund des von Senator Horch angeregten Hafendialogs zwar die Nachhaltigkeitsrhetorik verstärkt. Der neue Hafenentwicklungsplan verfolgt aber weiterhin im Kern ein Wachstumskonzept, das immense ökologische Schäden und Einschränkungen der Lebensqualität in der gesamten Metropolregion mit sich bringen wird", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Mit dem extrem steigenden Ladungsaufkommen wird auch der Lkw-Verkehr deutlich zunehmen und sich die Lärm- und Luftschadstoffemissionen erhöhen. Das Gebiet Altenwerder-West soll für Hafenzwecke genutzt und die problematische Hafenquerspange gebaut werden. Erneut fordert der HEP, dass die Mittel- und Oberelbe ganzjährig schiffbar gemacht wird und verkennt dabei, dass die Elbe ein Niedrigwasserfluss ist und ein dreilagiger Containertransport auf dem Binnenschiff nur mit massiven Eingriffen in die Flussökologie möglich wäre.

Trotz wachsender Ausgaben für die laufende Unterhaltungsbaggerung werden keine konkreten Maßnahmen im Hafenentwicklungsplan genannt, um die Situation zu verbessern. Im Gegenteil, bei der Entwicklung von Steinwerder (CTS) und am Petroleumhafen werden massiv Hafenbecken zugeschüttet und damit Tidevolumen reduziert. In der Folge werden voraussichtlich der so genannte Tidalpumping-Effekt und damit die Unterhaltungsbaggerung noch weiter zunehmen.

Erneut ist die Chance für eine wirkliche Arbeitsteilung an der deutschen Nordseeküste vertan. Damit wird die Konkurrenz zwischen den Bremischen Häfen, dem Jade-Weser-Port und dem Hamburger Hafen um Ladung und öffentliche Finanzmittel weiter verstärkt. Allein die nächste Elbvertiefung wird über 600 Mio. Euro kosten und wäre bei einer Hafenkooperation zumindest in der jetzt beabsichtigten Planung überflüssig.

"Der Hamburger Hafen liegt mitten in der Stadt. Es ist an der Zeit, über die Grenzen des Wachstums ernsthaft nachzudenken - alles andere wäre fahrlässig. Diesen logischen Arbeitsauftrag hat die verantwortliche Wirtschaftsbehörde nicht abgearbeitet", stellt Manfred Braasch fest.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 12/12, 16.04.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012