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STELLUNGNAHME/561: Glyphosatverbot - Durchbruch für Demokratie, Umwelt und Gesundheit (GLOBAL 2000)


GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Wien, 2. Juli 2019

Glyphosatverbot - Durchbruch für Demokratie, Umwelt und Gesundheit

Jahrelanger Einsatz von NGOs und zivilgesellschaftliches Engagement zahlen sich aus


Wien, am 2. Juli 2019 - Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 erwartet mit großer Freude die heutige Abstimmung im Nationalrat, aus der Österreich wohl als europäischer Vorreiter beim Ausstieg aus Glyphosat hervorgehen könnte. Die jahrelange Arbeit, mit der GLOBAL 2000 auf Unregelmäßigkeiten im europäischen Zulassungsverfahren von Glyphosat aufmerksam machte, hat sich ausgezahlt. Wenn die FPÖ heute nachmittags, wie angekündigt, dem Antrag der SPÖ zum Totalverbot von Glyphosat zustimmt, ist das ein großer Durchbruch für Demokratie, Umwelt und Gesundheit und ein weiterer Beweis für die Bedeutung von NGO-Arbeit und Bürgerbewegungen.

Der Weg zum heutigen Verbot ging jahrelange Arbeit und Hartnäckigkeit voraus. Bereits 2013 hatte GLOBAL 2000 im Harn Glyphosat nachgewiesen und mit diesen Ergebnissen ein österreichweites Verbot des Totspritzens von Getreide zur Ernteerleichterung erwirkt. 2016 hat die österreichische Umweltschutzorganisation anhand von Gutachten und wissenschaftlichen Analysen auf Falschdarstellungen von Krebsstudien im Zulassungsantrag von Monsanto verwiesen. Ebenso wurde von GLOBAL 2000 die systematischen Fehlleistungen der EU-Behörden bei der Bewertung dieser Studien aufgedeckt und Strafanzeige gegen Monsanto, BfR und EFSA erstattet.

GLOBAL 2000 war auch eine der sieben europäischen Initiatoren der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative 'Stop Glyphosat', die zwischen Februar und Juni 2017 von über 1 Million Menschen unterschrieben wurde.

"Seit Jahren wissen wir, dass Glyphosat die Voraussetzungen für eine Zulassung in der EU nicht erfüllt. Die gestern aus dem Hut gezauberte Machbarkeitsstudie war ein leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver. Wir sind froh, dass sich die Abgeordneten dadurch nicht hinters Licht haben führen lassen und ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Menschen nachkommen", zeigt sich Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker bei GLOBAL 2000 heute zufrieden. Burtscher weiter: "Es ist nicht zuletzt auch den Tausenden engagierten Menschen der Europäischen Bürgerinitiative 'Stop Glyphosat' zu verdanken, dass heute ein Glyphosatverbot zustande kommt!"

Helmut Burtscher ist überzeugt, dass gerade die jungen Menschen mehr Gehör verdienen, und die bevorstehende Wahl eine Chance für eine politische Wende zu einem deutlichen Mehr an Umwelt- und Klimaschutz ist: "Mit der Klimakrise und dem Artensterben stehen wir vor den größten Herausforderungen der Menschheitsgeschichte. Wir von GLOBAL 2000 werden gerade im kommenden Wahlkampf und darüber hinaus analysieren, was bloße Lippenbekenntnisse sind, und welche Vorschläge Substanz haben. Das Glyphosatverbot ist ein Meilenstein für Demokratie und Umwelt, aber es gibt noch viel zu tun."

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Quelle:
Presseinformation, 02.07.2019
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
Neustiftgasse 36, A-70 Wien
Tel: +43/1/812 57 30, Fax: +43/1/812 57 28
E-Mail: office@global2000.at
Internet: www.global2000.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2019

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