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KLIMA/771: Kontinentale Inselverdrängung ... (SB)



Die flachen pazifischen Inselstaaten sind einer wenig beachteten, niederschwelligen Form von Krieg ausgesetzt. In naher Zukunft wird ihr Lebensraum durch die Machenschaften anderer Länder vernichtet.

Auch wenn es im allgemeinen als Kollateralschaden der vorherrschenden, auf Verstoffwechslung natürlicher Güter ausgerichteten Produktionsweise gilt, faktisch werden eben dadurch die fundamentalen Lebensvoraussetzungen der Menschen angegriffen und ganze Staaten von der Landkarte getilgt. Die Wohlstandsregionen der Welt führen einen nicht erklärten Krieg gegen den Globalen Süden, indem sie allen Hinweisen auf einen beschleunigten Meeresspiegelanstieg zum Trotz keine nennenswerten Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Statt dessen werden unverdrossen fossile Energieträger verbrannt, wird eine kunstdüngerintensive Landwirtschaft gefördert und für den Konsum tierischer Eiweiße kohlenstoffbindender tropischer Regenwald gerodet.

Einige der pazifischen Inselstaaten liegen nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Heute schon werden bewohnte Teile der Inseln von Sturmfluten überschwemmt; die Menschen stehen dann knietief bis hüfthoch im Wasser. Unbewohnte Atolle sind bereits untergegangen. Bis Mitte des Jahrhunderts und damit noch innerhalb einer Generation dürften auch bewohnte Inseln komplett untergehen. In den anschließenden Jahrzehnten folgen weitere Inselgebiete, müssen noch mehr Lebensräume auf dem "blauen Kontinent" oder "pazifischen Kontinent", wie er von einigen Einheimischen selbstbewusst genannt wird, aufgegeben werden. Möglicherweise werden ganze Inselstaaten aufhören zu existieren, da sie über keine besiedelbare Landfläche mehr verfügen, sondern nur noch über Wasser. Ob dann beispielsweise flächengroße Staaten wie Australien bereit sein werden, nicht nur Klimaflüchtlinge aufzunehmen, sondern diesen auch noch Autonomiestatus innerhalb eines an sie abgetretenen Territoriums zuzuerkennen, damit sie ihre Kultur bewahren können, ist zweifelhaft.


Meereswellen überspülen von Palmen gesäumte Straße - Foto: Peter Swarzenski, USGS, Public domain

Springflut auf dem Roi-Namur-Atoll, Marshallinseln, ca. 2017
Foto: Peter Swarzenski, USGS, Public domain

Im Februar 2021 haben die im Pacific Islands Forum zusammengeschlossenen Staaten eine Deklaration verabschiedet, in der sie sich dafür aussprechen, dass die Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) erhalten bleiben sollten, auch wenn deren Größe nicht mehr durch aus dem Meer ragende Landflächen gedeckt werde. Die Frage lautet allerdings, ob sich die Fischereiflotten anderer Länder an die alten Grenzen halten werden, wo es doch heute schon regelmäßig zu Verletzungen der Souveränität der Inselstaaten kommt.

Das Verhalten der wirtschaftlich und militärisch mächtigen Staaten gegenüber den Völkern des blauen Kontinents hat sich in wesentlichen Belangen seit dem Zeitraum von 1946 bis 1996 nicht geändert, als die USA, Frankreich und Großbritannien im Pazifikraum 305 Kernwaffen gezündet hatten. Ganze Inseln waren auseinandergesprengt, andere hochgradig radioaktiv kontaminiert worden. Der einzige Unterschied zu einem kriegerischen Angriff mit Kernwaffen bestand darin, dass die Inselbewohnerinnen und -bewohner vor der Zerstörung und Verstrahlung ihrer Heimat evakuiert wurden. Und selbst diese Aussage muss deutlich eingeschränkt werden. Denn wenn Menschen auf die verstrahlten Inseln zurückgeschickt werden und daraufhin unter typischen Strahlenkrankheiten leiden, wie beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner des Bikini-Atolls, die mehrere Male evakuiert wurden, nachdem sie zuvor in die vermeintlich ungefährliche Strahlenhölle zurückgeschickt worden waren, dann könnte man solche Untaten sehr wohl als einen schleichenden Nuklearangriff auf die Insulanerinnen und Insulaner auffassen.


Eine kleine Palmeninsel von peitschenden Wellen bedrängt - Foto: Peter Swarzenski, USGS, Public domain

Bis zu fünf Meter hohe Wellen in Verbindung mit einer Springflut haben am 2. März 2014 große Teile der Marshallinseln unter Wasser gesetzt.
Foto: Peter Swarzenski, USGS, Public domain

Nun also die globale Erwärmung. Ob das 21. Jahrhundert ein Zeitalter des nuklearen Schlagabtauschs werden wird, ist offen. Wohingegen es als sicher gilt, dass der Meeresspiegel steigen wird. Mit der Zunahme der Treibhausgasemissionen geht ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur einher. Meistens wird dieser Wert an dem Beginn der regelmäßig erhobenen Klimadaten oder an der Abschätzung des Klimas aus der vorindustriellen Zeit bemessen. Im Klimaschutzabkommen von Paris aus dem Jahr 2015 haben die beteiligten Staaten zugesagt, die globale Durchschnittstemperatur um nicht mehr als zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit steigen zu lassen, möglichst sogar unter 1,5 Grad C zu bleiben.

Das sind jedoch ungenügende, da global gemittelte Werte, in denen die Extreme einander rechnerisch ausgleichen. Will man plausibel voraussagen, in welcher Geschwindigkeit der globale Meeresspiegel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten steigen könnte, müssen die einzelnen Regionen unter die Lupe genommen werden.

Zwar steigt der global gemittelte Meeresspiegel nicht nur an, sondern sogar beschleunigt an - vor zehn Jahren lag er bei rund drei Millimeter, jüngsten Erhebungen zufolge beträgt der Anstieg bereits vier Millimeter pro Jahr -, aber der pazifische Inselstaat Vanuatu verzeichnet ein Anschwellen des Ozeans um jährlich sechs Millimeter. Das wirkt vielleicht nicht dramatisch, aber erstens kommen offenbar einige besonders bedrohte pazifische Inselstaaten bereits nach zwei Jahren in den Zentimeterbereich, und zweitens werden die Sturmfluten daraufhin deutlich höher ausfallen.

Das Niveau des Meeresspiegels wird zum einen von der physikalischen Ausdehnung der Ozeane in Folge der Erderwärmung, zum anderen vom Volumen der Schmelzwasser bestimmt. Überdurchschnittlich schnell erwärmt sich gegenwärtig die Arktis. Das hat dramatische Folgen für die gesamte Erde, denn wenn die landgestützten Eismassen von Grönland schmelzen und dadurch zusätzlich die Oberfläche des Eispanzers tieferen und wärmeren Luftschichten ausgesetzt wird, könnte es geschehen, dass sich der Prozess irgendwann selbst verstärkt und Tausende, wenn nicht Zehntausende von Jahren nicht mehr umgekehrt werden kann. Möglicherweise wurde dieser Schwellenwert bereits erreicht, oder es steht kurz davor, dass der unaufhaltsame Prozess in Gang gesetzt wird.


Aus Sandsäcken errichtete Mauer, dahinter ein breiter Strand und das Meer - Foto: Jodie Gatfield/AusAID, CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0], via Wikimedia Commons

"Bollwerk" gegen die Flut ...
Kiribati, 29. März 2009
Foto: Jodie Gatfield/AusAID, CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0], via Wikimedia Commons

Grönland, das den größten Anteil am gegenwärtigen Meeresspiegelanstieg hat, wird von der Forschung inzwischen intensiv beobachtet. Mit überraschenden Ergebnissen. Jahr für Jahr werden zuvor unerkannte oder in ihrer Folgenschwere unterschätzte Phänomene entdeckt, die darauf hindeuten, dass der kilometerdicke Eisschild instabiler ist als angenommen. Bereits im Dezember 2018 berichtete ein Forschungsteam im Journal "Nature", dass das Grönlandeis "jenseits der normalen Messwerte" schmilzt. Die Eisschmelze sei "beispiellos". Habe die Menge an abfließendem Schmelzwasser im vergangenen Jahrhundert um etwa ein Drittel über dem Wert der vorindustriellen Zeit gelegen, sei man in diesem Jahrhundert bereits bei einem 50 Prozent größeren Schmelzwasservolumen angelangt. Als Hauptursache des Trends gelten die höheren Temperaturen im Sommer.

Diese Alarmmeldung ist erst vier Jahre alt, doch schon wurden die Rekordwerte nochmals übertroffen. Im vergangenen Jahr erlebte Grönland eine bis dahin nie dagewesene Hitzewelle. Am 28. Juli wurde an der ostgrönländischen Wetterstation Nerlerit eine neue Höchsttemperatur von 23,4 Grad Celsius registriert. 60 Prozent der Oberfläche des Eisschilds waren angeschmolzen.

An der Schichtstruktur von Eisbohrkernen aus eben dieser Region lässt sich ablesen, dass in den letzten 2000 Jahren nur neun solcher großflächigen Schmelzereignisse aufgetreten waren, drei davon in der zurückliegenden Dekade (2012, 2019, 2021). Am höchsten Punkt des 3216 Meter mächtigen Eispanzers hat es sogar geregnet, ein Phänomen, das die dort arbeitenden Forscherinnen und Forscher noch nie zuvor beobachtet hatten. Tatsächlich hat es dort seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie geregnet. Niederschlag kam immer nur als Schnee herunter. Inzwischen hat der Eisschild Grönlands 25 Jahre in Folge mehr Masse verloren, als durch Niederschläge hinzugekommen ist.

Im vergangenen Jahr war Grönland ungewöhnlich warmen Luftmassen, sogenannten atmosphärischen Flüssen, ausgesetzt. In gigantischen Sturzbächen schoss das Schmelzwasser durch Spalten, Risse und Löcher, grub sich Tunnel bis zum Untergrund und hat diesen ausgekolkt. Die normalerweise mit dem gefrorenen Untergrund verbackene Gletscherbasis wurde angelöst. Messungen am Grund des westgrönländischen Jakobshavn-Gletschers haben ergeben, dass die herabstürzenden Schmelzwasser eine 100 mal höhere Aufschlagsenergie erzeugen als vermutet. Was bedeutete, dass der Gletscher am Boden ähnlich viel Schmelzwasser wie auf seiner Oberfläche verloren hat.

In den bisherigen Klimamodellen könnte diese subglaziale Schmelzrate erheblich unterschätzt worden sein, berichtete im Februar dieses Jahres eine Forschungsgruppe um Poul Christoffersen von der englischen University of Cambridge in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Die ermittelte Schmelzrate sei "völlig beispiellos", hieß es. Aufgrund der globalen Erwärmung und der Gletscherschmelze könne sich die Energiemenge durch das herabfallende Wasser noch vervielfachen, warnt die Forschungsgruppe.

Wieder dieses Wort "beispiellos" bei der Schilderung von Klimaveränderungen. Und selbst das ist nicht mehr der aktuelle Stand der Beobachtungen. Die grönländischen Küstengletscher, die nicht mit dem Eisschild verbunden sind, unterliegen einer noch schnelleren Schmelzerate. Die über 20.000 "peripheren Gletscher", wie sie genannt werden, die rund vier Prozent der Fläche Grönlands einnehmen, haben einen Anteil von elf Prozent am Schmelzwasser der Insel. Das meldete Mitte Juni 2022 ein internationales Forschungsteam unter anderem vom National Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS). Gehen aber die peripheren Gletscher verloren, verändert sich die Albedo. Wo zuvor die hellen Flächen mit Eis und Schnee das Sonnenlicht reflektiert haben, wird dieses nun vom dunklen, felsigen Untergrund absorbiert. Das beschleunigt die Gletscherschmelze.


Zahlreiche verschlungene Flüsse auf Eisoberfläche - Foto: M. Tedesco/CCNY, NASA ICE, CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

Fünf bis zehn Meter breite Flüsse auf Grönland, 21. Juli 2012
Foto: M. Tedesco/CCNY, NASA ICE, CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

Der in den letzten Jahrzehnten registrierte Meeresspiegelanstieg bewegt sich auf dem Niveau der jeweiligen Worst-case-Szenarien, wie sie der Weltklimarat (IPCC) alle fünf bis sieben Jahre in seinen Sachstandsberichten veröffentlicht hat. Man kann also annehmen, dass auch in Zukunft die dramatischsten Werte, für die bis dahin eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit angenommen wurde, zum neuen Mittelwert werden.

Müssen die jüngsten Beobachtungsdaten zur Eisschmelze von Grönland - oder auch zum beschleunigten Auftauen der methanreichen Permafrostböden Sibiriens und der wachsenden Fließgeschwindigkeit der antarktischen Gletscher, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll - in den Ohren der Bewohnerinnen und Bewohner des pazifischen Kontinents nicht wie Kriegsmeldungen klingen? Denn die Gewissheit wächst, dass viele Menschen ihre Heimat in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts verlieren, vielleicht sogar eher.

Die Marshallinseln liegen nördlich des Äquators und bestehen aus mehr als 1100 Inseln die sich auf 29 Atolle verteilen. Die Bevölkerungszahl liegt bei 59.000. In dem Weltbankreport "Mapping the Marshall Islands" vom Oktober 2021 wird festgestellt, dass die Marshallinseln zu den ersten gehören, die ihren Nationenstatus verlieren werden. Im Jahr 2050 würden voraussichtlich bis zu 96 Prozent der Hauptstadt Majuro überschwemmt, fast die Hälfte aller Gebäude seien dem Untergang geweiht.


Mit geballter Faust hinter Stehpult auf einer Bühne - Foto: © 2017 by Schattenblick

Die Klimaaktivistin und Poetin Kathy Jetnil-Kijiner von den Marshallinseln hält eine Rede auf einer Klimademonstration während der COP23 in Bonn.
Foto: © 2017 by Schattenblick

Einmal angenommen, die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland wüssten mit unerschütterlicher Gewissheit, dass ihr Staat in drei Jahrzehnten zu existieren aufhörte. Und sie wüssten ebenfalls, dass die Ignoranz anderer Staaten verantwortlich für die existentielle Bedrohung ist. Wie verhielten sich dann die Menschen, denen von kleinauf vermittelt worden war, dass es keine Alternative zur Ordnung der menschlichen Gesellschaft in Nationalstaaten gibt? Wären sie bereit, weiterhin den Anordnungen der staatlichen Repräsentanten Folge zu leisten oder würden sie die Staatlichkeit in Frage stellen? Wären nicht Unruhen eine naheliegende Folge?

Wenn aber ein Staat in seiner Existenz bedroht ist, hat er dann nicht das Recht, alle Maßnahmen zu ergreifen, die ihm notwendig erscheinen, um sich zu schützen? Das fragen die Philosophen Kyle Fruh (Duke Kunshan University, China) und Marcus Hedahl (US Naval Academy) in "The Southern Journal of Philosophy" (September 2019), und sie beantworten diese Frage mit Ja. Dabei berufen sie sich auf die Rechtsauffassung vom "gerechten Krieg", um zu begründen, dass die vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Staaten das Recht ableiten dürften, "einseitig" schnell wirksame Maßnahmen des Geoengineerings zu ergreifen. Obgleich international umstritten wäre das ein Akt "der gerechten Selbstverteidigung gegen eine ungerechtfertigte, wenn auch unbeabsichtigte Aggression".

Zu den schnell wirksamen Maßnahmen des Geoengineerings zählen Vorhaben, die unter dem Titel Solar Radiation Management (SRM) zusammengefasst werden. Eines dieser Konzepte sieht vor, dass regelmäßig große Mengen an Schwefelpartikeln in der Stratosphäre versprüht werden. Diese würden dann das Sonnenlicht reflektieren, noch bevor es die Erdoberfläche erreicht. Vergleichbar mit Schwefelpartikeln, die schon mal bei Vulkanausbrüchen - wie beispielsweise beim Ausbruch des philippinischen Pinatubo 1991 - bis in die Stratosphäre gelangen können und die Einstrahlung verringern.

So eine Abschattung der Erde würde nicht nur die globale Durchschnittstemperatur senken, sondern auch massive Kollateralschäden erzeugen. Beispielsweise könnte das Monsunsystem gestört werden, mit der Folge, dass in Teilen Asiens die Niederschlagsmengen abnehmen und daraufhin geringere Ernten eingefahren werden. Wirtschaftliche Verluste bis hin zu Hungersnöten wären die wahrscheinlichen Folgen. Das Konfliktpotential einseitig ergriffenen Geoengineerings wäre also gewaltig. Aus solchen Gründen führen Menschen Kriege.

Das wissen auch Fruh und Hedahl. Wenn sie dennoch davon sprechen, dass sich die flachen Inselstaaten auf das Recht des "gerechten Kriegs" berufen dürfen, um sich vor dem Untergang zu schützen, zeigt - jenseits der womöglich abstrakt wirkenden naturwissenschaftlichen Beobachtungsdaten -, das Ausmaß der Not, in der sich die Marshallinseln und andere Staaten des Blauen Kontinents befinden.

Deren Regierungen jedenfalls lassen keinen Zweifel daran aufkommen. Stellvertretend sei hier aus der Rede von Inia Batikoto Seruiratu, Minister für Verteidigung, Nationale Sicherheit und Polizeiwesen, auf dem 19. Regionalen Sicherheitsgipfel des Shangri-La-Dialogs am 12. Juni 2022 in Singapur zitiert:

"In Fidschi sind wir nicht durch geopolitische Konkurrenz bedroht. Auf unserem blau-pazifischen Kontinent gelten Maschinengewehre, Kampfjets, graue Schiffe und grüne Bataillone nicht als unsere primäre Sicherheitssorge. Die größte Einzelgefahr für unsere Existenz ist der Klimawandel. Er bedroht unsere Hoffnungen und Träume vom Wohlstand. Vom Menschen verursachter, verheerender Klimawandel."

Eine zivilgesellschaftliche Klimaschutzbewegung, die auch nur annähernd so radikal wäre, wie die Gegenseite an Radikalität aufbringt und die Lebensvoraussetzungen im Pazifikraum zerstört, so dass Hunderttausende Menschen zu Flüchtlingen werden, hat sich bislang nicht entwickelt. Die Pacific Climate Warriors beispielsweise bemühen sich zwar, das Thema Klimawandel und Bedrohung der Existenz der pazifischen Inselstaaten auf internationalen Konferenzen, wie sie Jahr für Jahr im UN-Verhandlungsprozess veranstaltet werden, anzusprechen, aber Appelle sind stets nur so wirksam, wie die Adressaten bereit sind, sie zu befolgen. Es mangelt nicht an Informationen über die Klimawandelfolgen, sondern an der Bereitschaft, etwas dagegen zu unternehmen.

27. Juni 2022

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 175 vom 2. Juli 2022


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