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BERICHT/035: Down to Earth - Gefahr erkannt ... (SB)


32. Weltkongreß der Geographie

Vortrag von Prof. em. Bruno Messerli über den globalen Wandel und die Globalisierung als Herausforderungen der Geographie



Man kann doch mit Geographie kein Geld verdienen, lautet die typische Einschätzung der angeblich geringen Nützlichkeit dieser Wissenschaftsdisziplin für unsere Gesellschaft. In der heutigen Welt gepflegter Kurzfristigkeit, in der auch die Wissenschaft von den Interessen, Absichten und Zielen des Homo oeconomicus bestimmt wird, fristen Geographinnen und Geographen mit ihrem stets aufs Größere und Ganze gerichteten Forschungsblick häufig ein Nischendasein in der universitären Lehre, vor allem aber in der freien Wirtschaft. Doch daß es genau solche Nischen sind, die einzigartige (in der Ökologie endemisch genannte) "Gewächse" hervorbringen, hat der 32. Weltkongreß der Geographie in Köln bewiesen.

Dorthin waren die "Endemiten" dieser Wissenschaftsdisziplin aus allen Ecken und Enden der Welt zusammengekommen, um sich fünf Tage lang, vom 26. bis zum 30. August, wichtigen Fragen der Geographie wie auch der Gesellschaft im allgemeinen zu stellen. Wie geht es weiter mit dem Planeten Erde? Was kann die Geographie leisten, damit nicht das eintritt, was die Klimaprognosen noch für dieses Jahrhundert voraussagen - einen globalen Temperaturanstieg von durchschnittlich zwei, drei oder vier Grad Celsius mit katastrophalen Folgen für viele Weltregionen? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich zahlreiche der über 400 Vorträge unmittelbar oder mittelbar befaßt haben.

Beim Vortrag auf dem Weltgeographiekongreß 2012 in Köln - Foto: © 2012 by Schattenblick

Prof. em. Bruno Messerli
Foto: © 2012 by Schattenblick

Ein Geograph, der nicht nur die klimatischen und wissenschaftlichen, sondern auch gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verfolgt hat und an vielen internationalen Bemühungen des Klima- und Umweltschutzes persönlich beteiligt war, ist der Schweizer Geograph Bruno Messerli, emeritierter Professor der Universität Bern. Der frühere Präsident der Internationalen Geographischen Union (IGU) (1996 - 2000), dem Dachverband der nationalen Geographischen Gesellschaften, hat 1996 nur seine universitäre Lehrtätigkeit beendet, nicht jedoch sein Interesse an Geographie und brennenden Menschheitsfragen. So war es nur folgerichtig, Prof. Messerli zum Weltkongreß der Geographie einzuladen und ihm so die Möglichkeit zu geben, einen Vortrag zum Thema "Global Change and Globalisation" (Globaler Wandel und Globalisierung) zu halten. Der Referent tat dies unter dem besonderen Gesichtspunkt der "Challenges for Geography", also der Herausforderungen für die Geographie.

Mit einer klaren Gliederung, die sich an chronologischen Eckdaten orientierte, und zahlreichen Schaubildern "im Gepäck" stieß Messerli sogleich zum Kern des globalen Wandels vor, dem Klimawandel. Wenn man sich die wirtschaftliche Entwicklung und das Bevölkerungswachstum vergegenwärtige, könne man realistischerweise nicht davon ausgehen, daß das 2-Grad-Ziel eingehalten wird. Zumal 50 Prozent der globalen CO2-Emittenten gar nicht erst am wichtigen Klimaschutzprotokoll von Kyoto teilnähmen. Man benötige aber ein globales und wirksames Instrumentarium, um dem Temperaturanstieg Einhalt zu gebieten, erklärte Messerli.

Zur weiteren Bekräftigung seiner Vorstellungen führte er den OECD Outlook 2050 an, in dem es heißt, daß die wirtschaftlichen und menschlichen Kosten enorm steigen werden, sollte die Menschheit nichts gegen die Erderwärmung unternehmen. Die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development - z. dt.: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), jener Zusammenschluß führender Industrienationen und Schwellenländer, ist nicht für Alarmismus oder gar eine ablehnende Haltung gegenüber dem vorherrschenden Wirtschaftssystem bekannt und eben deshalb als Quelle der Warnung, ein Weiter-so-Wirtschaften-wie-bisher käme die Menschheit teuer zu stehen, glaubwürdig.

Prof. Messerli am Stehpult - Foto: © 2012 by Schattenblick

'Wir brauchen ein neues Denken für Verantwortung'
Foto: © 2012 by Schattenblick

Die Herausforderungen aufgrund des globalen Wandels veranschaulichte Messerli anhand einiger der Bevölkerungsgeographie entlehnter Kenndaten aus dem 20. Jahrhundert, wobei er betonte, daß das Wachstum vorwiegend in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zustande gekommen sei - unausgesprochen verdeutlichte er damit, daß die Entwicklung durch die aktuellen Trends noch gesteigert wird. In diesem Zeitraum wuchs die Weltbevölkerung um den Faktor 4, der Trinkwasserverbrauch um den Faktor 9, die Stadtbevölkerung und der Energieverbrauch jeweils um den Faktor 13, die globale Wirtschaft um den Faktor 14, die CO2-Emission um den Faktor 17, der Konsum an Meeresfischen um den Faktor 35 und die Industrieproduktion um den Faktor 40. Die landwirtschaftliche Fläche habe "nur" um den Faktor 2 zugenommen, was daran gelegen habe, daß es einfach nicht genügend Fläche gibt, die dafür in Anspruch genommen werden könnte.

Diese Zahlen kontrastierte Messerli mit der durchschnittlichen Lebenserwartung (in Jahren) bei der Geburt:
1800: 30 (geschätzt)
1935: 35
1950: 45
2000: 67

Das bedeutet, daß immer mehr und immer älterere Menschen auf die endlichen Ressourcen des Planeten zugreifen. So etwas habe es in der gesamten Menschheitsgeschichte nicht gegeben. Die bloße Tatsache eines solchen Wachstums in Verbindung mit der bestehenden gesellschaftlichen Ungleichheit würden tiefgreifende Erschütterungen in Umwelt und Gesellschaft erzeugen. Messerli zitierte John Beddington, Chefwissenschaftler der britischen Regierung, mit den Worten: "Im Jahr 2030 wird ein perfekter Sturm aus gleichzeitigem Wasser-, Nahrungs- und Energiemangel öffentliche Unruhen und internationale Konflikte auslösen."

Aus Gesprächen mit Klimaforschern habe er erfahren, daß beispielsweise das Ausbleiben des Monsuns ein schwerwiegendes Problem werden könne und daß im nächsten Report des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change - Zwischenstaatlicher Ausschuß für Klimawandel) eingeräumt werde, daß man nicht voraussagen kann, wie sich dieses Niederschlagssystem zukünftig verhalten wird.

Die Brisanz dieses Eingeständnisses hat Messerli anhand einer Weltkarte vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 über die "Hotspots for Conflicts" (Brennpunkte für Konflikte) vor Augen geführt. Die Karte zeigt, daß die Konflikte (aufgrund von Wasser- und Nahrungsmangel sowie Naturkatastrophen) ausgerechnet im Monsungürtel, der etwa zwischen 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite angesiedelt ist, stattfinden werden. Messerli brauchte den versammelten Geographinnen und Geographen nicht eigens zu erklären, was eine Veränderung des Monsuns für die Menschen, die sich bislang auf ihn verlassen haben, bedeutet. Bleibt diese relativ zuverlässig einsetzende Regenzeit aus, wird mit schwerwiegenden Einbußen in der Landwirtschaft zu rechnen sein. In der Folge dürften die Lebensmittelpreise steigen, der Hunger zunehmen und dadurch latente gesellschaftliche Konflikte zur Explosion kommen.

3-dimensionale, in feuergelb und -rot aufbereitete Darstellung - Foto: © NASA

Wird das die Zukunft der Erde sein - eine Treibhaushölle? Computergeneriertes Radarbild von Vulkankratern auf der Venus (Atmosphärendruck 92 bar, Temperatur über 400 Grad Celsius) durch die Sonde Magellan am 29.10.1991 Foto: © NASA

Panaromaaufnahme eines staubtrockenen Gebiets auf dem Mars - Foto: © NASA/JPL-Caltech/MSSS

Oder wird der eisige Mars Vorbild für die Erde? Temperaturen teils unter -130 Grad Celsius, atmosphärischer Druck 7 mb (0,6 % des Luftdrucks auf der Erde) - 19.9.2012, Mars Rover Curiosity
Foto: © NASA/JPL-Caltech/MSSS

Messerli schilderte nicht nur globale Probleme, sondern auch die weltweiten Bemühungen in den letzten Jahrzehnten, ihrer Herr zu werden. Das Wachstum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe zu wichtigen politischen und wissenschaftlichen Impulsen geführt. Es sei ein globales Umweltbewußtsein erwacht. Anfang der siebziger Jahre erhielt dieses neue Empfinden für globale Zusammenhänge verschiedene institutionelle Gesichter. 1971 wurde das UNESCO-Research Programme "Man and Biosphere" ins Leben gerufen. Darin wurden sämtliche Ökosysteme der Erde in vierzehn Einzelprogrammen erfaßt. Das sei der Beginn des Ökosystemdenkens und damit der Zusammenarbeit zwischen Natur- und Humanwissenschaften gewesen, sagte der Referent, der von 1977 bis 1986 in der Schweiz das nationale Forschungsprogramm dieser UNESCO-Initiative zum menschlichen Einfluß auf die Bergökosysteme geleitet hat. Weitere, teils jahrelange Forschungsvorhaben sollten Messerli zu fast allen Hochgebirgen auf allen Kontinenten führen.

1972, als die Weltbevölkerung auf 3,8 Milliarden Menschen gestiegen war, von denen wiederum 72 Prozent in Entwicklungsländern lebten, fand in Stockholm die UN-Konferenz zur menschlichen Umwelt statt; im selben Jahr stellte der Club of Rome seine große Aufmerksamkeit erregende Studie "Die Grenzen des Wachstums" vor. 20 Jahre darauf folgte die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio. Dabei ging es um die treibenden physikalischen und menschlichen Kräfte zur Landnutzung und Landbedeckung.

Fünf Jahre darauf rechneten Robert Costanza und seine Kollegen im Wissenschaftsmagazin "Nature" vor, daß der Wert von 17 Ökosystemdienstleistungen pro Jahr 33 Trillionen US-Dollar betrage, wohingegen sich das globale Bruttosozialprodukt nur auf jährlich 18 Trillionen US-Dollar belaufe. Für diese Rechnung sei die interdisziplinäre Forschergruppe heftig kritisiert worden, berichtete Messerli, doch halte er die Idee, den Ökosystemen einen Wert beizumessen, der zum Schutz der Natur beitragen kann, für richtig und wichtig.

Es gibt sicherlich viele Studien, die es verdient hätten, bei einem Vortrag zu "Global Change and Globalisation" bedacht zu werden, aber allein aus Gründen der knappen Zeit unter den Tisch fallen mußten. Eine von ihnen sei hier dennoch genannt, da sie mindestens ebenso einflußreich auf die Umweltbewegung war wie "Die Grenzen des Wachstums". Keine Erwähnung fand bei Messerli die umfangreiche Studie "Global 2000", die 1980 von der US-Regierung veröffentlicht wurde und auf über 1400 Seiten Prognosen zu den verschiedensten Umweltbereichen unter dem Gesichtswinkel des Bevölkerungswachstums bis zum Jahre 2000 vorgelegt hat. Außerdem wurde in der Untersuchung viel Wert auf Lösungsvorschläge für die Politik gelegt, was eigentlich ganz genau zu Messerlis eigenem Anliegen gepaßt hätte.

Prof. Messerli beim Vortrag - Foto: © 2012 by Schattenblick

'Warum wurde eine Trennung zwischen physischer und
Humangeographie gemacht?'
Foto: © 2012 by Schattenblick

Als weiteren geschichtlichen Eckpunkt bei der Entstehung eines weltweiten Umweltbewußtseins nannte der Schweizer Geograph die 3. Stockholm-Konferenz der Nobelpreisträger vom Mai 2011. Dabei legte er sein Augenmerk auf eine zentrale Aussage im Abschlußdokument des Treffens: "Ökosysteme und soziale Systeme sind untrennbar miteinander verbunden." Diese Idee fände sich auch auf der Londoner Science Conference "Planet under pressure" von Ende März 2012 wieder. Dabei sei das Forschungsprogramm für Nachhaltigkeitsforschung "Future Earth", geschaffen worden. Auf eine Dauer von zehn Jahren veranschlagt, soll die Initiative mit mehreren Milliarden Euro pro Jahr unterstützt werden. Aber wer in welcher Höhe finanzielle Mittel bereitstellt, sei noch unklar.

Entgegen des allgemein schlechten Echos der Medien auf Rio+20 habe es dort einige positive Errungenschaften gegeben, zitierte Prof. Messerli das sogenannte "South Centre" in Genf, der Vertretung der Entwicklungsländer gegenüber den UNO-Organisationen. Beispielsweise macht den ärmeren Ländern die Bestätigung der Rio-Prinzipien von 1992, einschließlich des Prinzips der gemeinsamen, aber geteilten Verantwortung, noch etwas Hoffnung.

Den letzten Teil seines Vortrags nahm ein deutliches Bekenntnis zur Geographie ein. Wir brauchen ein neues Denken für Verantwortung, bekräftigte Messerli. Dazu müsse die Internationale Geographische Union gestärkt werden. Doch warum sind nicht mehr Geographen beispielsweise an UN-Programmen beteiligt? Warum wurde die Geographie in den siebziger Jahre in physikalische und Humangeographie getrennt? Die Geographie solle mehr in Grundlagen- und angewandte Forschung investieren, um die Ökosystemdienstleistungen zu untersuchen und dabei zu klären, was sie in Zukunft leisten können und welche Folgen die Abnahme der natürliche Ressourcen zeitigen wird.

Global Change - das seien "neue alte Herausforderungen für Geographen". Alles, was heute herausgefunden werde, ließe sich bereits irgendwo in der geographischen Literatur finden. Die habe heute eine neue Bedeutung erlangt und könne entsprechend genutzt werden. In diesem Sinne baue Geographie Brücken zwischen Natur- und Sozialwissenschaften - Geographie müsse wiederentdeckt werden.


Fazit

Im Anschluß an den Vortrag mag sich dem einen oder anderen die Frage stellen, was wohl geschieht, wenn sich, wie manche Wissenschaftler vorhersagen, die Klimazonen durch die Erderwärmung verschieben könnten und dabei gänzlich neue Klimate entständen, die für den Menschen keinen Lebensraum mehr bieten. Wie sagte es vor einigen Jahren ein wissenschaftlicher Berater der australischen Regierung unter dem Eindruck der Jahrhundertdürre? Die Farmer in zentralen Landesteilen sollten sich in Würde zurückziehen, das Gebiet sei nicht mehr zu halten. Und der damalige Premierminister John Howard rief, etwas hilflos wirkend, seine Landsleute auf, um Wasser zu beten. (Wie bekannt, wurde Howard abgewählt. Die erste offizielle Amtshandlung seines Nachfolgers Kevin Rudd bestand darin, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen.)

Ausgetrockneter See, davor ein Schild 'Baden verboten' - Foto: Peripitus, CC-BY-SA-2.5, Wikimedia Commons

Demnächst ein gewohnter Anblick nicht nur zum Ende des Südsommers? Rawnsley Park Station, South Australia, April 2008
Foto: Peripitus, CC-BY-SA-2.5, Wikimedia Commons

Inzwischen hat sich die Lage in Australien etwas entspannt, und doch gehen die Forscher des Landes davon aus, daß jene Dürreperiode nur einen kleinen Vorgeschmack auf die kommenden Verhältnisse geliefert hat. Und die kommen womöglich schneller als angenommen. In der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Scientific American" (Nr. 307, S. 50 - 55, online veröffentlicht am 16. Oktober 2012) räumt John Carey unter der Überschrift "Global Warming: Faster Than Expected?" (Globale Erwärmung: Schneller als erwartet?) mit der Vorstellung auf, daß sich Katastrophen globalen Ausmaßes vermeiden lassen, wenn der Anstieg der Erderwärmung unterhalb von zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter gehalten werden kann. Carey geht davon aus, daß noch vor Erreichen dieses Grenzwertes drei globale Rückkopplungsmechanismen einen raschen Klimawandel auslösen könnten: Veränderung der ozeanischen Zirkulation durch Schmelzwasser, Freisetzung von Treibhausgasen wie Methan durch das Auftauen des Permafrostbodens, Verlust sämtlicher Eisflächen.

Der Weltkongreß der Geographie in Köln hätte Messerlis Wunsch, das Potential der Geographie in Zukunft besser zu nutzen, durchaus erfüllen und einen Anstoß in diese Richtung geben können. An hochrelevanten Themen, die sachkundig behandelt wurden, bestand kein Mangel. Wohl aber bestand ein Mangel seitens der Medien daran, über diesen traditionsreichen Kongreß zu berichten. Andere Themen beherrschen das Feld. Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise könnte all die Vorhaben zum Schutz der Umwelt, und seien sie noch so durchdacht, vereiteln.

Daß man das Gute in der Rio+20-Konferenz sehen will, ist, menschlich gesehen, sicherlich ein allzu verständliches Anliegen. Wenngleich angesichts der drängenden Probleme "der Menschheit" - ein euphemistischer Begriff in Anbetracht der schreienden gesellschaftlichen Widersprüche - nicht vernachlässigt werden sollte, daß bereits die Beschlüsse von Rio 1992 deutlich hinter dem zurückgeblieben sind, was zum Beispiel die damalige Umweltbewegung an Mindestforderungen aufgestellt hatte; von der mangelhaften Umsetzung der Vereinbarungen gar nicht erst zu reden.

Außerdem ist der globale Wandel in den letzten 20 Jahren so rasch vonstatten gegangen, wie es 1992 noch nicht absehbar war, das bestätigen nicht zuletzt die aktuellen Meldungen aus der Klimaforschung. Das bedeutet aber, daß das Bekenntnis zu den damaligen Vereinbarungen, die hinter den multiplen Krisen und Konflikten, die gegenwärtig laufen oder auf die sich die Weltgesellschaft schnurstracks zubewegt, logischerweise zurückbleiben müssen, wie ein fader Erfolg wirkt. Man muß sich schon eine ziemlich optimistische Einstellung bewahrt haben, um darauf zu hoffen daß die Rio+20-Konferenz ernsthaft jenes Instrumentarium bereitstellt, um dem Klimawandel, der Ressourcenverknappung, den Trinkwasserverlusten, der Bodenerosion, dem Artensterben und was der globalen Krisen mehr sind, kurzum: der Nicht-Nachhaltigkeit, Einhalt zu gebieten.

The 'Blue Marble' - Der blaue Planet - Foto: © NASA

Verschwindend dünne Lufthülle und einziger Lebensraum für die Menschheit. Blick zurück von Apollo 17 auf dem Weg zum Mond, 1.12.1972 (Aufnahme um 180 Grad gedreht)
Foto: © NASA

18. Oktober 2012