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BERICHT/053: Rohstoff maritim - ein Wort in Gottes Ohr (SB)


Internationaler Workshop zu den mineralischen Ressourcen des Meeresbodens vom 18. bis 20. März 2013 in Kiel

Die Cookinseln wollen in den Tiefseebergbau einsteigen und hoffen, daß das weder der Umwelt noch dem Tourismus schadet



Wenn man eine Weltkarte vor sich liegen hat und will ein paar Staubkrümel von ihr wegschnippen - das sind die Cook Islands. Mit diesem Scherz eröffnete Paul Lynch, der für mineralische Rohstoffe des Meeresbodens zuständige Commissioner jenes pazifischen Inselstaats, kürzlich bei einem Deutschlandbesuch seinen Vortrag. Auf dem internationalen Workshop "Seafloor Mineral Resources: scientific, environmental, and societal issues" (Mineralische Ressourcen des Meeresbodens: wissenschaftliche, umweltbezogene und gesellschaftliche Fragen), den der Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" zusammen mit dem GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung vom 18. bis 20. März 2013 im Kieler Hotel Steigenberger Conti Hansa veranstaltet hat, stellte Lynch das Konzept seiner Regierung zum Rohstoffabbau vor und warb unausgesprochen um Investoren für die Exploration und spätere Exploitation von Manganknollen innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone seines Landes.

Ozeanien - Karte: CIA Factbook via Wikimedia Commons

Cook Islands liegt rechts von der Bildmitte
Karte: CIA Factbook via Wikimedia Commons

Lynchs Vortrag trug den Titel "Towards the Development of a National Regulatory Framework for Deep Sea Mining in the Cook Islands", was dem Titel einer im Oktober 2011 von ihm vorgestellten, gleichnamigen Studie zur Entwicklung eines nationalen Rahmenwerks für Tiefseebergbau auf den Cookinseln entspricht. [1]

Der aus zwei Inselgruppen von zusammen 15 größeren Atollen und Vulkaninseln bestehende Staat, der sich seit 1965 unabhängiger Inselstaat in freier Assoziierung mit Neuseeland nennt - Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II. -, liegt auf dem gleichen Längengrad wie Hawaii und auf halber Strecke zwischen Australien und Südamerika, kurzum: inmitten der pazifischen Wasserwüste. Es gibt nicht viele Orte auf der Erdoberfläche, die weiter von Deutschland entfernt sind als die Cookinseln.

Die Landfläche dieses Südseeparadieses beträgt nur 242 km², was weniger als einem Drittel der Fläche Berlins entspricht. Da sich jedoch die Inselgruppe über ein großes Gebiet verteilt, hat die ausschließliche Wirtschaftszone ein Ausmaß von etwa 2,4 Mio. km² und damit rund dem Sechsfachen des deutschen Staatsgebiets.

Paul Lynch, dessen Ururgroßvater Emil Piltz aus Holstein stammte, auf den Cookinseln einen Laden eröffnete und aus politischen Gründen die damalige Häuptlingstochter heiratete, hat laut seiner persönlichen Seite auf der Website gracehope.com [2] zu Jesus gefunden und nimmt in seiner Studie häufiger Bezug zur Kosmologie der Maori. Die ursprünglichen Bewohner der später Cookinseln genannten Eilande wurden schon bald nach dem Eintreffen der ersten Missionare ab 1821 christianisiert, haben sich aber Elemente ihrer ursprünglichen Weltanschauung bewahrt.

Moana Nui O Kiva i te Rangi Nui O Kiva (Die Heimat der Maori liegt zwischen Ozean und Himmel), das sei sein Te reo maori (Anker) für die vorliegende Forschungsarbeit, schreibt Lynch, der betont, daß er das Maori-Prinzip "oonu" anerkennt, das weiser Umgang mit den Schätzen des Meeres bedeutet. [1]

Im seinem Vortrag stellte er die politische Stabilität des Inselstaats heraus - keine Armee, keine bewaffnete Polizei "and no gangs", das heißt keine kriminelle Banden - sowie das ausgeprägte Umwelt- und Verantwortungsbewußtsein für künftige Generationen.

Verständlicherweise ist dieses Bild dem Zweck angepaßt, sprich: es ist geschönt, zumindest ein kleines bißchen. Die Cookinseln lassen sich in der Außen- und Sicherheitspolitik von Neuseeland vertreten, das selbstverständlich über Militär verfügt, das somit auch für die Cookinseln zuständig ist. Kleinere kriminelle Delikte sind in dem Inselstaat nicht unbekannt, aber tatsächlich fand der erste Bankraub in der Geschichte des Landes erst im Jahr 2011 auf der Insel Aitutaki statt. [3] Und, ja, es ist schon fast 200 Jahre her, daß zwischen den Insulanern auf der Hauptinsel Rarotonga und der Besatzung des Schoners "Cumberland" ein heftiger Streit um angeblich von den Europäern gestohlene Kokosnüsse ausbrach, der in einem Blutbad endete. Dabei wurden drei Seeleute und die Frau des Kapitäns, Ann Butcher, von den Insulanern umgebracht und verspeist, wie das Journal of the Polynesian Society im Jahr 1962 berichtete. [4]

Mehrmals während seines Vortrags verglich Lynch die Cookinseln mit anderen Inselstaaten der Region, die er als politisch instabil darstellte und von deren Bewohnern er behauptete, daß Korruption zu ihrer Kultur gehöre. Zudem hätten die Cookinseln erst die gesetzlichen Bestimmungen festgelegt und würden dann Lizenzen zur Exploration des Meeresbodens vergeben, nicht umgekehrt ("wie bei den anderen Staaten ...").

bergabe der in einen durchsichtigen Kubus eingegossenen, walnußgroßen Manganknolle - Foto: © 2013 by Schattenblick

Paul Lynch übergibt eine original Cookinsel-Manganknolle an Prof. Dr. Colin Devey vom GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Foto: © 2013 by Schattenblick

Im pazifischen Raum schicken sich zur Zeit viele Länder an, Verbindungen zu Unternehmen aufzunehmen, damit sie Rohstoffe wie zum Beispiel Manganknollen, Massivsulfide oder Kobaltkrusten aus der Tiefsee abbauen. Es ist anscheinend die Zeit angebrochen, in der sich kapitalstarke Unternehmen auch für die "Perlen" der Cookinsulaner in Gestalt der sogenannten polymetallischen Knollen, die abgesehen von Mangan unter anderem auch Kupfer, Nickel und Zink enthalten und in mehreren tausend Metern Tiefe am Meeresgrund "nur" aufgelesen zu werden brauchen, interessieren. Mit einem Abbau würde dann wohl frühestens zu Beginn des neuen Jahrzehnts zu rechnen sein.

Der Besuch der Cookinseln von US-Außenministerin Hillary Clinton, die am 31. August vergangenen Jahres am Pacific Islands Forum (PIF) auf Rarotonga teilnahm [5], besaß neben einer deutlichen geostrategischen Komponente (es geht dabei um die Frage, wer die Vorherrschaft im pazifischen Raum besitzt) auch eine ökonomische. Die USA haben das UN-Seerechtsübereinkommen nicht unterzeichnet, so daß sie von der Internationalen Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA) keine Lizenz zur Exploration von Rohstoffen in Meeresgebieten jenseits der nationalen Jurisdiktion zugeteilt bekommen. Solange sich an diesem Status nichts ändert, müssen die Vereinigten Staaten, wenn sie Tiefseebergbau betreiben wollen, entweder in eigenen Gewässern nach Manganknollen "fischen" oder bilaterale Verträge mit Staaten abschließen, in deren Hohheitsgewässern die begehrten mineralischen Rohstoffe liegen.

Im vergangenen Jahr wurde das weltweit erste Abkommen zum Abbau von mineralischen Ressourcen (Massivsulfide) des Tiefseebodens zwischen einem Staat (Papua-Neuguinea) und einem Privatunternehmen (Nautilus Minerals) auf Eis gelegt, da sich beide Seiten nicht über die Aufteilung der Kosten einigen konnten. Für die Regierung der Cookinseln und anderer Staaten der Region, die den Tiefseebergbau voranbringen wollen, ist daraus ein Glaubwürdigkeitsproblem entstanden, und sie müssen die Sorgen der eigenen Bevölkerung, daß die Zusammenarbeit mit transnationalen Konzernen laufend Scherereien macht und der Staat über den Tisch gezogen wird, ausräumen.

Auf der anderen Seite dürfte auch bei der Wirtschaft die holprige Kooperation zwischen Nautilus Minerals und Papua-Neuguinea das notorische Mißtrauen gegenüber solchen Formen der Zusammenarbeit neue Nahrung geliefert haben. Das wird es den Cookinseln und anderen Staaten nicht unbedingt leicht machen, bei zukünftigen Vertragsverhandlungen mit potentiellen Lizenznehmern die eigenen Interessen durchzusetzen. Zumal die Unternehmen Alternativen haben, so daß sie erstens die Staaten gegeneinander ausspielen und zweitens Lizenzen von der Internationalen Meeresbodenbehörde für die Rohstoffexploration jenseits der nationalen Jurisdiktion erwerben können.

Diese Flächen sind für Bergbauunternehmen mit einem hohen Maß an Investitionssicherheit verbunden, da sie nicht mit Regierungen, die manchmal nur einige Jahre bestehen, um dann von der Opposition abgelöst zu werden, die womöglich die alten Verträge nicht anerkennt oder nachverhandeln will, zusammenarbeiten müssen. Wobei hierzu einschränkend gesagt werden muß, daß die ISA Lizenzen ausschließlich an Staaten oder deren Vertreter ausgibt und nicht an Privatunternehmen. Die dürfen jedoch von Staaten mit ins Boot geholt werden, was auch bei den bisherigen Lizenzen meist geschieht.

Die größte Hürde für den technologisch anspruchsvollen und ökologisch weitgehend unerforschten Tiefseebergbau besteht nach wie vor darin, daß die terrestrischen Lagerstätten günstiger abzubauen sind. Erst wenn die Rohstoffpreise steigen und dieser Trend absehbar anhält, werden Unternehmen ihr Augenmerk auf die Tiefsee richten; dann wird auch ein Staat wie die Cookinseln in ihren Fokus rücken. Sobald es aber mit dem marinen Bergbau losgeht, möchte man ganz vorne mitmischen. Am 1. März dieses Jahres trat das Seabed Minerals Act 2009, das auf 157 Seiten den Rohstoffabbau vom Meeresboden gesetzlich regelt, in Kraft, und wenige Tage darauf wurde die Website der Seabed Minerals Authority (SMA), die von Paul Lynch geleitet wird, eröffnet. [6]

Foto: EwanSmith, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Südseeparadies demnächst mariner Bergbaustandort? Penrhyn, nördliche Cookinseln, 1. Februar 1995
Foto: EwanSmith, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Man verspreche sich vom Manganknollenabbau hohe Einnahmen, wurde dem Schattenblick aus dem Team von den Cookinseln auf dem Kieler Workshop versichert. Den von Lynch beim Vortrag präsentierten Schautafeln zufolge liegen in der ausschließlichen Wirtschaftszone seines Landes 10,267 Mio. t Manganknollen vor, teils in Konzentrationen von 42 - 47 kg/m². Bereits ab 10 kg/m² könnte sich ein Abbau lohnen, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Erste Forschungsfahrten zur Erkundung mineralischer Ressourcen des Meeresbodens bei den Cookinseln und im weiteren pazifischen Raum wurden ab den 1960er Jahren von Rußland, den USA und später unter anderem von Japan durchgeführt. Letzteres hat gemeinsam mit dem SOPAC (Secretariat of the Pacific Community) im Laufe von zwei Jahrzehnten systematisch die Menge an Manganknollen auf dem Meeresgrund erfaßt. Auch die Europäische Union unterstützt im Rahmen ihrer Außenpolitik mit den AKP-Staaten (AKP steht für Afrika, Karibik, Pazifik) die Vorbereitungen der pazifischen Inselstaaten bei der Ausarbeitung gesetzlicher Bestimmungen für den marinen Bergbau. [7]

Die Indizien dafür, daß die Vorbereitungen der Regierung bei der Wirtschaft auf Interesse stoßen, sind nicht zu übersehen. In den letzten Jahren wurden die Cookinseln von Bergbauexperten aus Ländern wie China, Südkorea, Norwegen, USA, UK, Singapur, Belgien, Japan und Neuseeland besucht. Im Februar vergangenen Jahres berichtete der Minister für Tiefseebergbau und stellvertretende Premierminister der Cookinseln, Tom Marsters, dem Parlament, daß das kanadische Bergbauunternehmen Endeavour der Regierung 45 Mio. US-Dollar für eine Lizenz zur Erforschung des Meeresbodens angeboten habe. [8]

Anfang April 2013 suchte eine fünfköpfige Delegation der China Ocean Mineral Resources R&D Association (COMRA) die Cookinseln auf, um sich vor Ort über die Lizenzvergabe, die Menge an Manganknollen und andere Fragen im Zusammenhang mit dem marinen Bergbau zu informieren. Weitere Stationen der Delegation waren Samoa und die Fidschi-Inseln. Lynch hatte eines der Delegationsmitglieder, COMRA-Generalsekretär Jiancai Jin, im November 2012 auf der Underwater Minerals Conference in Schanghai getroffen und Kontakte geknüpft. [9]

Solche Beispiele zeigen, daß der Rohstoffabbau vom Meeresboden demnächst anlaufen könnte, sollten nicht überraschende Preisentwicklungen auf dem Weltmarkt eintreten. Noch in diesem Jahr wollen die Cookinseln Lizenzen zur Exploration von Manganknollen vergeben. Dazu wurde das in Frage kommenden Meeresgebiet, wie es bei der Öl- und Gasförderung sowie im Bergbau üblich ist, in zahlreiche Blocks eingeteilt.

Palmenumsäumte, eingeschossige Gebäude - Foto: Mr Bullitt, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Hier werden die politischen Weichen gestellt: Parlamentsgebäude der Cookinseln auf Rarotonga, 16. Februar 2006
Foto: Mr Bullitt, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Das Verhältnis der Regierung der Cookinseln zu Umweltfragen im Zusammenhang mit dem Bergbau am Meeresboden, wird auf der Website der Seabed Minerals Authority deutlich angesprochen: Jede Aktivität zum menschlichen Fortschritt habe Einfluß auf die Welt, in der die Menschen leben, heißt es dort. Die entscheidende Frage sei, wie die Auswirkungen verringert und Vorsorgemaßnahmen getroffen werden können, um zugleich von den mineralischen Ressourcen zu profitieren. Die SMA werde nicht notwendigerweise das finanziell beste Gebot annehmen, sondern auch berücksichtigen, mit welcher Technik die Manganknollen vom Meeresboden geholt werden sollen, und sie werde andere Fragen des Umweltschutzes in die Vergabekriterien einfließen lassen.

Die Te Ipukarea Society [10], 1996 gegründet und damit die erste Nichtregierungsorganisation der Cookinseln, begleitet diese Entwicklung kritisch. Dazu hat sie auch allen Grund, denn große Teile der ergiebigsten Manganknollenvorkommen liegen in einem Gebiet, das zugleich als riesiger Meerespark ausgewiesen werden soll, für den sich die Organisation starkmacht. So sehr die SMA auch beteuert, besonderen Wert auf Umweltschutz zu legen, kommen schon Zweifel daran auf, ob das mit dem Tiefseebergbau wirklich zu vereinbaren ist.

Der Premierminister der Cookinseln, Henry Puna, hatte am 28. August 2012 zur Eröffnung des Pacific Islands Forums in Avarua, der auf der Insel Rarotonga gelegenen Hauptstadt, angekündigt, daß die Cookinseln den größten Teil der ausschließlichen Wirtschaftszone der südlichen Inselgruppe des Landes, alles in allem 1,065 Mio. km², zum Marinepark erklären wollen, "dem größten Gebiet in der Geschichte, das je von einem einzelnen Land für integrierten Ozeanschutz und -management" ausgewiesen werde. [11]

Ein Begriff wie "integriert" könnte bereits einen Hinweis auf den Versuch liefern, etwas, das eigentlich nicht zusammenpaßt, unter einen Hut zu bringen. Und wenn der Begriff "Ozeanschutz" allein nicht genügt, sondern ihm noch ein "Management" angehängt werden muß, klingt das ebenfalls so, als verberge sich etwas ganz anderes hinter "Marinepark", als man nach dem ersten Eindruck meinen könnte. Und tatsächlich wurde Puna in seiner Ansprache deutlicher: "Der Marinepark wird den notwendigen Rahmen liefern, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, indem ökonomische Wachstumsinteressen beispielsweise bei Tourismus, Fischerei und Tiefseebergbau abgewogen werden gegenüber dem Bewahren einer Kernbiodiversität im Ozean." [11]

Mit anderen Worten, die Biodiversität darf beeinträchtigt werden, wenn nur ein "Kern" an Arten erhalten bleibt - ob das dem Geist eines Marineparks entspricht?

Marea Hatziolos von der Weltbank bezeichnete gegenüber AFP die Initiative der Cookinseln als Gewinn sowohl für die Umwelt als auch die Wirtschaft: "Darin liegt definitiv eine ökonomische Dimension, abgesehen von der Bewahrung der Biodiversität. Es ermöglicht den kleinen Inselstaaten, Einkünfte zu generieren." [12] Bis jetzt steht anscheinend noch nicht fest, welcher Teil des Marineparks unter vollkommenen Schutz gestellt werden soll. Ein Anteil von mindestens 20 Prozent ist im Gespräch. Zudem könnten sich am Ende auch die nördlichen Inseln, die Interesse am Marinepark bekundet haben, daran beteiligen. [13]

Wie hat man sich das vorzustellen: Überall da, wo keine größeren Mengen an Manganknollen und auch keine anderen ökonomisch verwertbaren Rohstoffe am Tiefseeboden vorliegen, werden die Habitate geschützt, und das soll dann den Bergbau in anderen Regionen legitimieren? Ist es eine besondere Leistung, keine Verwüstungen in den Meeresgebieten anzurichten, die für den Bergbau sowieso nicht in Frage kommen?

Blauer Seestern am Meeresgrund - Foto: freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Meerespark oder Meeresbergbau, davon hängt Wohl und Wehe der Bewohner der Unterwasserwelt ab. Riff von Rarotonga im Jahr 2000.
Foto: freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Die Cookinseln erleben seit Jahren einen Rückgang ihrer Bevölkerungszahl. Vor allem junge Menschen zieht es fort, beispielsweise nach Neuseeland, wo schon ein Mehrfaches an Cookinsulanern lebt als auf den Cookinseln mit ihren nicht einmal mehr 20.000 Einwohnern selbst. Diesem Migrationstrend will die Regierung mit Hilfe der Einnahmen aus der Förderung der mineralischen Rohstoffe vom Meeresgrund entgegenarbeiten und die Inselgruppe, auf der sich jedes Jahr rund 100.000 Touristen tummeln, für die Einheimischen attraktiver machen. Außerdem begleichen Neuseeland und Australien einen nicht unbeträchtlichen Posten im Haushalt des Inselstaats. Auf diese Einnahmenquellen möchte die Regierung in Zukunft nicht mehr angewiesen sein.

Indem sie sich bei der Lizenzierung im wesentlichen an den Bestimmungen der Internationalen Meeresbodenbehörde orientiert und sich, was die Verwendung der Einnahmen betrifft, an das norwegische Modell halten will (dort kommen die Öleinnahmen in einen Fonds, aus dem die Regierung nur einen Teil erhält, der Rest wird für spätere Generationen angelegt), hoffen die Cookinseln, alles richtig zu machen.

Jedoch stehen sie vor dem gleichen Problem wie andere Staaten, die sich auf den Meeresbodenbergbau vorbereiten: Es werden große Anstrengungen unternommen und auch finanzielle Investitionen getätigt, damit am Ende ein "positives" Ergebnis vorliegt. Ein Zurückrudern wird dann schwer möglich sein, wenn erst viele Jahre lang in die Vorbereitung zur Exploration und Exploitation investiert wurde.


Fußnoten:

[1] http://cook-islands.gov.ck/docs/Research%20paper%20Paul%20Lynch.pdf

[2] http://www.gracehope.com/community/?uid=40734

[3] http://www.nzherald.co.nz/world/news/article.cfm?c_id=2&objectid=10745807

[4] http://www.jps.auckland.ac.nz/document/Volume_71_1962/Volume_71,_No._1/Rarotongan_sandalwood%3A_The_visit_of_Goodenough_to_Rarotonga_in_1814,_by_H._E._Maude_and_Marjorie_Tuainekore_Crocombe,_p_32-56/p1#note_ref46

[5] http://www.state.gov/secretary/trvl/2012/196973.htm

[6] http://www.seabedmineralsauthority.gov.ck

[7] http://www.ciherald.co.ck/articles/t467a.htm

[8] http://ramumine.wordpress.com/tag/cook-islands/

[9] http://www.cookislandsnews.com/2013/April/Wed10/local.htm#1304100107

[10] http://teipukareasociety.com/

[11] http://www.defensenews.com/article/20120829/DEFREG03/308290002/World-8217-s-Largest-Marine-Park-Unveiled-Pacific-Summit

[12] http://www.defensenews.com/article/20120829/DEFREG03/308290002/World-8217-s-Largest-Marine-Park-Unveiled-Pacific-Summit

[13] http://waittfoundation.org/cook-islands-marine-park


Weitere Berichte und Interviews zum Kieler Workshop "Seafloor Mineral Resources: scientific, environmental, and societal issues" finden Sie, jeweils versehen mit dem kategorischen Titel "Rohstoff maritim", unter

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und
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22. April 2013