Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → TICKER


ATOM/263: Halbwertzeit - aus den Zwischenlagerlöchern wirken sie ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Pressemitteilung vom 18.05.2020

Dienstag (19.5.2020): Protest gegen Ahauser Atommüll in Münster

Kein Atommüll von Garching nach Ahaus


(Ahaus, Bonn, Münster 18.05.2020) Neben hochradioaktivem Atommüll wird in Ahaus (Westfalen, NRW) auch schwach- und mittelradioaktiver Atommüll gelagert. Die dafür aktuell gültige Genehmigung läuft in wenigen Wochen am 20. Juli 2020 aus. Beantragt ist die Verlängerung bis zum Jahr 2057. Dies geht weit über die 40jährige Genehmigung für das Ahauser Atommüll-Lager, die 2036 endet, hinaus. Faktisch würde das Zwischenlager so zu einem Dauerlager umgewandelt werden. Dagegen wehren sich die Stadt Ahaus, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und ganz besonders dessen Mitglieds-Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus". Am Dienstag (19. Mai 2020) veranstaltet die Bürgerinitiative in Münster vor dem Sitz der zuständigen Bezirksregierung eine Protestaktion. Dass Protest gegen Atomanlagen auch in den schwierigen Corona-Zeiten notwendig ist, betont BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz: " Der Austritt von Radioaktivität vor wenigen Tagen aus dem Atomforschungsreaktor FRM II in Garching bei München beweist erneut, dass Atomanlagen nicht sicher betrieben werden können. Die Atommüllproduktion in Atomkraftwerken und Uranfabriken muss gestoppt werden und es darf kein weiterer Atommüll in Ahaus eingelagert werden. Auch nicht aus Garching."

Genehmigungsbehörde für die drohende Verlängerung der Lagergenehmigung für schwach- und mitteradioaktiven Atommül in Ahaus ist die Bezirksregierung Münster. Deshalb wird die Bürgerinitiative am Dienstag von 12 - 13 Uhr eine Mahnwache direkt vor dem Gebäude der Bezirksregierung in Münster, Domplatz 1 - 3, durchführen. Wegen der Corona-Pandemie werden die Teilnehmenden Mundschutz tragen und Sicherheitsabstände einhalten. Schon am Sonntag (17. Mai) hatten mehr als 50 Personen an einer Mahnwache der Bürgerinitiative in der Innenstadt von Ahaus teilgenommen.

Vielfältiger Protest gegen Castor-Atommülltransporte von Garching nach Ahaus

Vor gut einem Jahr (am 9.3.19) haben mehr als 1.500 Menschen in Ahaus gegen die schleichende Umwandlung des Ahauser Atommüll-Zwischenlagers in ein Endloslager demonstriert. Über 11.500 Menschen haben zudem die "Ahauser Erklärung" mit demselben Ziel unterschrieben. Eine wichtige Forderung dabei war auch der Verzicht auf geplante Castor-Atommül-Transporte von Garching nach Ahaus. In einer Pressemitteilung vom 10. März 2019 erinnerte die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" an die mit dem Garchinger Atommü verbundenen Gefahren:

• der FRM II arbeitet mit hochangereichertem und damit waffenfähigen Uran. Selbst die ausgedienten Brennelemente haben noch einen Anreicherungsgrad von ca. 88%. Die Betreiber erhielten in der Betriebsgenehmigung von 2003 die Auflage, den Reaktor spätestens bis Ende 2010 auf niedrig angereicherten Brennstoff umzurüsten. Dies ist nicht geschehen. Darauf wurde die Frist noch einmal bis Ende 2018 verlängert - wieder ohne dass die Betreiber etwas unternommen hätten!

• Der Betrieb des FRM II ist damit spätestens seit Ende 2018 illegal. Die bayerischen Aufsichtsbehörden haben ihn dennoch bis heute stillschweigend geduldet. Und die Bundesregierung fördert dieses rechtswidrige Vorgehen noch finanziell (Forschungsministerin Karliczek).

• Das Atommüll-Lager Ahaus ist von Anfang an konzipiert und genehmigt für Atommüll aus Anlagen, die mit niedrig angereichertem Material für die zivile Nutzung arbeiten (3 - 5% Anreicherungsgrad). Von hochangereichertem Material war niemals die Rede.

• Mit der Einlagerung hochangereicherten Atommülls würde Ahaus zu einem interessanten Ziel für Terroranschläge aller Art. Dafür ist das Lager sicherungstechnisch nicht ausgelegt.


Quelle und weitere Informationen:

https://www.bi-ahaus.de

https://www.bi-ahaus.de/index.php/presse/39-presse-2020/403-widerstand-gegen-drohende-atommuell-transporte-aus-garching-bi-diskutiert-in-der-fussgaengerzone

https://ahauser-erklaerung.de

https://www.facebook.com/BBU72

https://sofa-ms.de

*

Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang