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WALD/013: Hambacher Forst - Standhaft verloren... (SB)


Hambacher Forst - 17. November 2012, 00.00 Uhr

Der "Maulwurf" ist wieder oben

Aktionsplakat: Stilisierter Baum mit der Aufschrift 'Hambacher Forst bleibt!' - © www.ausgeco2hlt.de

Aktionsplakat
© www.ausgeco2hlt.de

Am späten Abend des 16. November 2012 zeichnete sich ab, was gegen Mitternacht zur Gewißheit wurde und auf dem Blog der Braunkohlegegner um 23.49 Uhr mit den schlichten Worten vermeldet wurde [1]:

Tunnelaktivist wird mit RWE-Rettungswagen abtransportiert.

Um 22.15 Uhr hatte sich ein Räumungsteam der Polizei bereit gemacht, um nach unten zu gehen. Dem Vernehmen nach wurde der Tunnel nun abgestützt und neu abgesichert. Nachdem im Verlauf des Tages noch der Eindruck entstanden war, der Tunnelaktivist sei in der Lage, den polizeilichen Verfolgern zu entkommen, die ihn ihren Angaben zufolge retten, nach Ansicht des Betroffenen sowie der Waldbesetzer jedoch räumen wollten, schien am Abend klar zu sein, daß seine Aufbringung durch die Polizei nur noch eine Frage von Stunden sein kann.

Für die Braunkohlegegner und -gegnerinnen stellt diese inzwischen eingetretene Entwicklung der Ereignisse keineswegs einen Mißerfolg dar. Sie haben schon vorab erklärt, daß sie mit dem Tunnelaktivisten, sobald er wieder oben sei, "die längste Blockade aller Zeiten in Deutschland feiern" [1] werden. Von Frust oder Enttäuschung über die Tatsache, daß mit der Räumung des letzten Waldbesetzers die bevorstehende Waldrodung im Hambacher Forst nicht mehr aufzuhalten sein könnte, keine Spur, hieß es doch auf der Seite der Braunkohle-Gegner:

Und gleichzeitig werden wir nach vorne sehen: Denn die Unterstützung, die wir während der Räumung überregional erhalten haben, zeigt uns, dass der Anti-Braunkohle-Widerstand ins Rollen kommt. Wir freuen uns schon jetzt auf weitere Widerstandsveranstaltungen. [1]

Das Motto des Tunnelaktivisten, der kurz nach Mitternacht aus dem Hambacher Forst abgeführt wurde, hatte gelautet: "Effektiver Klimaschutz von unten". Die offenbar im Entstehen begriffene Anti-Braunkohle- bzw. Waldschutzbewegung wird durch die Blockade des Hambacher Forstes, die seit April regional wie überregional gewachsene Solidarität und Unterstützung auch in den letzten vier Tagen der Räumung keineswegs an Vehemenz verloren haben und das Interesse, die Fortsetzung und Ausweitung des Braunkohle-Tageabbaus in Hambach zu verhindern, nur umso entschlossener in Angriff nehmen.

Gelände des Hambacher Forstes mit Baumstumpf, weit im Hintergrund Kräne - Foto: © 2012 by Schattenblick

Für den Braunkohle-Tageabbau vorgesehen
Foto: © 2012 by Schattenblick

Fußnote:
[1] Meldungen vom 16. November 2012, 22.00-24.00 Uhr
https://stopptrwe.crowdmap.com/

17. November 2012