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WALD/287: Hambacher Forst - Joseph Beuys wäre stolz ... (Helge & Saxana)


Helge & Saxana - Pressemitteilung vom 30. August 2018

Aktuell zu unserem Besuch im Hambacher Forst

DIE MACHT DER BILDER


Im Hambacher Forst trifft man vereinzelt auch auf Birken. Sie sind Pionierpflanzen.
Künstler sollten ebenfalls Pioniere Ihrer Zeit sein.
Wir, HELGE & SAXANA, ein Künstlerpaar aus Leipzig, sind aktuell für 14 Tage im Hambacher Wald.
Sind wir zur richtigen Zeit am Richtigen Ort? Keine Frage!
Danke an Prof. Dr. Wolfgang Becker (ehm. Leiter und Gründungsdirektor des Ludwigforum / Aachen), der uns über die brisante Sachlage bezgl. des Hambacher Forstes informierte und bat zu kommen.
Es gilt der Welt, der Öffentlichkeit wahrhaftige Bilder zu präsentieren.
Es gilt vorhandene Bilder und Denkweisen in den Köpfen der Menschen neu zu beleuchten, den Scheinwerfer neu auszurichten, um falscher Wahrnehmung ihre zerstörerische Kraft zu nehmen. Es gilt zu heilen!

Wir sind nun seit 7 Tagen hier im Wald und malen / portraitieren Freunde, die todgeweihten Bäume.
Wir gehen in den Wald und entdecken fantastische Bäume und ebenso fantastische Baumhauskolonien, in Höhen, in denen sonst nur erhabene Wesen niesten. Wesen die fliegen können, mit Überblick und Weitsicht ausgestattet, fast spielerisch, so erscheint es uns, Richtung finden.
Ein unsichtbarer Kompass scheint Ihnen eigen zu sein. Was für ein Bild male ich hier mit den Worten?
Spreche ich von Vögeln? Nein - Ich spreche von den vielen jungen Menschen in den Baumhäusern, die sehr früh in ihrem Leben eine gesunde Haltung für eine lebenswerte Zukunft entwickelten. Sie lehnen die krankmachende Konsumwelt ab, deren Macht und Gewaltspitze das Geld ist, das alles bestimmt. Sie haben eine ethisch humanistische Haltung. Sie empfinden sich wieder mehr als Teil der Natur und nicht als Herrscher über sie.
Sie beweisen großen Mut. Ängste, weil sie eine wichtige, zeitgemässe und weitsichtige Stellung beziehen, die dem Gedankengut von vorgestern des RWE-Konzern's zu missfallen scheint, werden mit großer Kraftanstrengung teils bewältigt. Diese liebenswerten, jungen Menschen setzten über die Jahre ein poetisches, sehenswertes Gesamtkunstwerk in den Hambacher Forst. Joseph Beuys wäre stoltz auf sie, denke ich.
Sie werden von einem Grossteil der Bevölkerung, von den "Passivisten", von der Politik, von der Polizei als Aktivisten bezeichnet. Leider haben viele Menschen Ängste und Vorbehalte gegenüber diesen jungen Menschen - es sind unsere Kinder!

Ihnen steht die Staatsgewalt und die Gewalt der kranken Gesellschaft im Zusammenspiel von Geld / Macht und Politik gegenüber, in Form eines gigantisch überproportioniertem, nicht zu verantwortenden, immense Kosten verschlingenden Polizeigrosseinsatzes, der jeden Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
Was glauben Sie, wie diese jungen Menschen das empfinden? Sie werden, durch dieses gewaltige, übermächtige, bedrohliche Bild und natürlich auch aus den daraus resultierenden eigenen, teils naiven, teils auch aggressiven Reaktionen, die wir nicht gut heissen, aber sie in ihrer Entstehung unter diesen Zusammenhängen gedanklich als nachvollziehbar ansehen, mit einem nicht mehr gut zu machendem Traumata durchs Leben gehen müssen. Das hat RWE und die Politik nun zu verantworten. (Die Polizei ist in einer Zwickmühle, sie verhält sich gegenüber einer geltenden Gesetzgebung, die in diesem Fall rückständige, unzeitgemässe Verhältnisse deckt, absolut dienlich - das ist in diesem Fall verhängnisvoll, aber anders auch nicht zu handhaben. Eine Möglichkeit eines jeden Polizisten wäre es, wenn er fühlt, dass er seinen Dienst hier nicht mit seinem Gewissen und nicht vor seinen eigenen Kindern verantworten kann, dass er sich von diesem Einsatz als "seelisch nicht gewachsen" - krankschreiben lassen könnte).
Die jungen Menschen setzen mit angebrachter, sehr mutiger Protesthaltung gegen den unzeitgemäßen Irrsinn von RWE ein beeindruckendes poetisches Zeichen, das viel, viel mehr Zuspruch und Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit verdient.

Wir, die Künstler, sind Spezialisten, Meister der Bilder und wissen über Wirkung und Kraft dieser wie kein anderer Mensch bescheid. Wir stellen uns mit unseren Gemälden, den Baumportraits der todgeweihten Bäume solidarisch zu den Kunstwerken der Baumhauskolonien und deren Bewohner und Erbauer und deren Haltung zum Leben und laden alle Menschen ein, besonders auch die Polizisten (aber bitte in ziviler Kleidung erscheinen, damit kein Bild der Angst und Gewalt in den Köpfen der jungen Menschen entsteht), die Leute von RWE, die Bewohner der Region, Politiker, Journalisten, Lehrer, Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger, Kranken - und Altenpfleger usw. ... am kommenden Mittwoch ein gigantisches Fest zu feiern, ein Fest zum Erhalt der Bäume - im Angesicht der etwa 11 großen Gemälde und der wunderschönen Kunst der Menschen in den Baumkronen unter freiem Himmel. Was anderes ist nicht denkbar, unzeitgemäss und nicht zu verantworten. Wer nicht kommt, muss das mit seinem Gewissen vereinbaren. Alle sind willkommen. Wir sprachen heute mit einigen von den "jungen Menschen" darüber, sie würden sich freuen. Wir sprachen heute auch mit einigen Polizisten darüber, sie würden sich auch freuen, jede Seite hat ein paar Vorbehalte und Befürchtungen. Es gilt, dass die jeweilig andere Seite die Befürchtungen der "noch" Gegenüberstehenden versucht zu besänftigen.

... Imagine all the people / ... you may say I'm a dreamer, but I'm not the only one,
I hope some day you'll join us and we live in peace as one ...

In diesem Sinn erinnern wir gerne an John und Yoko,
herzliche Grüße Helge & Saxana

*

Quelle:
Atelier Helge Hommes
Helge & Saxana
Internet: www.Helgehommes.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2018

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