Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → WASSER

MELDUNG/002: Anstieg der Meeresspiegel auch durch Förderung von Grundwasser (aid)


aid-PresseInfo Nr. 44/10 vom 3. November 2010

Ackerbau und Klimawandel

Anstieg der Meeresspiegel auch durch Beregnung


(aid) - Der Anstieg der Meersspiegel wird vor allem der Klimaerwärmung zugeschrieben. Niederländische Forscher der Universität Utrecht haben nun auf einen anderen Mitverursacher hingewiesen: die Förderung von Grundwasser für Beregnung, Trinkwasser oder industrielle Nutzung. Das führe zu einem jährlichen Anstieg der Meeresspiegel um 0,8 Millimeter. Der nachgewiesene Effekt beruhe darauf, dass der größte Teil des aus der Tiefe geförderten Wassers unmittelbar in die Weltmeere fließen würde. Vor allem in Indien, Pakistan, in den Vereinigten Staaten und China werde Grundwasser in großen Mengen entnommen - in Regionen, wo Oberflächenwasser knapp sei. Die Forscher warnen davor, dass der Grundwasserspiegel weiter absinkt, wenn auf Dauer mehr entnommen wird, als mit Regenwasser wieder zurückließt.

Neben dem Meeresspiegelanstieg habe das auch zur Konsequenz, dass Flüsse und Feuchtgebiete trocken fielen und ganze Regionen auszutrocknen drohten. Die Auswirkungen der Grundwasserentnahme werden bereits seit einiger Zeit thematisiert, vom Ausmaß des Einflusses auf den Meeresspiegelanstieg zeigten sich die Forscher jedoch selbst überrascht. Rund ein Viertel des gesamten jährlichen Meeresspiegelanstiegs wird laut Weltklimarat IPCC derzeit mit der temperaturbedingten Ausdehnung des Wassers in Verbindung gebracht, das nun schlicht mehr Volumen einnimmt; die Hälfte rührt vom Schmelzwasser der Gletscher und Eiskappen her - soweit die bisher quantifizierbaren Einflüsse.

Nun sei klar: das verbleibende Viertel werde durch die Grundwasserausbeutung verursacht. Bisher hatten hierzu verlässliche Daten gefehlt. Die Ergebnisse der Studie der Universität Utrecht wurden in einer Landkarte festgehalten. Sie zeigt, wie viel Grundwasser in den einzelnen Ländern der Erde entnommen wird. Der Meeresspiegelanstieg bedroht besonders kleine (pazifische) Inselstaaten und Länder mit breiter Küstenfläche sowie einem tief liegenden Hinterland, etwa Bangladesch und die Niederlande. Maßnahmen des Küstenschutzes verursachen für diese Länder enorme Kosten und stellen insbesondere für ärmere Länder einen erheblichen wirtschaftlichen Verlust dar.

Friederike Heidenhof, www.aid.de

www.uu.nl/EN/Current/Pages/Wereldwijdonttrekkenvangrondwaterleidttotzeespiegelstijging.aspx


*


Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 44/10 vom 3. November 2010
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2010