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NUTZUNG/216: Wasserkrise spitzt sich zu - Deutschland importiert zuviel Wasser (WWF Magazin)


WWF Magazin 4/2009
WWF Deutschland - World Wide Fund For Nature

Süßwasser


Wasserkrise spitzt sich zu

Nach der Weltwasserwoche im August in Stockholm forderte der WWF einen "Big Deal" im Kampf gegen die weltweite Wasserkrise. Regierungen, Landwirtschaft und Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser dauerhaft sicherzustellen. Die Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmende Verbauung vor allem von Flüssen durch Infrastruktur für Wasserkraft, Schiffahrt und Bewässerung sowie der steigende Bedarf an landwirtschaftlichen Gütern und Nahrungsmitteln sind die größten Herausforderungen für eine nachhaltige und gerechte Wassernutzung.

"Als erster Schritt muss endlich die UN-Konvention für ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und vor allem grenzüberschreitendes Management von Wasservorkommen ratifiziert werden", fordert Martin Geiger, WWF-Leiter des Bereichs Süßwasser. Deutschland hat unterzeichnet, andere Staaten aber noch nicht. "Die Bundesregierung sollte sich zudem", so der Wasserexperte, "auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass Agrar-Subventionen speziell in der Bewässerungslandwirtschaft nur noch bei einer nachweisbar nachhaltigen und effizienten Wassernutzung gewährt werden." International muss sich Deutschland dafür engagieren, dass in ärmeren Staaten mehr Technologien zur effizienten Wassernutzung eingesetzt werden. Weltweit müssen zudem mehr Flüsse, Seen und Feuchtgebiete unter Schutz gestellt und renaturiert werden. Nur ökologisch gesunde Süßwasserspeicher können auch in Zukunft unsere Versorgung sichern. RG


Deutschland importiert zu viel Wasser

Nach einer neuen WWF-Studie hat Deutschland einen jährlichen sogenannten Wasser-Fußabdruck von 159,5 Milliarden Kubikmetern - das ist mehr als das dreifache Volumen des Bodensees. Darin berücksichtigt ist nicht nur der direkte Wasserverbrauch, sondern auch das für die Produktion von Lebensmitteln und Industriegütern verwendete Wasser. Umgelegt auf die Einwohnerzahl hat damit jeder Deutsche einen täglichen Wasser-Fußabdruck von 5288 Litern, was etwa 25 Badewannenfüllungen entspricht. Und das, obwohl der direkte Wasserverbrauch in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 124 Liter pro Person und Tag zurückgegangen ist. Doch rund die Hälfte des von Deutschland benötigten Wassers (rund 80 Milliarden Kubikmeter) wird zur Herstellung importierter Produkte wie Kaffee, Kakao, Palmöl, Rind- und Schweinefleisch oder Baumwolle aufgewandt. RG


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Quelle:
WWF Magazin 4/2009, Seite 7
Herausgeber:
WWF Deutschland
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Die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der
Umweltstiftung WWF Deutschland erscheint vierteljährlich


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2010