Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN

ERSTAUFLAGE/588: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2592 (SB)


Im Zeitspeer

von Leo Lukas

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2592


In der Zentrale der MIKRU-JON nennt die unbekannte Stimme den Namen der Person, auf die allergrößte Schwierigkeiten warten, wenn sie durch das Tor, das sich als unerklärliche Schwärze auftut, schreitet: Julian Tifflor. Die Wahl sei vor langer Zeit schon auf ihn gefallen. Perry Rhodan, Icho Tolot und Lotho Keraete akzeptieren diese Wahl nicht. Jeder von ihnen will diese schwere Aufgabe übernehmen, weil Tiff, dessen Zellaktivator nicht mehr funktioniert, nur noch 57 Stunden zu leben hat. Alle stürzen sich in die Schwärze des Tors in der Hoffnung, das komplette PARALOX-ARSENAL zu finden. Die drei nicht für das Tor legitimierten relativ Unsterblichen finden sich allerdings nach geraumer Zeit in der Zentrale wieder und müssen sich darüber hinaus noch von der Selbstmordstrahlung der Vatrox erholen, die zwischenzeitlich auf sie eingewirkt hat.

Nur Julian Tifflor bleibt verschwunden, er materialisiert in einem türlosen Raum mit sehr stabilen Wänden. Erst nach Stunden wird er von einem nicht uniformierten Darturka, eine klobige, drei Meter große Gestalt von neblig-kristalliner Beschaffenheit, die sich als Barbakan bezeichnet, herausgeführt. In einem Palmenhain erfährt er, daß er Strandgut sei, weil er von komplett außerhalb kommt, ein Sonderfall deshalb. Der von seinem defekten Aktivator Getriebene wird von unsichtbaren, an ihm ziehenden kleinen Fingern weggeführt. In einer Senke angekommen, desaktivieren seine Lotsen ihre Tarnfelder. Vor ihm stehen zwei kleinwüchsige Humanoide mit transparenter Haut und runzligen, verschlagen wirkenden, bösartigen Gesichtern. Ein Translator macht eine Unterhaltung möglich. Die Zwerge stellen sich als Geschwisterpaar Krepsh und Velrit vor. Die beiden verbergen sich fast immer, schließlich seien sie Heimliche.

Der Terraner weist auf seinen defekten Zellaktivator hin, was die beiden Gnome erfreut. Sie nennen ihn den lange erwarteten und nun endlich eingetroffenen, todgeweihten Zukünftigen, wie es geschrieben steht in den Fährtenbüchern der KyBaracken. Die Monarchin warte auf ihn. Doch zuvor müssen sie durch den Klammen Korridor, durch eine von Renegaten umkämpfte Ruinenstadt. Sie schleichen sich durch deren Gebiet. Durch Umsicht rettet Tifflor seine Begleiter vor dem Niedergemetzeltwerden. Die Heimlichen freuen sich und verraten, daß es geschrieben stehe, daß er seine Begleiter rette, deshalb haben sie auch den Umweg durch den Klammen Korridor gemacht. Denn sonst hätte sich die Vorhersage ihrer Rettung durch den Zukünftigen nicht erfüllt.

Sie erreichen zunächst die KyBaracke, in der kriegerische Gestalten speisen. Echsenwesen in schweren, scheppernden Rüstungen bedienen an den Tischen. Nach Auswertung der Analyse seines Metabolismus serviert eine Echse ihm Hagebuttentee, auch die Nudeln munden ihm. Anschließend untersucht die KyBaracken-Wirtin und Chefkybernetikerin Urga Chremtaka den schläfrig gewordenen Patienten mit für dessen Geschmack recht primitiven Geräten, mit denen sie seinen Zellaktivator einpegeln will, während ihr hin und her schlagender Echsenschwanz ständig gegen den Scanner kracht.

Sie setzt sein defektes Schulterimplantat völlig außer Funktion, woraufhin der entsetzte Tiff die Wirtin attackiert, die als großgewachsener, bodenständiger Typ es gerne handgreiflich mag, was der Aktivatorträger zu spüren bekommt. Die Abschaltung des Aktivatorchips des lange erwarteten, todgeweihten Zukünftigen wie auch sein Zusammentreffen mit der Regentin steht seit ewigen Zeiten im Fährtenbuch geschrieben. In einer Sänfte wird er zur großen Barrikade getragen, die sich als Schlachtlicht herausstellt. Der Terrageborene wird von den Trägern erst im SynThronsaal, der Hauptzentrale des einst gestrandeten Kampfraumers, abgesetzt.

Die laut Aussage der Heimlichen kluge und gütige Siebenundsechzigste Regentin Duleymon erweist sich als eine Vatrox, die über die gesamte Kruste dieses Lebenskorns herrscht und das gesamte PARALOX-ARSENAL begehrt. Sie empfängt ihn als den lange Erwarteten, dessen künftigen Aufgabe seit langem feststeht und ihn auch vor dem nahen Tod bewahrt. Nur er, der todgeweihte Träger eines nicht funktionierenden Zellaktivators, vermag es - weil er keine andere Wahl hat -, die 19 bislang unerreichbaren Perianth-Schlüssel einzusammeln, damit die 20 Segmente endlich wieder zusammengefügt werden. Jedem Zeitkorn hat er den Schlüssel, der aus Sicherheitsgründen nicht zur jeweiligen Schlüsselkrone paßt, zu entnehmen.

Zu seinem Erschrecken stellt sich heraus, daß alles, auch die Ausschaltung seines Zellaktivators, vor langer Zeit bereits eingefädelt wurde, um speziell ihn ins erste Zeitkorn herzulocken - offenkundig erfolgreich. Die Regentin bietet ihm sein Leben an, wenn er die anderen 19 Zeitkörner, die sich unerreichbar weit entfernt entlang einer ausgedehnten Zeitachse dehnen, aufsucht und die jeweilige Krone beschafft - und zwar für die Vatrox und nicht für die Milchstraßenbewohner.

Duleymon die Siebenundsechzigste erklärt dem empörten Terraner seine Aufgabe. Die 20 von einer hyperphysikalischen Nabelschnur zusammengehaltenen Psi-Materie-Depots sind an selbige aufgefädelt, verwandelt in Zeit- oder Lebenskörner, wodurch die Verbindungsschnur zu einer Zeitlinie wurde, die sich zu einem fast unendlichen Tunnel materialisiert, in dem keinerlei technische Fortbewegung möglich ist. Und jetzt erzählt sie ihm den Clou: Sein defekter Aktivatorchip funktioniere im Langen Gang wieder, aber nur dort! Sein Schulterimplantat werde von der Vitalenergie der Ährenspindel ständig geflutet und aufgeladen, er brauche dort drinnen keine Nahrung, kein Wasser, habe keinen Stoffwechsel und benötige keinen Schlaf. Sein Alterungsprozeß werde angehalten, solange er sich in der unendlich scheinenden Röhre aufhalte.

Der vom Schicksal Geschlagene wird vielleicht drei Millionen Jahre den Langen Gang durchwandern müssen, um die anderen 19 Perianth-Schlüssel einzusammeln und zu seiner Auftraggeberin zu bringen, für die aber nur einige Stunden vergehen werden, so steht dies alles in den Fährtenbüchern, Verfasser unbekannt. Die Monarchin überreicht ihrem Gast ein spiralgebundenes Fährtenbüchlein mit seiner Handschrift - ein Zeitschleife-Paradoxon. Zu seinem Dilemma wird seine 62-Stunden-Lebensfrist jedesmal von neuem beginnen, wenn er aus dem Langen Gang tritt, um den nächsten Zeitkorn-Schlüssel zu holen.

Tiff erklärt sich endlich doch dazu bereit, die lange Wanderung durch die Ährenspindel aufzunehmen. Doch will er die Schlüssel nicht für die Vatrox suchen, sondern für ES. Nur das, was er nah am Leib trägt, wird nicht im Laufe der Jahrmillionen seines Aufenthalts im Tunnel dem Alterungsprozeß unterworfen sein. Ein Fahrrad zu verwenden wäre möglich, würde aber unter ihm in der langen Zeit wegrosten, somit entscheidet er sich fürs Wandern.

Die beiden für sein Auffinden zu Heimlichen erster Klasse beförderten Gnome führen ihn bis zum Tunneleingang. Tifflor tritt, ausgerüstet mit Sturmgewehr und Rucksack, seine lange Wanderung an, vorbei an den Skeletten derer, die im Langen Gang verendeten, vorbei an Robotern, deren Mechanik versagte. Schizophrenie plagt ihn. Nach Jahrhunderttausenden tritt er das erste Mal aus einem Tunnelausgang ins Freie, holt unter Entbehrungen innerhalb der 62-Stunden-Frist den ersten Schlüssel und freut sich, als er endlich wieder den Langen Gang erreicht, wo die Vitalenergie wieder wirkt und ihn von Durst und Stoffwechsel befreit.

Als er nach unendlich langem Tunnelwandern erneut ins Freie tritt, findet er ein Schlachtgetümmel vor. Worzz, der dreibeinige Schlächter vierter Klasse in den Reihen der Heiligen Gebeinemutter, greift den Terraner mit einer bluttriefenden Axt an; dieser besiegt den Krieger und überredet ihn gewaltsam zur Mithilfe bei der Beschaffung des Kristallschlüssels. Um an diesen heranzukommen, muß er die Truppen der Heiligen Gebeinemutter besser in der Kriegstaktik ausbilden, die dann endlich die Horden des unerbittlichen Schlachtwürgers besiegen. Neun 62-Stunden-Phasen, in denen er immer wieder die Ährenspindel zum Aufladen aufsuchen muß, benötigt Tiff, bis er endlich den Perianth-Kristall im Rucksack verstauen kann.

Bei seinem vierten Tunnelaustritt trifft er auf ein drei Meter großes Ungeheuer, ein Orbiter, der sich als einstiger Freund eines Ritters der Tiefe vorstellt und in einem nur vier Meter durchmessenden Zeitkorn festsitzt, in dem er lange auf ihn, den Zukünftigen, gewartet hat. Um nicht zu verhungern und zu verdursten, hatte er den Schlüssel geschluckt, dessen Strahlung seinen Stoffwechsel stoppt. Bevor der Orbiter Selbstmord begeht, damit sein Besucher an den Schlüssel herankommt, macht er dem Schlüsselsammler deutlich, daß dieser, um an all die anderen Kelche herankommen zu können, noch sehr viele Leben auslöschen muß.

24. April 2011