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ERSTAUFLAGE/600: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2604 (SB)


Die Stunde der Auguren

Wim Vandemaan

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2604


Terrania, Solare Residenz: Es ist noch nicht vorbei. Der Boden in Henrike Ybarris im linken Toplevel gelegenem Büro, auch Eins-Eins genannt, sackt unter ihr weg, stabilisiert sich dann. Erneut scheint die Stahlorchidee abzustürzen, was eigentlich unmöglich sein kann, denn die Solare Residenz wurde nach den Raumbeben auf Stahlplastikstützpfeilern fest im Residenzsee verankert. Ein Schwanken bleibt, plötzliche Stille setzt ein, das Gefühl zu schweben wirkt irreal. Dazu noch wird es stockdunkel. Der Terranische Resident Reginald Bull hilft der Ersten Terranerin über den Schock hinweg.

Eine halbe Stunde später tagt im Eins-Eins der Krisenstab, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Ybarri und ihr Adjutant Edorta Asteasu, Verteidigungsministerin Vashari Ollaron, der Terranische Liga-Dienst-Chef, Attilar Leccore, Homer G. Adams, Bully sowie sein Ordonnanz-Leutnant Lech Hallon und die Positronikerin Camille Bernou werden von Staatssekretär Urs von Strattkowitz mit den neusten Schrecken konfrontiert: Die vertrauten Sternbilder ihrer Galaxis sind verschwunden, per Hyperfunk kann niemand mehr, der sich weiter als der Mars befindet, erreicht werden. Um das gesamte Solsystem erstreckt sich ein optisch-hyperphysikalisches Blendfeld, das Terra isoliert. Der Sekretär bilanziert: Das gesamte Solsytem befindet sich nicht mehr in der Milchstraße, was Unwuchten des Weltraums zur Folge hat, wodurch auf Terra Gesteins- und Eisbrocken bombengleich einschlagen und zerstören. Die Frage nach dem Verursacher dieser Katastrophe steht ungelöst im Raum.

Neu-Alashan am Goshun-See: Statt von seiner Freundin Phaemonoe, der Starjournalistin von SIN-TC, geträumt zu haben, erwacht der Gelegenheits- Korrespondent Shamsur Routh aus einem Alptraum, in dem wieder ein toter Kranich eine Rolle spielte, und staunt über das, was er bei einem Blick aus dem Fenster zu sehen bekommt: einen fremdartigen, wundroten Himmel, von Blitzen durchzogen. Plötzlich schwankt der Boden seiner Wohnung, ebenso die Wände, während Meteoriten in der Stadt einschlagen. Dazu noch vermag Puc, so heißt sein am Handgelenk befindliches Implantmemo, ihm keine Uhrzeit zu sagen, tippt aber auf eine frühe Stunde des 6. September 1469. Voller Sorge um seine Tochter Anicee, die wieder einmal ihr biopositronisches Implantat ausgeschaltet hat und damit von Puc nicht lokalisierbar ist, macht Routh sich zunächst im elektronischen Netz auf die Suche nach ihr, während Zehntausende weißglühende Meteoritenbrocken einschlagen und nicht nur Gebäude zerstören, wobei die meisten der unzähligen steinernen Hochgeschwindigkeitsgeschosse vom andauernden Geschützfeuer der sämtlich verfügbaren Space-Jets, Jäger und großen Raumern getroffen und zertrümmert werden. Eine Spur ergibt sich aus der Kontaktaufnahme mit den Bugenhagens, den in Hamburg lebenden Eltern der Freundin von Anicee. Deren Tochter Auris, die ebenfalls nicht auffindbar ist, habe Auguren erwähnt, die witzig seien.

Routh reist nach Hamburg, trifft Auris' Eltern in Eimsbüttel, die ihm eine verschlüsselte Holomitteilung zeigen. Puc, sichtbar an seinem Handgelenk als Miniatur-Holofigur, die auf einem Barhocker sitzt und Getränke schlürft, hilft beim Entschlüsseln und findet heraus, wo die Töchter zu finden sein könnten: auf der Hamburger Reeperbahn. Es handelt sich um einen überkuppelten Stadtbereich von mehreren Kilometern Länge und einem Kilometer Breite. Anicees besorgter Vater fährt sofort hin.

Der weibliche Animier-Androide Inez macht sich mit Routh auf die Suche nach den Töchtern, die in jeder der zehn unterirdischen Etagen, in denen die vielen Touristen in jeweils einer anderen Zeitepoche ins Amüsiertreiben eintauchen können. Die beiden beginnen die Suche im turbulenten Mittelalter, wechseln dann auf die Etage mit der italienischen Lebenslust, dann zu den Gewürzfahrern, es folgen die Piraten und andere Hamburger Kaufleute. Auf Etage drei entdeckt Routh Anicee und Auris Arm in Arm, wie sie einem predigenden Straßenmusikanten lauschen, der seine Worte mit den Klängen eines dudelsackähnlichen Saxophons, Phenube genannt, unterstreicht. Heute beginne die Neuformatierung der Menschheit, kündigt der charismatische Prediger an, der sich Stradnaver nennt und ohne Zweifel ein Augur ist. Übermorgen werde in Terrania der große Stradhaird sprechen, lautet die Botschaft. Im Gedränge der Zuhörer verliert Routh seine Tochter und deren Freundin aus den Augen. Er folgt möglichst unauffällig dem Prediger, vorbei am Friedhof Olsdorf und dem Vier- Engel-Brunnen bis zum Cordes-Turm.

In der Nähe des alten, nun in Trümmern liegenden Wasserturms verschwindet der Fremde namens Stradnaver in einem siebenstöckigen pagodenförmigen Zelt. Der Augur spricht im Zeltinneren, kann Rouths Mikrosonde hören. Der Korrespondent läßt sich von Puc mit der Hamburger Polizei verbinden und wird abgewimmelt, man habe anderes zu tun als einem Endzeitpropheten das Zelten zu verbieten. Pucs Informationen reichen nun für eine vorläufige Übersetzung, doch einige Begriffe ergeben keinen Sinn. Fest steht, Stradnavers Gesprächspartner heißt Stradvende, beide bezeichnen sich als Botschafter und reden von einem großen Projekt, das bestens vorankomme und kurz vor dem "Letzten Schritt" stehe. Übermorgen halte der große Botschafter Stradhaird in Terrania seinen Vortrag. Die Fremden wünschen sich eine gute Reise und verschwinden plötzlich. Der sich einer heißen Story auf der Spur glaubende Gelegenheitsjournalist läßt Puc die Sonde ins Zelt schicken. Beim Eindringen versagt das teure Gerät, doch die in der letzten hundertstel Sekunde gespeicherten Daten kann Puc aufbereiten und Routh die paramechanisch eingespeiste Erinnerung überspielen. Die beiden sehen einen auf einem Tisch liegenden Torso eines Menschen, eine Leiche, vermutlich gerade exhumiert. Routh wird mulmig. Ein Augur war zu Cäsars Zeiten ein in die Zukunft Eingeweihter, doziert Puc.

Krisensitzung im Eins-Eins: Aufgrund neuster Auswertungen vermutet von Strattkowitz, daß die Naturgesetze sich neu gestalten. Dies sei noch verharmlosend, so Ybarri, die Naturgesetze werden von einer noch nicht identifizierten Macht verändert. Die Alarmsirenen schrillen, als drei unbekannte, wie riesige Nägel wirkende, 2600 Meter lange Raumschiffe im Solsystem materialisieren und Kurs auf Terra nehmen. Die Nagelraumschiffe lassen Schutzschirme erkennen, deren unbekannte Komponenten beeindrucken.

Auf dem Rückflug erfährt Routh den Ort, an dem der Fremde seinen Vortrag halten wird, und macht sich sofort auf den Weg dorthin. Rechtzeitig erreicht der Journalist das am Klein-Goshun-See malerisch gelegene Erholungsgebiet Point Poloa Hoa und mischt sich unter die dort Versammelten. Über 3.000 meist unter 30jährige lauschen gebannt den Worten des Botschafters Stradhaird, der über Bequemlichkeit, Lebensnachlässigkeit und Sehnsucht spricht, während er seiner Phenube Melodien entlockt. Morgen werde der Fremde ihnen allen den Weg weisen. Verärgert spürt Anicees Vater ein Glücksgefühl, jetzt an diesem Ort dabei zu sein. Ihm fällt etwas an den lichtempfindlichen Augen des Auguren auf. Senkrecht geschlitzte Pupillen in goldener Iris, lautet die von Puc direkt über sein Implantmemo in sein Gedächtnis eingespielte Information. Routh entdeckt durch Pucs Hilfe seine Tochter, die aber nicht mit ihm reden will. Von ihr erfährt er, daß er vieles von dem, was der Augur mitteilte, nicht mitbekommen hat. Er folgt Anicee und deren Freundin Auris in ein Kaufhaus. Plötzlich kracht es, die Decke stürzt ein, Panik bricht aus. Der Journalist riecht das Blut der vielen Verletzten und Toten, hat aber nur Augen für seine schwerverwundete Tochter, die ins Krankenhaus transportiert wird. Das Medoteam vollbringt wahre Wunder bei der Behandlung ihrer Knochenbrüche und ihrer gequetschten Leber. Der besorgte Vater informiert die Mutter von Anicee, die Erste Terranerin Henrike Ybarri.

Routh ahnt, es geht den Auguren nicht um religiöse Bekehrung, sondern um die Eroberung des Solsystems! Seine Sorgen werden größer, als er feststellen muß, daß Anicee tags darauf auf eigenes Risiko das Krankenhaus bereits verlassen hat.

Im Eins-Eins: Die von Bull hastig zusammengestellte, aus zwölf Schiffen bestehende Raumflotte geht auf Abfangkurs. Ein Warnschuß in Form einer kleinen Transformbombe explodiert vor den Nagelformschiffen, die davon unbeeindruckt die zerstörerischen Energien der Bombe aufsaugen, dann ihren Kurs ändern und so tief in die Korona von Sol eintauchen, daß sie aus der Ortung verschwinden.

21. Juli 2011