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ERSTAUFLAGE/690: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2694 (SB)


Susan Schwartz

Todeslabyrinth

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2694



12.1.1470 NGZ, Terrania: Shamsur Routh wußte um die furchtbaren Spätfolgen der vor Jahren gegen seinen Willen bei ihm vorgenommenen Implantation eines mit seinem Gehirn vernetzten Prototyps neuester Ara-Forschung, auch "Puc" genannt. Jahrelang lebte der ehemalige Journalist mit der Gewißheit, daß sein Handgelenkimplantat, das mit seinem Gehirn kommuniziert und ihm oftmals hilfreich beisteht, sein Leben stark verkürzt. Doch daran kann sich der 63jährige kaum noch erinnern. Seit sieben Wochen ist er in der am südwestlichen Ende des Goshun-Sees gelegenen Ralph-Artur-Klinik untergebracht.

Keine ärztliche Kunst vermag die schnell fortschreitende Zersetzung seines Gehirns, die mit rapidem körperlichen Verfall einhergeht, aufzuhalten. Stationsarzt Saram Ialtek und auch der Pfleger Palko sorgen sich um Routh und finden es höchst suspekt, daß der sayporanische Konsul Chourtaird unbedingt den Todgeweihten besuchen will. Zwar hat sie der Terranische Resident Reginald Bull persönlich darum gebeten, den uralten Sayporaner zuvorkommend zu behandeln, doch bisher haben sie dem Konsul nicht erlaubt, seinen Ziehsohn zu sehen. Arzt und Pfleger finden die Tatsache zutiefst abstoßend, daß in den polysymbiontischen Körper des möglicherweise über 1.000 Jahre alten Sayporaners die Organe vieler Lebewesen, darunter die mindestens eines Terraners, implantiert wurden.

Es handelt sich nur noch um Stunden, die Shamsur zu leben hat, und so wird Chourtaird schließlich doch noch der Besuch des Sterbenden gestattet. Auch Anicee Ybarri, Shamsurs Tochter, trifft rechtzeitig ein, um sich von ihrem Vater, der ihr doch noch etwas zu bedeuten scheint, zu verabschieden. Sie wurde von den Sayporanern neu formatiert. Anicee versteht sich nun als Sayterranerin, ihre terranischen Wurzeln spielen keine Rolle mehr. Sie hat Glück, denn ihr Vater ist für etwa eine Stunde bei klarem Verstand, weil Shamsurs Gehirn mit ungeprüften Nanorezeptoren, die gekappte Synapsenverbindungen kurzzeitig zusammenfügen, behandelt wurde. Diese Gelegenheit nutzt Chourtaird, um seinem sterbenden Ziehsohn mitzuteilen, daß dieser vielleicht bald etwas für die Terraner und das Solsystem tun könne.

Als die Erste Terranerin Henrike Ybarri im Krankenhaus eintrifft, lebt ihr Exgatte nicht mehr. Im Aufbahrungszimmer erblickt sie ihre Tochter Anicee und Chourtaird. Letzterer steckt soeben einen eineinhalb Meter langen, mattblauen Fremdorgan-Entnahmestab in einen auf seinen Rücken geschnallten Köcher. Ybarri ist fassungslos, als ihr Chourtaird erklärt, daß er dem Toten bereits das Gehirn entnommen hat. Das Hirn sei in einem statischen Transmitter hyperdimensional entstofflicht, aber nicht abgestrahlt worden.

Anicee kann ihre Mutter Henrike beruhigen und ihr anbieten, zusammen mit ihr über ein Transitparkett auf die Brückenwelt Faland zum Totenhirn zu reisen. Nur dort kann die Erste Terranerin Antworten finden.

Zwischenexistenz: Shamsur erwacht erfrischt. Er kann sich wieder bewegen. Seine Umgebung hat sich stark verändert. Etwas erinnert ihn an den Planeten der Formatierer, doch nun wirkt alles lebendig. Die Straßen krümmen sich, die Häuser um ihn herum leben, schwanken und singen. Er weiß nicht warum, aber die Topographie der Stadt erinnert an eine Gehirnmasse. Der Schrecken erreicht ihn, als sich ihm unheimliche Leute nähern, geisterhafte Gestalten, die ihn bedrängen. In Shamsur wächst das Grauen bei der Vorstellung, auf eine solche Weise als halbstofflicher Geist auf ewig existieren zu müssen.

Der so kurz nach seinem Tod an einem unbekannten Ort Gestrandete erhält Hilfe. Auf einmal nähert sich Zachary Cranstoun. Die beiden kennen sich von Shamsurs Geistreise ins Universale Spainkon, wo sie sich als halbreale Personen begegneten und miteinander sprachen. Zachary wurde vor einigen Monaten auf der Brückenwelt Faland von einem Raubtier getötet. Sein Gehirn wurde schneegekühlt auf schnellstem Wege in die Stadt der Toten gebracht und dort in das Totenhirn eingefügt. An diesem gruftartigen Ort werden unzählige Hirne Verstorbener von wurmartigen Kreaturen gehegt und gepflegt. Sie fressen die abgestorbenen Teile heraus, und mit ihren Ausscheidungen halten sie die Gehirnmassen lebendig. Weit mehr noch, alle Synapsen verknüpfen sich zu einem großen neuronalen Ganzen und erschaffen ihr eigenes Mnemoversum, halb individuell, halb Massenbewußtsein. Ein unsterbliches Gebilde, Zeit gibt es nicht mehr.

Natürlich weiß das Zachary-Gehirn um Shamsurs Kampf mit sich selbst. Dessen ursprüngliches, altes Ich sucht die Erlösung und will wie sein Körper ebenfalls sterben. Doch das andere Ich rät, das Neue zu erfahren, eine noch zu entwickelnde, neue Form der Existenz zuzulassen. Shamsurs Neugier siegt. Alle Erinnerungen, die er als Ballast empfindet, läßt er los, bevor er sich vom Totenhirn assimilieren läßt.

Daß seine Ängste unbegründet waren, erkennt der frisch Verstorbene, als er plötzlich die Geistverbindung zu all den anderen aufnimmt. Shamsur weiß nun, daß er zu der Superintelligenz ALLDAR, die einst am Tombarsischen Schock starb, gehört. Noch vor Monaten ruhte der von den seesternartigen Fagesy als Heiligtum verehrte Leichnam tief in einer Gruft unter der Megapolis Alldar-Shat auf der Brückenwelt Faland. Delorian Rhodan stahl die schwerbewachte Leiche der Superintelligenz. Der uralte Sohn Perrys sorgte für die Verschmelzung der toten Superintelligenz mit den unzähligen lebenden Totenhirnen. Sie alle, auch Zachary und Routh sind nun Teil davon, verstehen sich als der auferstandene ALLDAR, dazu bereit, das Neuroversum zu erschaffen.

10. April 2013