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ERSTAUFLAGE/731: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2735 (SB)


Leo Lukas

Das Kontrafaktische Museum

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2735



Perry Rhodan und Gaumarol da Bostich sind an Bord der HOPTCHER-VOIC von Volterhagen bereits einen Monat lang zum Axxallia-System unterwegs. Für eine Strecke von 909 Lichtjahren wurden 35 Flugtage veranschlagt. Eine sehr lange Zeit. Die KRUSENSTERN beispielsweise hätte eine solche Strecke innerhalb einer Linearetappe überwunden. Daß die Schiffe in Larhatoon so langsam sind, liegt nicht an ihrer Technologie, sondern vielmehr daran, daß das Atopische Tribunal an Bord jedes Fernraumschiffes der Laren spezielle Gerätschaften installiert hat, die die Reichweite und Geschwindigkeit der Triebwerke erheblich drosseln. Dieser sogenannte Radiusinduktor ist eine Variante des Technogeflechts, das sich über die Überlichtkonverter und sämtliche positronischen und navigatorischen Steuereinrichtungen des Schiffes zieht. Diese Drosselungsapparatur erzeugt den Ordischen Radius, den die vom Tribunal erlassene Atopische Ordo definiert hat. In Larhatoon liegt dieser Wert zur Zeit bei 10.000 Lichtjahren. Auf diese Entfernung ist die maximale Reichweite jedes larischen Schiffes begrenzt. Auch die Leistung eines larischen Raumers ist reduziert. Die maximale Länge einer Überlichtetappe beträgt bei einem Überlichtfaktor von 10.000 100 Lichtjahre. Deshalb braucht man für eine Strecke von 10 Lichtjahren neun Stunden. Im übertragenen Sinn fliegt man also mit angezogener Handbremse. Damit sich ein Schiff auch wirklich an diese Vorgaben hält, fliegt immer ein Toloceste mit, der über die Funktion des Radiusinduktors wacht, den zu sabotieren auch sonst nicht viel nützen würde, denn das Induktorgeflecht regeneriert sich bei Beschädigung innerhalb kürzester Zeit selbst.

Auf dem Planeten Axxallia-Annor befindet sich das Kontrafaktische Museum, eine Pilgerstätte, die jeder Lare mindestens einmal im Leben aufgesucht haben muß, wenn er sich in dem komplizierten Gesellschaftssystem der Laren emporarbeiten möchte. Jeder Museumsbesuch bringt Sozialkreditpunkte ein, ohne die man sich für bestimmte Funktionsstellen gar nicht erst zu bewerben braucht. Die Vergabe von Handelslizenzen und die Berechtigung, ein Schiff zu fliegen, hängen davon ab, wie oft man dieses Museum besucht hat.

Neacue wird es bei Perry Rhodan allmählich zu langweilig, deshalb streift er durch das Schiff und entdeckt, daß gewisse Personen einen Anschlag auf den Radiusinduktor planen. Er teilt seine Erkenntnisse Perry Rhodan mit, der den Kommandanten Voruder-Paac darüber informiert, daß ein Sabotageakt der Proto-Hetosten bevorsteht. Dieser ahnt nicht, daß seine Sicherheitsoffizierin zu den Widerständlern gehört. Sie beschießt das Technogeflecht - eine vollkommen sinnlose Tat, weil das Geflecht sich gleich wieder regeneriert -, woraufhin sich ein Kampf entwickelt, bei dem die Sicherheitsleute des Schiffes gegen die Proto-Hetosten vorgehen und allgemeines Chaos entsteht, weil man bald nicht mehr weiß, wer zu welcher Seite gehört - bis Bostich, der sich vorzeitig abgesetzt hat, die Sicherheitsoffizierin mit seinem strukturumgewandelten Arm tötet. Durch dieses beherzte Eingreifen haben er und Perry nun bei dem Kommandanten wie auch bei dem eigentlichen Expeditionsleiter, dem Onryonen Gesspyr Hocctosser, einen Stein im Brett. Der Onryone will sie daraufhin kennenlernen und es stellt sich heraus, daß er ein recht eigenwilliger Vertreter seines Volkes ist, der gern seine Unabhängigkeit herausstellt und bei seinen Landsleuten als Exot gilt, da er sich als intergalaktischer Historiker versteht und ein Faible für die Geschichte der Laren und insbesondere für das Hetos der Sieben entwickelt hat. Um herauszufinden, woran das Hetos vor eineinhalb Jahrtausenden zerbrochen ist, sucht er nach Larhat, der legendären Ursprungswelt der Laren. Dazu hat er sich mit dem Kommandanten der HOPTCHER-VOIC zusammengetan, weil der in seinem Volk als Tabubrecher gilt, da er den Onryonen gegenüber nicht so feindselig eingestellt ist und auch keine Scheu hat, nach der Ursprungswelt seines Volkes zu forschen.

Perry Rhodan, der sich Da-Zoltral nennt, gelingt es durch bescheidenes Auftreten und gezielt eingeworfene Informationsbrocken zu der Geschichte der Laren den Onryonen für sich zu gewinnen. Die Vorkommnisse an Bord lassen Gesspyr Hocctosser zu den Schluß kommen, daß es sinnvoll wäre, zwei Leibwächter zu haben, woraufhin er Bostich und Perry diesen Job anbietet, den diese nach einem Tag Bedenkzeit annehmen. So bekommen sie die Möglichkeit, ohne lange Wartezeit, die andere Pilger auf sich nehmen müssen, das Kontrafaktische Museum zu besuchen. Dort werden nicht nur Hologramme gezeigt, die die katastrophale Wirkung des Gravokompressors zeigen, sondern der Besucher erlebt den Untergang der Galaxis Larhatoon, wie er im 774. Großjahr nach der Errichtung des ersten Hetos eingetreten wäre, wenn das Atopische Tribunal nicht eingegriffen hätte. Dazu muß der Besucher einen Ganzkörperanzug, den Neuro-Skaphander, anlegen, der telepathischen Kontakt mit ihm aufnimmt und sein Bewußtsein in eine historische Persönlichkeit versetzt.

Amtyphar-Thae, jene Larin, die zur Hyperraumflugtauglichkeit der larischen Schiffe maßgeblich beigetragen hat, kann nichts mehr dagegen ausrichten, daß das Militär in geheimen Forschungseinrichtungen aus ihrem hyperphysikalischen Projekt eine Massenvernichtungswaffe, den Gravokompressor, entwickelt hat. Wissenschaftler, die, ohne es zu wissen, zu der Entwicklung dieser Waffe beigetragen haben und dagegen protestieren, kommen durch fingierte Unfälle ums Leben oder werden unter Androhung eines solchen vertrieben. Mitglieder politischer Gruppierungen, die versuchen, Sabotageakte gegen diese mörderische Waffe zu verüben, werden dadurch bestraft, daß ihre Heimatplaneten von dieser Waffe zerquetscht werden - mit Milliarden unschuldiger Opfer.

Um Waffengleichheit zu erwirken, damit gegenseitige Abschreckung dem Gebrauch dieser Waffe Einhalt gebietet und es zu einem Friedensschluß kommt, veröffentlicht Amtyphar-Thae die Pläne, die sie vor ihrer Flucht hat heimlich mitgehen lassen. Die Folge sind jedoch noch furchtbarere Kriege. Hastig nachgebaute Gravokompressoren verwandeln Sonnen in Pulsare, deren Planeten innerhalb weniger Stunden unter der massiven Strahlungswucht vergehen. Die Gegner wehren sich und schlagen zurück. Ein Bruderkrieg unter den Laren entbrennt. Ganze Planetenbevölkerungen fliehen und versuchen sich in die Nachbargalaxien abzusetzen. Doch dann treten als Vorboten der Erhöhung des Hyperwiderstands Hyperstürme auf, die nicht nur häufiger vorkommen, sondern deren Ausmaß, Dauer und Intensität alles bisher Dokumentierte übersteigen.

Das bisher Erlebte entspricht noch den tatsächlichen Geschehnissen. Alles weitere hätte sich ereignet, wenn das Atopische Tribunal nicht auf den Plan getreten wäre. Dann hätte nämlich eine Apokalypse ihren Lauf genommen: In verschiedenen Sektoren der Galaxis kollabieren Sterne zu Schwarzen Löchern und Pulsaren, was mit dem Einsatz des Gravokompressors im Zusammenhang steht. Es entstehen Hypertrichter, die Perry Rhodan aus eigenem Erleben als Tryortan-Schlünde kennt. Sie versetzen - je nach Größe - Schiffe oder ganze Sonnensysteme ins Nirgendwo oder lassen sie im Hyperraum verwehen. Da die Laren diese Tryortan-Schlünde nicht kennen, halten sie sie für den Angriff ihrer Gegner und feuern mit dem größten Gravokompressor, den es gibt, darauf, was zur Folge hat, daß eine noch größere Katastrophe noch mehr Planeten in Mitleidenschaft zieht. Ein Schwarzes Loch entsteht, vereinigt sich mit einem gigantischen Tryortan-Schlund, springt überlichtschnell und mit unberechenbarem Kurs kreuz und quer durch die Galaxis und löst, wo immer dieses 'Sternenhammer' genannte Phänomen auftaucht, eine Schockwelle aus, die das Raum-Zeit-Kontinuum fragmentiert und gigantische Verwüstungen anrichtet. Dabei springt es in der Zeit sogar rückwärts. Wissenschaftler finden heraus, daß die zuvor beobachteten Sternentode die Effekte des tatsächlich erst später entstandenen Sternenhammers sind. Sie haben den Springenden Tod, den 'Ultimativen Hetork Tesser' selbst in die Galaxis gerufen. Und dieses Phänomen teilt sich immer weiter auf. Aus einem Sternenhammer werden zwei, aus zwei vier und so weiter. Sie springen völlig wahllos durch die Galaxis und bringen den Tod. Es gibt kein Mittel dagegen, keine Rettung für die Galaxis, die innerhalb weniger Jahre untergeht.

Der Besucher des Museums fährt nun in der Zeit bis 500 Jahre vor der Gegenwart wieder zurück, in der die Saat für diese Katastrophe zwar schon gestreut, die Apokalypse aber noch nicht eingetreten war. Denn bevor die Laren ihren verhängnisvollsten Fehler begangen hätten, taucht das Atopische Tribunal auf. Nun erlebt der Museumsbesucher nicht mehr die fiktive Historie, sondern wieder die tatsächliche. Saeqaer, die Richterin des Tribunals, erscheint mit den Worten: 'Meine treuen Helfer und ich wurden entsandt, um Larhatoon vor dem Untergang zu bewahren und eurer Galaxis den Frieden zu bringen'. Damit hört die Vorführung des Kontrafaktischen Museums auf.

Nach dem Ablegen des Neuro-Skaphanders sind die Besucher so erschöpft und mitgenommen, so unendlich erleichtert, daß sie vor Dankbarkeit dem Tribunal gegenüber in Tränen ausbrechen. Sogar Perry Rhodan. Nachdem sich Perry und Bostich nach einer Weile wieder gefaßt haben, fragen sie sich allerdings, ob dieses Erlebnis sie auf der Suche nach der Ursprungswelt der Laren überhaupt weitergebracht hat. Auch Gesspyr Hocctosser muß eingestehen, daß er so in die Geschichte hineingezogen wurde, daß er gar nicht in der Lage war, sich anderen Gedanken zu widmen. Nur dem Benetah Neacue, der an der Seite Rhodans das Ganze miterlebt hat, ist aufgefallen, daß in der Simulation ein merkwürdiger Begriff gefallen war, der nicht näher erklärt worden ist. Während sich gigantische Flüchtlingsströme auf den Weg in benachbarte Galaxien machten, fing ein larischer Wissenschaftler die Nachricht auf: 'Der Erste Hetran ist tot, das Vektorion verloren.' Aber was ist ein Vektorion? Hocctosser meint, daß nur Baudencerc, der Hauptdirektor des Kontrafaktischen Museums, ein Greiko, darauf eine Antwort haben könnte ...

19. Januar 2014