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ERSTAUFLAGE/756: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2760 (SB)


Leo Lukas

Posbi-Paranoia

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2760



10. Februar 1517 NGZ - Die von Vetris-Molaud mit einem Posbivirus infizierte BOX 20125, mit dessen Plasmakommandant sich Viccor Bughassidow verabredet hat, um mit ihm die gemeinsame Suche nach dem Dunkelplaneten Medusa zu besprechen, fliegt zu einer Dunkelwelt der Posbis im intergalaktischen Leerraum. Seit dem Abflug von Phanwaner sind vier Wochen vergangen. Die KRUSENSTERN orientiert sich an einem Peilstrahl der BOX 20125. Doch als der uralte Posbiraumer in einen Hyperorkan gerät, verliert die Crew den Peilstrahl und bekommt auch danach kein weiteres Signal von BOX 20125 mehr herein. Die KRUSENSTERN ist also mitten im Leerraum gestrandet. Zwar könnte sie zur Milchstraße zurückfliegen, die als mehrarmiger Spiralnebel gut zu sehen ist, aber so schnell will der Astroarchäologe, der sich von dem Kontakt zu dem Plasmakommandanten der BOX 20125, den er bei den Messingspielen auf Phanwaner kennengelernt hat, viel verspricht, nicht aufgeben. Die Posbis der KRUSENSTERN, die in der alten Oblast residieren, weil sie nichts mehr mit dem alltäglichen Betrieb zu tun haben wollen, werden aufgesucht und können helfen. Die Posbi-Dunkelwelt Everblack, die offiziell nicht bekannt ist, liegt in der Nähe und die Posbis kennen die Koordinaten. Das Schiff macht sich auf den Weg zu dieser Welt, die sich hinter einem Energiedämpfungsfeld verbirgt. Aber Bughassidow kann nicht verstehen, warum sich BOX 20125 nicht mehr gemeldet hat, schließlich war die Verabredung mit ihrem Kommandanten in beiderseitigem Einverständnis vereinbart worden. Ein Plasmakommandant vergißt nicht einfach plötzlich etwas. Die alten Posbis wittern eine Gefahr und empfehlen Bughassidow, sich nur mit äußerster Vorsicht Everblack zu nähern.

Mit an Bord der KRUSENSTERN ist der junge Baálol Peo Tatsanor, ein ehemaliges Werkzeug des Jaj Leza Vlyoth, dessen Versuch gescheitert war, Icho Tolot und Perry Rhodan auf der KRUSENSTERN gefangen zu nehmen. Der Jäger des Atopischen Tribunals hatte den Baálol von der Droge Glasfrost abhängig gemacht und ihn, als er ihm nicht mehr von Nutzen war, auf der KRUSENSTERN zurückgelassen. Viccor Bughassidows Leibärztin Jatin kümmerte sich um ihn, obwohl er ihr übel mitgespielt hatte. Er hatte ihr suggeriert, unsterblich in ihn verliebt zu sein, und sie dazu gebracht, die Seiten zu wechseln und Bughassidow und Perry Rhodan zu verraten. Nach der Flucht seines Herrn war Peo Tatsanor nur noch ein Häufchen Elend gewesen, das unter massiven Entzugserscheinungen litt. Jatin half ihm trotz ihrer üblen Erfahrung mit ihm, den Entzug zu überstehen. Seitdem arbeitet er für sie, wobei sie ihn nicht gerade mit Samthandschuhen anfaßt. Peo Tatsanor hofft, irgendwann eine Chance zu bekommen, sich zu rehabilitieren.

Auf Everblack, das von den dort lebenden Posbis 'So-nah-am-Nichts' genannt wird, frönt Tetoon, der der neuesten Baugruppe angehört und wie ein perfekter Terraner aussieht, seinem Hobby. Er ist ein sich selbst bewußter Posbi, der unter dem Einfluß starker UHF-Impulse in der Lage ist, eine eigenständige ÜBSEF-Konstante zu entwickeln, und betreibt eine Form der alten terranischen Kunst Ikebana, das Kadô. Seine 'Rikka' genannten Pflanzenarrangements pflegt er zu allen möglichen Anlässen zu verschenken. Er geht den "Weg der Blumen" und fühlt sich der terranischen Religion des Buddhismus verbunden. Sein Ziel ist es, das 'reine Land' zu finden, die ultimate Ruhe. Für ihn gibt es nichts Erstrebenswerteres als die Erlösung von allen feststofflichen Behinderungen, am liebsten würde er im Nirvana verwehen. Sein Faible für die terranische Kultur wird von den anderen Posbis mit Wohlwollen betrachtet, so lange er seine sonstigen Pflichten nicht vernachlässigt, was durchaus vorkommen kann, wenn er, um geistige Ruhe zu erlangen, eine teilweise Selbstabschaltung vornimmt, etwas, das ein Posbi nicht tut, weil immer ein Notfall eintreten kann, bei dem die volle Einsatzbereitschaft gewährleistet sein muß.

Als nun die BOX 20125 auf dem Dunkelplaneten landet, der eigentlich hell strahlt, da er durch zahlreiche Fabrikanlagen, die Maschinen aller Art herstellen - von Antrieben, Gravoprojektoren, bio-positronischen Robotern und Waffen bis hin zu ganzen Fragmentraumern - rundum erleuchtet ist, will er auch dem Plasmakommandanten dieses Fragmentraumers zur Begrüßung ein Rikka schenken. Doch dieser Posbi verhält sich ausgesprochen aggressiv und weist das Geschenk barsch zurück. Überhaupt verändert sich mit der Ankunft der BOX 20125 einiges auf 'So-nah-am-Nichts'. Mit den Posbis geht eine merkwürdige Wandlung vor. Nicht nur der Plasmakommandant von BOX 20125 leidet unter beträchtlichen Gemütsschwankungen, auch die Posbis des Planeten zeigen Symptome einer ausgewachsenen Paranoia vor den Terranern. Sie verhalten sich gereizt und aggressiv. Furcht und Argwohn breiten sich immer mehr aus. Tetoon verspürt plötzlich Abscheu gegenüber den Terranern und gewinnt die Erkenntnis, daß die Posbis seit Jahrhunderten von ihnen, insbesondere von Perry Rhodan, als Kanonenfutter mißbraucht worden sind. Die Posbis müßten sich endlich von diesem Joch befreien, sonst würden sie ausgerottet werden. Tetoon gerät immer mehr in einen inneren Konflikt. Seine Bewunderung der terranischen Kultur sowie sein eigenes Aussehen stehen in diametralem Gegensatz zu den Impulsen, die ihn neuerdings überschwemmen und die offensichtlich mit der Ankunft der BOX 20125 in Zusammenhang stehen. Mit Entsetzen stellt er fest, daß er sich ständig terranischer Redewendungen bedient - ein Zeichen dafür, daß er schon längst von dem unheilvollen Einfluß Terras verseucht worden ist. Er erkennt, daß er bisher von der aufgepfropften Loyalität einem Volk gegenüber geblendet wurde, das seit Jahrtausenden kein anderes Ziel verfolgt, als anderen die eigene Hegemonie überzustülpen.

Auf dem Weg nach Everblack ortet die KRUSENSTERN das Flaggschiff Vetris Molauds. Was hat der tefrodische Tamaron hier zu suchen? Die Posbis der alten Oblast vermuten eine Intrige und einige von ihnen rüsten sich für einen Einsatz. Nachdem das Schiff in weitem Bogen um Everblack herumgeflogen ist und sich von der Seite des Leerraums dem Dunkelplaneten nähert, nimmt die Sprecherin der alten Posbis, Madame Ratgeber, Kontakt zu Everblack auf und gibt vor, die KRUSENSTERN, die nun nach ihrer alten Kennung BOX 3206 heißt, sei ein nach langer Odyssee in die Zivilisation heimkehrender Fragmentraumer, der auf Everblack landen wolle. Wider Erwarten wird keine Landeerlaubnis erteilt, sondern gefragt, ob sich Terraner an Bord des Schiffes befänden. Es gäbe Hinweise auf eine Verschwörung der Terraner gegen die Posbis. BOX 3206 darf nur landen, wenn keine Terraner an Bord sind. Um sicher zu gehen, soll von einigen Posbis unter der Leitung Tetoons eine Inspektion von BOX 3206 durchgeführt werden.

An Bord der KRUSENSTERN werden nun alle terranischen Aufbauten auf der Oberfläche kaschiert und eiligst alle Terraner an Bord in Tiefschlaf versetzt. Nur Jatin, die eine Ara ist, der Baálol Peo Tatsanor und Viccor Bughassidow sowie Marian Yonder, der Kommandant der KRUSENSTERN, die sich beide in großräumigen Posbis verstecken, bleiben wach. Die Everblack-Posbis schwärmen in der ganzen KRUSENSTERN aus und besuchen auch die alte Oblast, einen Ort, von dem sie sehr angetan sind. Befriedigt verlassen sie das Schiff wieder. Peo Tatsanor, der Jatin und Bughassidow davon überzeugen konnte, daß er mit seinen parapsychischen Fähigkeiten - er kann Schutzschirme verstärken und organische Gehirne suggestiv beeinflussen - einen wichtigen Beitrag leisten kann, hat verhindert, daß die Posbis die schlafenden Menschen entdecken. Er hat sich in Madame Ratgeber versteckt und die Individualabsorber verstärkt. Auf Einladung Tetoons hin besuchen Madame Ratgeber, Onkelchen, der Getupfte Fernand, Vescer-67 und Gava von Chort Everblack. Im Verborgenen sind Viccor Bughassidow, Marian Yonder, Jatin und Peo Tatsanor mit von der Partie.

Madame Ratgeber findet heraus, daß die Produktionsanlagen auf Everblack nicht vollständig ausgelastet sind, was untypisch für Posbiwelten ist. Es liegt daran, daß großmaßstäbliche Umstellungen im Produktionsbetrieb getätigt werden. Es sollen ganz neue Waffen produziert werden: Paratron-Rüstungen, Blendschilde und Zerebral-Irritatoren. Das sind Waffen, die speziell gegen Terraner eingesetzt werden können. Mit Zerebral-Irritatoren können menschliche Gehirne manipuliert werden. Offensichtlich soll ein Krieg gegen die Menschheit angefacht werden, der die Milchstraße aus den Angeln heben würde.

Die Kommunikation zwischen den Everblack-Posbis und den Posbis der KRUSENSTERN läuft über Funkanrufe. Doch die an die Posbis der KRUSENSTERN gerichteten sind mit unterschwelligen invasiven Tastimpulsen versehen. Peo Tatsanor gelingt es, sie abzublocken und die Individualabschirmung aufrecht zu erhalten. Dennoch werden die menschlichen Eindringlinge entdeckt. Es kommt zu einem Schußwechsel zwischen Tetoon und den KRUSENSTERN-Posbis, die die in den Wänden verborgenen Gefechtsstände ausschalten. Die von Tetoon breitflächig gestreuten Irritationsimpulse verfehlen nicht nur ihr Ziel, sondern werden reflektiert und auf ihn zurückgeschleudert, was zur Folge hat, daß die Posbis der KRUSENSTERN den Everblack-Posbi übernehmen und auf ihr Schiff mitnehmen können, wo Tetoon nach allen Regeln der Kunst untersucht wird. Man entdeckt, daß sein Bioplasma in der Region der Balpirol-Halbleiter, dem Kern der hypertoyktischen Verzahnung, von prionenartigen Fremdstoffen befallen ist. Die Wissenschaftler der KRUSENSTERN finden heraus, daß es sich um einen biotechnologisch hergestellten Erreger handelt, um programmierte Prionen, also infektiöse Eiweißpartikel. Die Balpirol-Halbleiter sind wesentlicher Bestandteil aller Positroniken der Posbis und auch der terranischen Hyperinpotroniken. Es stellt sich die Frage, wer hinter diesem perfiden Angriff steckt. Zu spät wird realisiert, daß auch die Posbis der KRUSENSTERN infiziert sein können. Noch sind sie für die logischen Zusammenhänge zugänglich und bereit, sich selbst zu isolieren. Der Plasmakommandant will sich bei dem geringsten Indiz auf Posbi-Paranoia selbst des Kommandos entbinden und von den Steuerzentren des Schiffes abkoppeln.

Von Tetoon erfährt man, daß jemand kommen wird, um die Posbis vor dem Sturz in die totale Vernichtung, die von Perry Rhodan seit Jahrtausenden betrieben wird, zu bewahren. Gleichzeitig breitet sich auch unter den Everblack-Posbis eine wahre Euphorie aus, weil der Erlöser schon ganz nahe ist, der sie aus der biopositronischen und hyperinpotronischen Umnachtung befreien wird. Die KRUSENSTERN ortet das Flaggschiff Vetris-Molauds. Der Tamaron wird von den Posbis als Retter aus tiefster Not gehuldigt.

Die Posbis sind das Rückgrat der terranischen Verteidigung. Und Vetris-Molaud ist dabei, sie den Terranern wegzunehmen. Wenn sich die Pseudo-Prionen weiter verbreiten, was sie unweigerlich tun werden, sobald die ersten Schiffe von Everblack starten, wird es nicht mehr lange dauern, bis Vetris-Molaud die Milchstraße in der Hand hat.

Da Viccor Bughassidow und seine Crew durch die möglicherweise infizierten Posbis an Bord dem Feind nicht in die Hände spielen wollen, wird entschieden, auf Everblack zu bleiben, um die kommenden Ereignisse zu dokumentieren. Sie müssen auf jeden Fall das Übergreifen der Seuche auf die ganze Milchstraße und erst recht auf die Hundertsonnenwelt verhindern. Wie auch immer das zu bewerkstelligen ist ...

15. Juli 2014