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ERSTAUFLAGE/810: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2814 (SB)


Verena Themsen

Im Netz der Kyberspinne

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2814


MUTTER, das Schiff des Sehers Ch'Daarn und dessen jugendlichen Begleiters Germo Jobst, verfügt über verblüffende Fähigkeiten. Es kann rechtzeitig transitieren, bevor die kybernetische Agentin Miuna Lathom das als Segelboot getarnte Raumschiff als das erkennt, was es ist.

Germo Jobst leidet unter Schuldgefühlen, weil er denkt, den Tod seines väterlichen Freundes ausgelöst zu haben. Er hat nun zu bestimmen, was MUTTER, die für ihn nicht nur ein Schiff, sondern eine Heimstatt ist, tun soll. Ohne die Einwilligung des terranischen Jungen nimmt es keine Befehle entgegen. Atlan muß warten, bis Germo sich erholt hat. Erst dann gelingt es Atlan und Jawna Togoya, Germo davon zu überzeugen, zum Mond Suen zu fliegen, wo man schließlich, als primitives altes Versorgungsraumschiff getarnt, auf einem kleinen Raumhafen am Rande der Stadt Tappa landen darf.

Von Germo erfährt Atlan, daß Suen kein eingefangener Asteroid, sondern ein künstlicher Mond ist. Atlan zieht sofort Rückschlüsse auf Neo-Ganymed, der sich zu der Zeit, als die RAS TSCHUBAI zu ihrer Mission gestartet war, noch im Bau befand. Offenbar ist der künstliche Mond nach Terra verfrachtet und umbenannt worden. Atlans eigentliches Ziel auf Suen ist das Richterschiff 236-COLPCOR. Seine Bezeichnung 'Herz von Suen' deutet darauf hin, daß das Schiff möglicherweise in den Mond integriert worden ist. Den Standort der 236-COLPCOR zu ermitteln, hat oberste Priorität für Atlan, denn er braucht dessen Trans-Chronale Treiber, um mit der ATLANC wieder in die Synchronie Richtung Jenzeitige Lande aufbrechen zu können. Doch wie soll man an Informationen über das Schiff herankommen, wenn man nicht auffallen will?

Atlan beschließt, mit Jawna und Germo als Familie aufzutreten und in Neberu-Nest, der Hauptstadt des Mondes, das Suen-Museum zu besuchen. Es hat den Anschein, als würde sich für die Atopischen Richter niemand mehr interessieren. Matan Addaru Jabarim hat vor langer Zeit sein Schiff stillgelegt und sich zurückgezogen. Es gibt zwar auch noch den Richter Veirdandi und sein Schiff ZEITWEIDE, doch den halten viele Leute für ein Phantom.

Suen ist nicht nur Finanz-, Logistik- und Militärdistrikt, sondern auch der Sitz der Zentralpositronik APASHEMION, in der alle Daten zusammenlaufen, die ständig und überall gesammelt werden. Hier wird alles ausgewertet und miteinander in Verbindung gebracht. Es ist der Ort, wo das Leben von jedem im Tamanium ein offenes Buch ist. Jede Nutzung eines Kreditchips oder Ausweises, jede Anfrage, die man in einem Terminal macht, jeder Blick in den Spiegel wird registriert. Das APASHEMION weiß alles, ist überall und sichert Ordnung und Frieden.

Die kypernetische Agentin Miuna Lathom ist Atlan auf der Spur. Sie kann in die Daten des APASHEMIONs eintauchen und sie nach einem Hinweis auf den Verbleib der Flüchtigen auswerten, wobei sie durchaus auch intuitiv vorgeht. Wie eine Spinne sitzt sie in ihrem Netz und wartet darauf, daß einer ihrer Fäden zittert.

Atlan gibt vor, sein Sohn suche für ein Referat in der Schule Informationen über das Richterschiff 236-COLPCOR. Eine freundliche Museumsangestellte gibt ihm den Tip, im Mitraleenhaus die ihr bekannte Archivarin Denetree Hossesos zu treffen, die nachmittags dort immer einkehrt. Sie soll zwar etwas verschroben sein, weiß aber sicher mehr über das Richterschiff.

Tatsächlich macht die ältere Frau auf Germo einen sehr merkwürdigen Eindruck. Ihr hintersinniger Humor weckt nicht nur bei dem Jungen den Eindruck, sie wisse weit mehr über ihre Besucher, als diese vermuten. Es könnte fast sein, als gehöre auch sie zu den Anhängern Ch'Daarns. Sie macht aber keine Andeutung, daß dies tatsächlich so ist. Nur im Nebenherein läßt sie den Satz fallen: "Begrabene gibt es nur im APASHEMION selbst." Es gebe dort diejenigen, die nicht nur nicht mehr ins Sternenlicht kommen, sie verlassen sogar ihre Räume nicht mehr, sondern tun ohne Pause ihre Pflicht und verwenden all ihre Energien auf das APASHEMION, während andere sich um ihre körperlichen Bedürfnisse kümmern. Atlan erinnert dies sofort an die Worte des Sehers: "Nur die Begrabenen können dir helfen." Und "Wer nicht in dieser Welt lebt, dem werden die Begrabenen beistehen."

Die Rede ist, wie Atlan später begreift, von den 95 letzten Halutern, die das APASHEMION nähren. Sie bilden den Ultimaten Verbund. Ihre Körper sind auf Liegen um eine Säule angeordnet, mit der sie über Schläuche und Kabel verbunden sind. Sie sind die letzten Überlebenden einer Seuche, die von lemurischen Ärzten gerettet wurden und zum Dank dafür die Fähigkeiten ihrer Doppelgehirne, besonders der Planhirne, in den Dienst APASHEMIONs gestellt haben. Mit ein wenig Sarkasmus in der Stimme erklärt Denetree: "Sie helfen so mit, das Tamanium als große Insel des Friedens stabil zu halten. Dafür leben sie in einer Traumwelt, die ihrer Natur gerecht wird. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, daß die Infektion nicht wieder ausbrechen kann."

Sie lädt die drei in ihren Arbeitsraum ein, der von der Überwachung ausgenommen ist. Erst dort erzählt sie, was sie über den Standort der 236-COLPCOR weiß. Das Richterschiff befindet sich 21 Kilometer tief unter Wasser in der Thaburac-Tiefe, dem tiefsten Meer Suens. Die dicke Wasserschicht ist nötig, um das Schiff gegen die Umgebung abzuschirmen. Es heißt, daß seltsame Dinge dort unten geschehen können. Niemand kann es erreichen, und wer es versucht, gerät in Gefahr. Doch worin genau die Gefahr besteht, weiß auch die Archivarin nicht.

Atlan, Jawna Togoya und Germo Jobst fliegen mit einem Beiboot, das MUTTER ausgebildet hat, zum Thaburac-Becken. Seltsamerweise scheint das Technogeflecht, das den gesamten Mond überdeckt, den Uferbereich und das Meer zu meiden. Womöglich hat das mit dem Grund für die Versenkung der COLPCOR zu tun. Vielleicht schadet das, was von dem Richterschiff ausstrahlt und durch das Wasser gedämpft werden soll, auch dem Technogeflecht.

Germo spürt ein Ziehen im Nacken und hat den Eindruck, daß etwas mit den Kopplungen des Psi-Induktors an sein Nervensystem nicht stimmt. Tatsächlich fühlt er sich zu einem bestimmten Punkt hingezogen, an dem ein bernsteinfarbener Würfel steht. In dem Kubus steckt der Körper von Angakkuq, dem Hüter der COLPCOR und treuen Diener des Richters Matan Addaru Jabarim. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, daß die COLPCOR hier versenkt wurde. Nun gibt es für Atlan kein Halten mehr. Er will mit dem Beiboot in die Tiefe tauchen, doch MUTTER, die mit der Posbi Jawna in Kontakt steht, meldet, daß in der Tiefe ein Bereich mit veränderter Strangeness beginnt. Je tiefer man kommt, desto stärker wird sie. Das bedeutet, daß das versenkte Richterschiff einem anderen Universum angehört, als dem auf der Oberfläche herrschenden. Führt dieses Meer etwa auf die Rückseite des Universums, ins Arresum? Wohl kaum. Es gibt eine andere Erklärung.

Sato Ambush hatte die Theorie entwickelt, daß es eine Strangeness der Zeit geben könnte, falls durch Zeitreisen materielle Paradoxa zustande kommen, zum Beispiel ein Gegenstand zwei Mal existiert. Einen Gegenstand mit negativer Strangeness kann man zwar berühren, aber es ist kein Energieübertrag möglich. Man kann ihn nicht so ohne weiteres öffnen. Nur etwas aus dem gleichen Universum kann einen solchen Gegenstand öffnen. Da Atlan und Jawna Togoya aus einem anderen Universum kommen, müßten sie eigentlich auch einen anderen Strangenesswert haben. Das hat MUTTER aber nicht gemessen. Der Seher Ch'Daarn hat die beiden zwar als Vertreter einer anderen Zeitlinie gesehen, sozusagen einer Alternativwelt, aber diese Alternative hat sich erst nach ihrem Einflug in die Synchronie entwickelt. Die hiesige Welt ist eine von den Atopen und dem Matan gegen alle Wahrscheinlichkeiten manipulierte Zeitlinie. Atlan und Jawna tragen gewissermaßen noch die alte, wahrscheinlichere Zeitlinie in sich. Möglicherweise steht auch die 236-COLPCOR im Widerstreit mit dieser Zeitlinie, in die sie verfrachtet wurde. Wenn das stimmt, wären Atlan und Jawna die einzigen in dieser Welt, die ins Innere der 236-COLPCOR gelangen können. Sie können zwar nicht mit MUTTERs Beiboot zu dem Richterschiff gelangen, aber ihre aus tt-Progenitoren geformten SERUNs müßten ausreichen, um zu dem Schiff vorstoßen zu können. Germo muß allerdings zurückbleiben, was ihm ohnehin viel lieber ist. MUTTER versichert, daß er in ihrem Beiboot vollkommen sicher ist.

Miuna Lathom führt einen Angriff auf das Beiboot aus. Germo gelingt es gerade noch rechtzeitig, ins Innere zu gelangen. MUTTER taucht auf, zieht das Beiboot wie einen Tropfen in sich ein und verschwindet wieder. Gegen eine solch überlegene Technik ist die kybernetische Agentin machtlos. Also schickt sie Atlan und Jawna ihre Kampfroboter hinterher. Doch die sind nicht schnell genug. Außerdem werden sie durch das Strangeness-Feld behindert. Die Lage ist so ernst, daß der Matan auf den Plan tritt. Er kann mit der 236-COLPCOR kommunizieren und ihre Verteidigung aktivieren. Atlan und Jawna werden so das Richterschiff nicht erreichen können, und wenn sie zurückkommen, lauern die Kampfroboter ihnen auf. MUTTER informiert Germo, der schnell zu ihnen hinunterteleportieren muß, um sie vor den Gefahren zu warnen, die ihnen unten am Schiff und bei ihrer Rückkehr drohen. Germo darf aber nicht in das Feld negativer Strangeness geraten. Als er springt, landet er direkt im Gefechtsfeuer der Kampfroboter, die die 236-COLPCOR aus sich heraus geformt hat. Dennoch schafft er es, die beiden zu MUTTER zurückzuteleportieren.

Nun ist guter Rat teuer. Um einen erneuten Vorstoß zu dem versenkten Richterschiff wagen zu können, braucht Atlan Verbündete, die sowohl der Strangeness widerstehen, als auch die Kampfroboter überwinden können. Da kommen nur die Haluter in Frage.

Atlan will Kontakt zu Denetree Hossesos aufnehmen, was jedoch gefährlich sein könnte, weil sie sicher überwacht wird. Ohne Absprache springt Germo kurzerhand zu ihr und macht eine grausige Entdeckung. Die Archivarin ist dem Tode nahe. Sie ist von Miuna Lathom verhört worden. Das einzige, was sie Germo noch sagen kann, ist, daß die Haluter befreit werden müssen und erwähnt dabei einen gewissen Bahonner. Die Haluter würden in ihrer Messing-Traumwelt leben und durch Medikamente in dauerhafter Drangwäsche gehalten. Auf geistiger Ebene kämpften sie gegen die Draugh - spinnenartige Metallwesen. Da sie sich aber physisch nicht abreagieren könnten, würden ihre Gehirne hyperaktiviert und nährten dadurch das APASHEMION. Man dürfe sie jedoch nicht einfach aus ihrer Traumwelt reißen, das würde sie sofort töten. Sie müssten von innen gelöst werden. Das hieße, Atlan muß in ihre Messingwelt eintauchen und das Reich der Draugh betreten. Erst dort könne er Kontakt zu ihnen aufnehmen und sie wachrütteln. Und erst dann könnten sie ihre Liegen verlassen und Atlan helfen, die Trübnis zu zerreißen.

Der Matan begibt sich ins Reich der Draugh und schwört die Haluter darauf ein, ihren ultimaten Feind, den Vernichter ihrer Welt, zu bekämpfen. Sein Name, den er im Reich der Draugh wahrheitsgemäß nennen müsse, sei Atlan.

2. August 2015


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