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ERSTAUFLAGE/1052: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3058 (SB)


Wim Vandemaan

Für Galaktiker verboten!

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3058


Thantur-Lok am Rande der Bleisphäre, 27. April 2046 NGZ; Raumstation YEDDVEN im interstellaren Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda, 14. Mai 1637 NGZ bis 24. November 1638 NGZ

Atlan fliegt mit der TARTS zur Bleisphäre, um herauszufinden, was die Ladhonen, deren Transitionsemissionen auf einen regen Pendelverkehr ihrer Schiffe hindeuten, dort treiben. In der Nähe haben sich weitere Verbände der Vereinigten Sternenbaronien eingefunden. Die Ladhonen haben inzwischen sechs von den Cairanern beschlagnahmte Etappenhöfe und einige Relaisstationen um die Bleisphäre herum positioniert.

Am 27. April 2046 NGZ bittet der Fragmentraumer BOX 6161 um Einflugerlaubnis nach Thantur-Lok. An Bord der Posbi Ganud, einst Vertrauter Vetris-Molauds und später Reginald Bulls, sowie das Zain-Konstrukt Bonthem, das als Abgesandter der Union Positronisch-biologischer Zivilisationen auftritt. Es verkündet, der Kommandant von BOX 6161 sei vom Zentralplasma der Hundertsonnenwelt autorisiert worden, militärische und logistische Unterstützung anzubieten. 1200 Posbi-BOXEN und zehn Raumflugkörper der Zain-Konstrukte seien bereits im Anflug und würden sich der Befehlsgewalt des Mascanten unterstellen. Sternenbaron da Ariga nimmt dieses Angebot gerne an.

Ganud ist nicht im Auftrag der Union Positronisch-biologischer Zivilisationen angereist. Reginald Bull hat ihm vorgeschlagen, mitzufliegen, um Atlan über den Verlauf der Expedition Vetris-Molauds nach Andromeda zu unterrichten, die vor 400 Jahren in einem Debakel endete. Bull hatte Ganud damals gebeten, an der Expedition teilzunehmen. Möglicherweise als Spion oder weil er Ganud für eine Weile loswerden wollte, wie Atlan vermutet. Damals war die Freundschaft zwischen Bull und dem Maghan noch nicht so gefestigt gewesen wie heute. Daß sie sich inzwischen nahe stehen, liegt vor allem an Vetris-Molauds inzwischen verstorbener Tochter Saliana, unter deren Einfluß sich der Maghan zu einem umgänglicheren Zeitgenossen entwickelt hat. Auch die Annäherung zwischen dem Neuem Tamanium und der LFG erfolgte auf ihr Betreiben. Die Gründung der Lemurischen Allianz im Jahre 1755 war ihr Letzter Wille und wurde von Vetris-Molaud umgehend umgesetzt.

Ganuds Bericht beginnt am 14. Mai 1637 NGZ, als man feststellte, daß alle Sonnentransmitter der Milchstraße ausgefallen waren. Es gab keine Verbindung zur Galaxis Andromeda mehr. Um die Lage zu klären, wollte Vetris-Molaud in die Nachbargalaxis fliegen. Doch er erreichte sie nicht. Nach drei Monaten Flugzeit und neunzig Prozent bewältigter Strecke wurde die SCIMOR, sein neu entwickeltes Spezialschiff, das in der Lage war, die gewaltige Distanz zu überwinden, am 11. November 1638 NGZ gewaltsam aus dem Linearraum gerissen und strandete bei YEDDVEN, einem alten Weltraumbahnhof der Maahks, der von den Tefrodern aus Andromeda übernommen worden war.

Wie Vetris-Molaud von Gota-Thao, dem Kommandanten der Station, erfuhr, hatte die "Stabilität" (ein Bund andromedanischer Völker) die Milchstraße unter Quarantäne gestellt und zu diesem Zweck einen sogenannten Linearzonen-Passagen-Definitor installiert, der alle sich von der Milchstraße nähernden Schiffe ausbremste und in den Normalraum zwang. Dieses Gerät war von den Onryonen entwickelt worden, die vor dem Weltenbrand aus der Milchstraße geflohen waren. Dafür hatten sie die Erlaubnis bekommen, in Andro-Kappa zu siedeln.

Warum man alles, was von der Milchstraße kam, zurückwies, sollte der Tamaron erst von der Beraterin des Virths (Herrscher des tefrodischen Reiches in Andromeda) erfahren. Bis zu ihrem Eintreffen bekamen er und seine Begleiter Quartiere zugewiesen, die sie möglichst nicht verlassen sollten.

Ousha Rikmoon, die Assistentin Gota-Thaos, machte sich an Vetris-Molaud heran und gab ihm nach einer gemeinsam verbrachten Nacht zu verstehen, daß es durchaus Gegner der "Stabilität" gäbe, die den Völkerbund als Eispanzer um Andromeda betrachteten, der alle Bewegungen erstarren ließ. Sie hätte ihn gerne als Unterstützer für einen Putsch gewonnen, doch der Tamaron hatte darüber nur gelacht. Tags darauf wollten Vetris-Molaud und Ganud ein Raumschiffswrack besichtigen, dessen Reste auf einer vereisten Landeplattform lagen. In der Nähe des Wracks tauchte plötzlich ein zapfenförmiges Wesen ohne Raumanzug auf, das wie ein Eistänzer über die Oberfläche glitt und ihnen den Zugang versperrte. Als Ganud sich ihm näherte und einen seiner Tentakel berührte, wurde er mit brachialer Gewalt davongeschleudert. Nachdem der Posbi seinen Sturz abgefangen und zum Tamaron zurückkehrt war, konnte er nur feststellen, daß dieser bereits ebenfalls angegriffen und schwer verletzt worden war.

Während Vetris-Molaud in der Medoabteilung der Station operiert und in Heilschlaf gelegt wurde, erfuhr Ganud von Gota-Thao, daß es sich bei dem 'Eistänzer' um einen Audh handelte, ein Wesen, das sich der Kontrolle durch die Station entzog. Sein Schiff war im Jahre 1577 NGZ bei einer Testphase eines Prototyps des Linearzonen-Passagen-Definitors abgestürzt und auf der Plattform zerschellt. Er war der letzte Überlebende seiner Art, die niemand in Andromeda kannte. Seine Artbezeichnung ließ sich nur dem Inhalt seines gesendeten Notrufs entnehmen. Bislang war jeder Kontaktversuch zu dem Wesen gescheitert. Man wußte nur, daß es bei Berührung seine Körperstruktur durch eine Art metabolische Pseudo-Metallifizierung verändern und seinen Gegner durch Telekinese davonschleudern konnte. Aber so heftig wie beim Tamaron hatte es bislang nicht reagiert.

Bei der Ankunft von Aureni-Tarat, der Beraterin des amtierenden Virth Bogolo Spartor am 24. November war Vetris-Molaud wieder genesen. Von ihr erfuhr der Tamaron schließlich, was der Grund der Quarantäne der Milchstraße war. Kurz vor dem Raptus von Terra und Luna hatten tefrodische Wissenschaftler im Jahr 1613 NGZ unerklärliche Veränderungen im Identfeld der Milchstraße gemessen.

Dazu muß man wissen, daß jeder Stern und jede Galaxis ein individuelles hyperdimensionales Feld erzeugt, das ein so unverwechselbares Muster darstellt, wie die stellaren und galaktischen Magnetfelder. Die Tefroder bezeichnen diese Muster als Identfelder. Ihre Messungen hatten ergeben, daß sich das Identfeld der Milchstraße verschob, so als würde sie sich vom restlichen Universum abwenden. Diese Verschiebung betrug im vierdimensionalen Raum zwar nur einen Wert, der fast gleich Null war, aber im Hyperraum und bei einigen damit zusammenhängenden Prozessen fiel diese Abweichung ins Gewicht.

Aureni-Tarat empfing Vetris Molaud, der in Begleitung Ganuds und einer Delegation seiner Leute erschien. Die betagte Tefroderin machte keinen Hehl daraus, daß es ihr lieber gewesen wäre, der Tamaron und sein Gefolge wären in der Milchstraße geblieben. Argumente, warum die Isolierung der Milchstraße gerechtfertigt sei oder nicht, wurden hin und hergeworfen. Dabei spielte auch eine Rolle, daß die Herrschaft der Meister der Insel, die Andromeda 50.000 Jahre lang stabilisierte, von den Völkern aus der Milchstraße in lediglich sieben Jahren zerstört worden war. Aureni-Tarat formulierte ein tiefes Mißtrauen gegen alles, was von der Milchstraße kam und vertrat die Meinung, daß etwas zutiefst unheil sei in der Milchstraße. Diese Galaxis sei beschädigt oder verletzt - viel mehr, als ihre Bewohner es ahnten. Mit dem Raptus sei die Milchstraße mit etwas unsäglichem kontaminiert worden. Die "Stabilität" befürchte, daß Andromeda vom Unheil der Milchstraße mitgerissen werden könnte und habe daher nun beschlossen, YEDDVEN und die SCIMOR zu vernichten, um jegliche Gefahr einer Kontamination zu vermeiden. Ohne Vorwarnung wurden Vetris-Molaud und seine Delegation betäubt. Ganud konnte gerade noch rechtzeitig seinen Plasmaanteil abkoppeln und daher die weiteren Vorgänge miterleben, aber er wurde durch Fesselfelder fixiert.

Als Gota-Thao und Ousha Rikmoon erfuhren, daß sie ebenfalls Opfer der Säuberungsaktion sein sollten, reagierten sie völlig unterschiedlich. Der Kommandant brach in irres Gelächter aus und seine Beraterin verwandelte sich in eine Kampfmaschine, die mit ihrem Gürtel, der sich in Sekundenbruchteilen in eine Sense umformte, die Beraterin des Virth erstach.

Rikmoon ermöglichte dem Tamaron und seinem Schiff die Flucht und setzte sich selbst mit ihrem eigenen kleinen Raumschiff BURA HOMT ab. Vetris-Molaud hatte ihr angeboten, ihr Schiff einzuschleusen, um es vor den tefrodischen Verfolgern zu schützen, doch sie lehnte ab und wollte lieber in Andromeda bleiben. Auf die Frage, wo er sie dort finden könne, meinte sie nur, er solle nach Soynte Abil fragen.

Mit dieser Information endet Ganuds Bericht und Atlan erinnert sich an den Namen Soynte Abil. Es handelt sich dabei um einen Meister der Insel, der auch Faktor VII genannt wurde. Er bzw. sie soll eigentlich, nachdem eine gegen ihr Oberhaupt Mirona Thetin durchgeführte Revolte niedergeschlagen worden war, bei der Explosion ihres Schiffes ums Leben gekommen sein - wie auch ihre fünf Mitverschwörer.

3. April 2020


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