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ERSTAUFLAGE/1074: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3206 (SB)


Leo Lukas

Tödliches Paradies

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3206


Gruelfin, Ghyzarasch im Schtonnarsystem, 9. - 22. Juli 2096 NGZ

Auf dem größtenteils mit Meeresflächen bedeckten Planeten Ghyzarasch im Schtonnarsystem sind etwa 23.000 von der MAGELLAN verschleppte Besatzungsmitglieder in sogenannten Kraschsutars (weitläufigen Umerziehungslagern) untergebracht worden, um ihnen die Kultur der Panjasen nahezubringen. Die Hälfte - allesamt Zivilisten - bewohnt auf Gaschdeneer, der größten Insel, eine aus dem Boden gestampfte Siedlung namens Nova Terra. Hier kann man sich frei bewegen, niemand ist in Gefangenschaft. Man muss sich nur eine gute Prädikatierung verdienen. Wer durch künstlerische Betätigung, körperliche Verschönerung oder kreative Gemeinschaftsarbeit Schönes schafft, kann sich ein Anrecht auf Vergünstigungen erwerben. Zum Beispiel die Möglichkeit, mit panjasischer Genehmigung Transmitterstrecken und Fährverbindungen zwischen den Inseln zu benutzen.

Unter den in Nova Terra Angesiedelten befinden sich auch die 500 Besatzungsmitglieder, die zuletzt von Devvasch und Yahorosch ausgewählt wurden, an Bord der TASCHTAVARK die in der Schwarzsterngrenze feststeckende MAGELLAN zu verlassen. Um allen Terranern jegliche Hoffnung auf Befreiung zu nehmen, sollen diese Besatzungsmitglieder bezeugen, dass die MAGELLAN in einer Dakkarvakuole endete und vermutlich alle noch auf ihr lebenden Individuen - vor allem Atlan da Gonozal - längst tot sind.

Sabotageakte gegen die Einrichtungen verschiedener Kraschsutars werden als Verbrechen gegen die panjasische Harmonie betrachtet. Wer sich nicht bemüht, eine gute Prädikatierung zu erhalten und sich auch noch durch irgendwelche eigenbrötlerischen Tätigkeiten verdächtig macht, kann von dem Panjasen Muvaron, der der panjasischen Garde vorsteht, schon mal vor die Wahl gestellt werden, entweder ein tödliches Gift zu trinken, einen Trank zu sich zu nehmen, der zu völliger Verdummung führt, oder eben die Kunde weiterzuverbreiten, dass die MAGELLAN untergegangen ist. Der Techniker Lars Sobbotnik, der aus Langeweile ein Funkgerät gebastelt hat, um mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln, zieht es vor, den Giftbecher zu trinken.

Am 13. Juli 2096 NGZ muss an Bord der MAGELLAN, die Dank des Einsatzes Spenurschs mitnichten in einer Dakkarvakuole vergangen ist, sondern sich mittlerweile im Ortungsschutz der Sonne Vater Indigo versteckt hält, die Entscheidung getroffen werden, ob man zunächst nach Ghyzarasch fliegt, um die Besatzungsmitglieder zu befreien oder zuerst die Hauptwelt der Ganjasen, Elelschia, ansteuert, um mehr über das Fragment von ES zu erfahren. Es ist allem Anschein nach dafür verantwortlich, dass die Ewige Ganja schon 500 Jahre lang das Ganjat regiert und es ein Mentorat der Vollkommenen gibt, das aus circa 1000 Mitgliedern besteht, die sämtliche cappinschen Sternenstaaten dominieren.

Wenn man die Besatzungsmitglieder zuerst von Ghyzarasch befreit, sind die Panjasen auf jeden Fall gewarnt, aber man kann die MAGELLAN wieder voll besetzen, was für alle weiteren Aktivitäten wichtig ist. Deshalb kommt man zu dem Schluss, beide Planeten am 17. Juli gleichzeitig mit den inzwischen wieder halbwegs instandgesetzten OXTORNE-Kreuzern TRINIDAD unter Perry Rhodans Kommando und SAN ANTONIO unter Atlans und Shema Ghessows Führung anzusteuern. Der epsalische Pilot der TRINIDAD Ambrose LeFanu hofft, seine Mutter Saadet irgendwo auf Ghyzarasch zu finden. Sie wiederum sucht überall nach ihrem Sohn und fragt bei jeder sich bietenden Gelegenheit, ob jemand etwas über seinen Verbleib weiß. Ihre Hoffnung ist, dass er zur Führungscrew der MAGELLAN gehört, die isoliert auf einer kleinen unerreichbaren Insel unterbracht ist.

Zu Perry Rhodans Einsatzteam gehören Alschoran, Damar Feyerlant und Marat. Als die TRINIDAD im Schtonnarsystem ankommt, muss man feststellen, dass das ganze System von 20 Blutstropfenraumern abgeschirmt wird, denen selbst ein intakter, voll bemannter OXTORNE-Kreuzer auf gar keinen Fall gewachsen ist.

Man entdeckt ein anderes Schiff, das zwischen den Planeten umherfliegt. Die Ghuttahins, ein Zweigvolk der Cappins, das mit der Kultur der Panjasen auf Kriegsfuß steht, wird von diesen als minderwertig angesehen und hat die Aufgabe, zwischen Ghyzarasch und den benachbarten Industrieplaneten Irrläufer-Asteroiden aus dem Weg zu räumen, deren Rohstoffe sie dann verwerten dürfen. Diesen Umstand will sich das Siganesen-Zwillingspaar Odo und Natan Kennedy zunutze machen. Sie tarnen ihr Kleinstraumschiff KONDOR als Asteroid und lassen sich von den Ghuttahins an Bord holen. Im Innern des KONDOR befindet sich ein Transmitter, über den dann Perry Rhodan, Damar Feyerlant und Alschoran nachfolgen. Da die Ghuttahins keine Anstalten machen, auf Ghyzarasch zu landen, nimmt Perry Rhodan direkt Kontakt zu der Schiffskommandantin auf, die sich eher interessiert als verärgert zeigt, dass sie drei blinde Passagiere an Bord hat. Da sie ohnehin etwas gegen die Panjasen hat, ist sie gerne bereit, ihren 'Gästen' eine getarnte Passage nach Ghyzarasch zu ermöglichen, zumal die sich damit erkenntlich zeigen, dass ihr Positronik-Spezialist Feyerlant das Container-Schleppsystem verbessert.

Auf dem Planeten angekommen, kann Feyerlant in den ihm zugänglichen Netzwerken keine Hinweise auf die verschleppten Terraner finden. Er rät auch davon ab, seine Gabe zum Einsatz zu bringen, da man an Bord der von Devvasch und Yahorosch nach Ghyzarasch geflogenen TASCHTAVARK von seinen und auch Marats Fähigkeiten Kenntnis hat und so auf sie aufmerksam werden könnte.

Während Alschoran und die als 'Servoroboter' durchgehende Posbi Marat sich auf die Suche nach einem brauchbaren Gefährt machen, mit dem größere Strecken zu bewältigen sind, fliegt das Siganesenbrüderpaar im KONDOR los, um Erkundigungen einzuholen. Perry Rhodan und Damar Feyerlant nehmen eine Transmitterpassage zur Stadt Schovsoto, einem informellen Treffpunkt nicht-panjasischer Gruppen. Dort alarmiert sie die Nachricht, dass der Panjase Anvajusch Experimente mit Terranern macht. Sie gelangen zu der Insel, auf der dies geschieht und sind schockiert, dass die dort lebenden Terraner kein Interesse an der Freiheit haben und deshalb auch nicht fliehen wollen. Sie sind durch ein technisches Verfahren mit einer Dakkargradierung 'bereichert' worden. Das heißt, sie fühlen sich auf ihrer Insel wohlbehütet in Sicherheit und aufgenommen - sprich beheimatet - und nennen sich selbst 'die Erhöhten'. Perry Rhodan, der sich nicht zu erkennen gibt, erfährt, dass sich die meisten anderen Terraner auf der Hauptinsel Gaschdeneer befinden, was sein nächstes Ziel sein wird.

Da Saadet LeFanu inzwischen glaubt, ihr Sohn sei auf der untergegangenen MAGELLAN gewesen, nimmt sie, nachdem ihr ein Ertruser ein Kärtchen mit Kontaktdaten zugesteckt hat, Verbindung zu einer geheimen Widerstandsgruppe auf, die die Flucht mit einer geraubten Raumjacht plant. Die Gruppe, der neben anderen Ertrusern auch Epsaler und Oxtorner angehören, wird von dem Überschweren Hatkin Duñandajer geleitet, dessen Tarnung ein Fischgeschäft ist. Duñandajer, der auf der MAGELLAN als Biologe tätig war, gibt Saadet einen oktopusartigen Krakadu mit, den er so abgerichtet hat, dass er Nachrichten übermitteln kann - und zwar nur ihr persönlich. Sie nimmt ihn mit zu ihrem Wohnort, läßt ihn dort schwimmen, so dass er sich den Weg zwischen ihr und seinem Herrn merken und dann zurückkehren kann, wenn der Coup starten soll. Dies geschieht schon am nächsten Tag. An den übermittelten Koordinaten angekommen, wird sie von dem Oxtorner Gennot Ortokur in Empfang genommen, der sie zu den anderen Rebellen bringt, etliche davon ehemalige Berufssoldaten. Gemeinsam dringen sie mit Krakadu-angetriebenen Flößen zu einem Schacht vor, durch den sie in den Hangar einer Villa vordringen, in dem die Raumjacht steht, die sie stehlen wollen.

Die panjasische Multimedia-Künstlerin Rischtain, eine enge Vertraute Muvarons, braucht noch Material für ihr emotio-akustisches Projekt 'Die Klänge der Verzweiflung'. Muvaron kann das Projekt Dank eines Informanten bereichern und hat ein besonderes Geschenk für Rischtain: Kameras nehmen die Ankunft der Abnormterraner auf, die Rischtains Raumjacht stehlen wollen und von Gardisten erwartet werden. Es kommt zu einem Gefecht, bei dem sich ein Teil der Verzweifelten trotz aussichtsloser Lage berserkerhaft wehrt und getötet wird. Gennot Ortokur, Hatkin Duñandajer und Saadet LeFanu, die Muvaron laut seiner Analyse für die Rädelsführer hält, werden von ihm und Rischtain vor die Entscheidung gestellt, entweder zwischen zwei Tränken zu wählen, die ihnen entweder den Tod oder Verdummung brächten, oder die Möglichkeit zu ergreifen, mit dem Wissen, dass all ihre Mitstreiter im Verborgenen hingerichtet wurden, in der Siedlung weiterzuleben. Alle drei wählen den Tod.

Die nicht ernst gemeinte Frage Rischtains, "sind wir vielleicht etwas zu weit gegangen?", wird von Muvaron nonchalant beantwortet: "Für die Kunst? Niemals. Zur gehobenen Ästhetik gehört untrennbar auch die Grenzüberschreitung. Schönheit ist jener winzige Teil des Schrecklichen, den wir gerade noch verstehen."

31. Januar 2023


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