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MELDUNG/010: Fleischverzicht zum Wohl der Weltgemeinschaft (idw)


Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 01.08.2012

Fleischverzicht zum Wohl der Weltgemeinschaft



Weltweit werden jährlich 55 Milliarden Hühner und 1,4 Milliarden Schweine für unseren Fleischkonsum getötet. Die für die australische Flinders University tätige Expertin im Bereich Tierstudien, Dr. Nik Taylor, fordert eine weltweite Reduzierung des Fleischproduktion sowie des Fleischkonsums und warnt, dass sich die feste Angewohnheit des Fleischessens der westlichen Welt verheerend auf die Umwelt auswirkt.

Dr. Taylor ist Soziologin an der Fakultät für Politik- und Sozialwissenschaften und verfasste einen Bericht für die internationale Organisation World Preservation Foundation, die den Klimawandel erforscht und sich aktiv für Klimaschutz einsetzt. Darin berichtet sie über die unterschiedlichen Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Umwelt und gibt zu verstehen, dass es längst nicht mehr normal sein sollte, täglich Fleisch zu essen.

Der Bericht mit dem Titel "Reserving Meat-Eating Culture to Combat Climate Change" spricht sich für eine weltweite Reduzierung der Fleischproduktion und des Fleischkonsums zugunsten einer eher pflanzlichen Ernährung aus. Dr. Taylor weist darauf hin, dass sich die Massenproduktion von Fleisch aufgrund verschiedener Faktoren dramatisch auf die Umwelt auswirkt. Dazu zählen beispielsweise der vermehrte Einsatz von Antibiotika zur Verhinderung von Erkrankungen der Masttiere, die Massenzucht auf engstem Raum und die weit verbreiteten Praktiken, Pflanzen mit Pestiziden zu besprühen, um mehr Ertrag zur Fütterung der Tiere zu erzeugen.

"Aufgrund der erhöhten Fleischproduktion wird gerade bei der Rinderzucht viel Land gerodet und Unmengen an Wasser zum Tränken der Tiere verbraucht, die lediglich als "Fleischlieferanten" dienen. Auch die Hälfte der weltweit hergestellten Antibiotika wird an Masttiere verabreicht. Schätzungen zufolge gehen außerdem zwischen 18 und 50 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf Masttierhaltung zurück und diese Emissionen sind bekanntlich für den Klimawandel verantwortlich. Wenn wir das Züchten von Masttieren einschränken oder gar ganz darauf verzichten, werden wir unserer Umwelt also einen sehr großen Gefallen tun", erklärt Dr. Taylor.

Beim Erstellen ihres Berichts zog Dr. Taylor aktuelle Untersuchungen heran, die sich mit dem Für und Wider einer fleischlosen Ernährung beschäftigen. Dabei kam Sie zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Fleisch und Milchprodukten in der westlichen Welt so tief verwurzelt ist, dass regelmäßiges Fleischessen als normal angesehen und wir unsere Essgewohnheiten gar nicht erst hinterfragen. Vegetarier und Veganer werden dagegen als komisch, ja fast verrückt dargestellt, so Dr. Taylor. "Wir müssen einfach besser über eine pflanzliche Ernährung aufgeklärt werden. Viele denken, dass man sich dann nur von Grünzeug ernährt, tatsächlich sind die Möglichkeiten jedoch weitaus vielfältiger".

"Auf lange Sicht müssen wir etwas gegen die kulturelle Normalisierung des Fleischkonsums tun. Wir sollten nicht länger davon überzeugt sein, dass es unser gutes Recht ist, drei Mal täglich günstig Fleisch zu essen. Denn unsere Angewohnheiten wirken sich nicht nur verheerend auf unsere Umwelt, sondern auch auf die Masttiere und möglicherweise auf unsere Gesundheit aus", betont Dr. Taylor.

Obwohl internationale Kampagnen wie der "Fleischfreie Montag" durchaus dazu beigetragen haben, dass sich Menschen mit ihrem Fleischkonsum bewusst auseinandersetzen, ist es laut Dr. Taylor wichtig, dass wir sowohl unsere kulturellen Ansichten als auch die industrialisierte Fleischproduktion verändern.

Statistischen Angaben zufolge, haben 69 Prozent der Menschen ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zum Fleischessen und die meisten haben auch vor, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Die Bereitschaft ist also da, nun müssen wir nur noch die öffentliche Diskussion vorantreiben, um die Wissenslücken auf diesem Gebiet zu schließen. Wir müssen uns diesem Problem ernsthaft annehmen - nicht nur der Tiere wegen, die zu einem kurzen und brutalen Leben als bloße "Fleischlieferanten" verurteilt sind, sondern auch unserer Umwelt und der Zukunft unserer Erde zuliebe", schließt Dr. Taylor.


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Quelle:
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Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann,
Sabine Ranke-Heinemann, 01.08.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2012